TechnoMage12.12.2000,
TechnoMage

Im Test:

"Alles so schön bunt hier", beschreibt wohl am treffendsten unseren ersten Eindruck von TechnoMage: Eingerahmt von einem liebevolles Design und einer schönen Story schickt Euch Sunflowers, der Entwickler des Bestsellers ANNO 1602, auf eine spannende Reise durch die wundersame Welt von Gothos, um die Wurzel allen Übels zu ergründen. Ob Euch TechnoMage begeistern wird, erfahrt Ihr hier!

"Alles so schön bunt hier" beschreibt wohl am ehesten unseren ersten Eindruck von TechnoMage. Sunflowers , die Entwickler des Bestsellers ANNO 1602, schicken Euch auf eine spannende Reise durch die wundersame Welt von Gothos, um die Wurzel allen Übels zu ergründen.

Story

Bevölkert wird Gothos von zwei Gruppen, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten: Die Dreamer sind magisch hochbegabte Schöngeister, die ihre tägliche Arbeit lässig mit Zaubersprüchen erledigen und es somit nicht nötig haben, sich die Hände schmutzig zu machen. Ziemlich genau das Gegenteil verkörpern die Steamer. Ihre Leidenschaft gilt Maschinen und Technik, harte Arbeit ist ihr tägliches Brot.

Der einzig gemeinsame Nenner ist ihre gegenseitige Abneigung. Melvin, der liebenswerte Protagonist unserer Geschichte, sitzt als Sohn eines Steamers und einer Dreamerin somit zwischen allen Stühlen. Friedlich lebt er in Dreamertown, bis unbekannte Kreaturen und ein Erdbeben sein Dorf heimsuchen. Schnell ist unser unfreiwilliger Held als Sündenbock abgestempelt, und ihm wird nachdrücklich nahegelegt seine Heimat zu verlassen. Von nun an steuern wir Melvin durch insgesamt acht märchenhafte Abschnitte, auf der Suche nach den wahren Gründen der Bedrohung und mit dem festen Willen Gothos zu retten.

Gameplay

Die einzelnen Level werden in einer isometrischen Ansicht dargestellt und erlauben, bis auf wenige Ausnahmen, eine gute Übersicht -nachdem man sich erst einmal an das häufig notwendige Drehen der Ansicht gewöhnt hat. Die Steuerung ist konfigurierbar, wobei die altbewährte Kombination von Keyboard und Maus die beste Lösung darstellt. Joystick-Fetischisten wird erstaunlicherweise sogar Force-Feedback-Unterstützung gewährt, was bei einem Spiel dieses Genres wohl ein Novum darstellt.

Technomage stellt eine interessante Mischung zwischen einem Rollenspiel und einem Action-Adventure dar. In der Praxis besteht unsere Aufgabe darin, die Umwelt zu erkunden und Gespräche mit einer Vielzahl verschiedener Charaktere zu führen. Die daraus resultierenden Quests werden praktischerweise in einem Logbuch verzeichnet werden. Ganz so einfach gestaltet sich der Heldenarbeitstag allerdings doch nicht.

Eine Vielzahl widerlicher Gegner stellen sich uns in den Weg und müssen eliminiert werden. Steht uns anfangs nur ein mickriger Dolch zur Verfügung, so gesellen sich nach und nach immer wirkungsvollere Waffen, bis hin zum mächtigen Kriegshammer, hinzu. Doch als echter Dreamer vertraut Melvin natürlich auch auf die Kraft der Magie. Spells wie Wirbelstürme oder Erdbeben sehen nicht nur klasse aus, sondern richten auch ordentlich Schaden an. Die zahlreichen Monster zu bekämpfen macht aber nicht nur gehörig Laune, sondern bringt auch Erfahrungspunkte, die im Verlauf des Spiels auf vier verschiedene Attribute verteilt werden können und Spezialfähigkeiten freischalten.

Hinzu gesellen sich noch diverse Werkzeuge und Verteidigungsgegenstände. Wenn weder Zauber noch sanfte Gewalt weiterhelfen, ist Köpfchen gefragt, denn an einigen Stellen wollen Rätsel gelöst sein, deren Schwierigkeitsgrad aber zu moderat ausfällt: Kisten schieben und Schalter umlegen stellen nicht einmal Einsteiger vor ernsthafte Probleme. Am Ende jedes Abschnitts lauern teils wirklich witzige Endgegner, die selbst Genre-Neulinge nicht zur Verzweiflung bringen dürften: Der Schwierigkeitsgrad ist nämlich eher auf Einsteiger und Gelegenheitsspieler ausgerichtet und steigt auch nur sanft an.

