Test: Luxuria Superbia (Geschicklichkeit)

von Benjamin Schmädig



Luxuria Superbia (Geschicklichkeit) von Tale of Tales
Gärtner oder Casanova?
Entwickler:
Publisher: Tale of Tales
Release:
05.11.2013
05.11.2013
05.11.2013
05.11.2013
Erhältlich: Digital (Steam), Entwicklerseite
Erhältlich: Digital (Steam), Entwicklerseite
Erhältlich: Digital (Steam), Entwicklerseite
Erhältlich: Digital (Steam), Entwicklerseite
Spielinfo Bilder Videos
Der lässige Rhythmus tippelt leise voran, eine Frauenstimme singt exotische Silben. Als würde ich in der Zeit festhängen, tauche ich in eine tiefe Blüte. Hunderte Blütenblätter strömen auf mich zu – wenn ich sie berühre, wachsen farbenfrohe Stiele. Behutsam streiche ich über die empfindsamen Stellen. Ich massiere die Blätter, bis die Musik lauter wird. Und wenn das Bild aufgeregt zittert, versuche ich die Intensität zurückzuhalten...

Oops!

Na? Peinlich? Aber natürlich! Schließlich geht es ganz unverblümt um Sinnlichkeit, um Erotik. Luxuria Superbia ist das einzige Spiel, das ich nicht in der Öffentlichkeit starte – von plumpen Pornos mal abgesehen. Dabei dreht es sich um genau dasselbe: um die Art und Weise, wie Berührung, Suggestion und Genuss zum Höhepunkt führen.

Oder vielmehr: führen können. Denn wer wie in einem Geschicklichkeitstest größer, höher, schneller möchte, der versagt. Mit einem "Oops" verabschiedet sich das Spiel dann.

Berühr mich!

Man muss es langsam angehen. Wenn sich die Blüte öffnet und bis auf weiße Bahnen nicht viel zu sehen ist, müssen die Finger (am besten mehr als einer) kleine Blütenblätter berühren, die sich aus dem Inneren nach außen schieben. So füllen sich die Bahnen mit Farbe und je nach Thema springen Bienen, Wolken oder Delfine aus den Blättern. Man sammelt Punkte, die Musik wird schwungvoller, freche Andeutungen sind zu lesen: "Streichel meine Blüten!" oder "Berühr mich!". Leider nur auf Englisch.

Sind alle Bahnen satt gefüllt, verschwindet die Farbe so schnell wie sie gekommen ist. Durch behutsames Berühren kann man sie halten - durch intensives Anfassen allerdings... Oops!
Manchmal sind es Wolken, manchmal Schmetterlinge, die aus den Blütenblättern hervorgehen.
Manchmal sind es Wolken, manchmal Schmetterlinge, die aus den Blütenblättern hervorgehen.
Es ist ein zarter Grat zwischen dem Verlust des Schwungs und dem vorzeitigen Abbruch. Das Ziel ist ein bronzefarbener, silberner oder goldener Punktestand.

Auf dem richtigen Pfad

Gemacht wurde das Spiel von Tale of Tales, einem Entwicklerpaar, das neue interaktive Wege sucht. Das gelang schon mit The Path, während Luxuria Superbia im vergangenen Monat mit dem Innovationspreis des Independent Games Festivals ausgezeichnet wurde. Denn es ist das erste Spiel, das Sinnlichkeit greifbar macht. Ohne verkopft zu sein, ohne Beischlafszene der Marke Hollywood – sondern im wahrsten Sinne des Wortes.

Es ist als Spiel nicht herausragend, da die zwölf Blüten sich wenig unterscheiden und nach dem Erreichen der goldenen Auszeichnung keine Herausforderung bieten. Die Veröffentlichung am PC ist zudem eine unglückliche Entscheidung, denn weder Maus noch Gamepad können das wichtige Berühren des Bildschirms ersetzen. Auf Touch-Plattformen ist Luxuria Superbia allerdings clever. Es ist frech, aber nie schmutzig. Und es hat sogar eine Botschaft.

Gärtner oder Casanova?

Auf einen Zaunpfahl verzichtet Tale of Tales dabei. Vielmehr versteht man von selbst: Wenn die Musik plötzlich an Schwung verliert und die Farbe aus den Blüten weicht, dann hat man nichts falsch gemacht. Das ist einfach so und es geht immer weiter, so lange die Finger ruhig massieren oder einfach auf der Stelle bleiben. Versagen wird nur, wer gehetzt die Blüten bearbeitet.

Man kann dieses Liebesspiel nicht bezwingen. Man muss sich hineinversetzen und es genießen wie es ist.

Kommentare

Babelfisch schrieb am
mole85 hat geschrieben:Ich glaube den größten Unterhaltungswert liefert der Titel bei den Kommentaren hier im Forum ab. :mrgreen:
Definitiv. Das "Spiel" selbst ist grützlangweilig. Hab mich inzwischen durchgequält, und es wird keineswegs besser. Aber ich musste die drei Euro ja wenigstens "abarbeiten". :mrgreen:
Norsad schrieb am
Pirouette hat geschrieben:
Da kann ich mich auch vor 'nen Spiegel stellen, an meinem eigenen Spiegelbild rumfingern, mir selbst mit einer sexy Frauenstimme laszive sexuelle Anspielungen an den Kopp schmeißen, während im Hintergrund selten dämliche Esoterik-Mucke dudelt und das Ganze dann als den Gipfel der Kreativität verkaufen. Krieg ich wahrscheinlich auch einen Gold-Award für.
Es muss die Lotion in den Korb legen!
mole85 schrieb am
Ich glaube den größten Unterhaltungswert liefert der Titel bei den Kommentaren hier im Forum ab. :mrgreen:
Lord Hesketh-Fortescue schrieb am
Pirouette hat geschrieben:Für einen Nachfolger schlage ich mal vor, den SM-Bereich "sinnlich erfahrbar" zu machen. Vielleicht bringt man die Pfeifen ja dazu, ihr Tablet kaputtzuhauen, wenn da so Sachen wie "Schlag mich!", "Fester!", "Härter!" auf dem Bildschirm erscheinen. Lustig wär's.
Hähä. Ja, das hätte was. Bin ich für! :mrgreen:
Hab erst jetzt den Test gelesen. Huiuiui. Unter Blümchensex hatte ich mir bisher eigentlich immer was anderes vorgestellt, aber was soll's. Verwirrend. Naja, wenn Blumensorten schon "Brennende Liebe" heißen, was will man machen, da kann man ja gar nicht anders, als erotisiert zu werden. Gut, dass man mich nicht für die Namensgebung gefragt hat. Luxuria Superbia klingt ja irgendwie...abtörnend. Schön hätte ich z.B. gefunden:
Goldrute-Rubbeln für Fortgeschrittene
Mach den Wegerich spitz
Flower-Powerpetting (jetzt auch mit Delfinen!)
Deine Blume, das unbekannte Wesen
Massier mir!
schrieb am