Die gelegentlich eingestreuten Hüpfeinlagen sind aufgrund der leicht diffusen Steuerung leider kein reiner Quell der Freude. Verderben die verschiedenen Zutaten nun den Brei, oder entsteht ein schmackhaftes Menü ?

Technomage ist auf der einen Seite ein wirklich gelungenes und unterhaltsames Spiel. Die Vielzahl der verschiedenen Aufgaben, die liebevoll gestalteten Level in Verbindung mit einer durchdachten Story und einem liebenswürdigen Helden fesseln einen an den Monitor. Das Gameplay ist für meinen Geschmack allerdings zu linear. Das Schema sprich mit Person A, löse dann Quest B und triff anschließend Charakter C wird zu selten von wirklich witzigen Spielereien -wie z.B. dem Käferrennen- unterbrochen. Spätestens bei der zehnten Durchquerung des Feenwaldes, auf der Suche nach dem vermaledeiten Bienenstock, setzt das große Gähnen ein. Etwas weniger Moral und dafür mehr Tempo hätten sicher auch nicht geschadet. Top sind dagegen die spielfilmartigen Zwischensequenzen an wichtigen Stellen der Story.

Grafik/Sound

Die Grafik bietet neben einer Menge Licht auch ein paar Schatten. Jeder Spielabschnitt ist mit sehr viel Liebe zum Detail dargestellt und versprüht einen eigenen Charme. Man merkt dem Titel das vergossene Herzblut der Programmierer deutlich an. Eindrucksvoll umgesetzte Wettereffekte wie Regen oder Schnee, oder auch der Wechsel zwischen Tag und Nacht sind einfach nur schön.

Die verschiedenen Spells entfachen zudem ein echtes Feuerwerk an Farben auf dem heimischen Bildschirm. Sogar Lens-Flare-Effekte, wie sie sonst bei einschlägigen Shootern üblich sind, werden dem geneigten Spielerauge geboten. Die konsequent knallbunt gehaltene Optik ist in sich stimmig und unterstreicht den niedlichen und leicht naiven Charme des Spiels, dürfte hartgesottenere Spielernaturen aber abschrecken.

Die Animationen der zahlreichen verschiedenen Charaktere ist leider viel zu hölzern geraten, nicht einmal Melvin kann vernünftig gehen. Warum Technomage trotz D3D-Unterstützung nur eine Auflösung von 648x480 Bildpunkten bietet, wird wohl auch das Geheimnis von Sunflowers bleiben. Leider wirken die tollen Texturen durch die geringe Auflösung merkwürdig verschwommen. Die Hardwareanforderungen bleiben durch diese Selbstbeschränkung allerdings gering.

Ausnahmsweise fällt das Votum in Sachen Sound eindeutig positiv aus. Die diversen Musikstücke sind qualitativ erste Sahne und tragen ihren Teil zur ansprechenden und stimmigen Atmosphäre des Spiels bei. Die Soundeffekte sind ebenfalls tadellos, die diversen Waffen haben alle ihren eigenen prägnanten Klang, die Explosionen donnern richtig schön kräftig aus den Boxen. EAX wird dankenswerterweise unterstützt und in Verbindung mit qualitativ hochwertigen Lautsprechern überzeugt Technomage in Sachen Sound auf der ganzen Linie.

Fazit

Technomage ist ohne jeden Zweifel ein gelungenes Produkt, bietet aber auch noch einigen Raum für Verbesserungen. Auf der Habenseite stehen die gelungene Atmosphäre, die durchdachte Story, die gelungene Präsentation und die liebevolle Umsetzung. Negativ fallen unnötige Mängel bei der prinzipiell gelungenen Grafik und in Sachen Gameplay auf. Technomage spielt sich für meinen Geschmack etwas zu einförmig. Es fehlt an Überraschungen und vielleicht etwas mehr Rasanz. Sunflowers spricht bewusst ein möglichst breites Publikum an und geht daher in Sachen Komplexität und Schwierigkeitsgrad Kompromisse ein. Melvin und seine Freunde versprühen eine Menge eigenen Charme, aber die Einzigartigkeit, die z.B. Diablo zum Mega-Seller gemacht hat, fehlt.

Wertung

PC

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