Im Test: Und täglich grüßt Randal
Ich mach mir die Welt…
Der chronisch blanke Randal hat es nicht leicht: Ständig steht der plärrende Vermieter auf der Matte und sein Chef beim Paketdienst hat kein Verständnis für seine flexibel ausgelegte Arbeitszeiten oder unkonventionelle Methoden. Wenn man schon nicht am Arbeitsplatz surfen darf, muss man sich den Bürocomputer eben mit nach Hause nehmen – zumindest in Randals selbstgerechtem Weltbild. Sein Hang zur Kleptomanie geht so weit, dass er nach einem Saufgelage sogar seinem besten Freund die Brieftasche und den Verlobungsring stiehlt. Von Schuldgefühlen hat der schlagfertige Randal trotzdem noch nie etwas gehört. Während er wie die sprichwörtliche offene Hose durch die Welt tapst, legt er sich in seinen Gedankengängen alles so pragmatisch zurecht, wie es gerade zur Situation passt – was immer wieder zu lustigen Mono- und Dialogen führt.
Mein Schatz!
Als Randal den Verlobungsring seines Freundes (der natürlich stark an Herr der Ringe erinnert) in einem Pfandhaus vertickt, hat er offenbar eine Grenze überschritten. Ich will nicht zu viel verraten, aber sein Kumpel und dessen Freundin geraten in ernsthafte Schwierigkeiten. Um den Fluch zu lösen, muss Randal das Problem offenbar wieder gerade rücken - zumindest rät ihm das der in geheimnisvollen Phrasen faselnde Obdachlose in einer dunklen Gasse. Von nun an muss er den Montag offenbar immer wieder erleben, kann im Gegensatz zu Bill Murray allerdings einige Dinge in der Welt dauerhaft verändern.
Verquere Logik
Das größte Problem von Randal’s Monday sind aber die zu durchgeknallten Rätsel, dank derer man ziemlich oft in der Sackgasse landen kann. Im Laden des Pfandleihers muss ich z.B. den Schlauch einer Bierbong in das Loch einer Kuckucksuhr schieben sowie den Wasserbehälter daneben zum Kochen bringen , damit genug Druck entsteht, um eine Billard-Kugel aus der Uhr zu schießen, die wiederum eine Pyramide aus Cola-Dosen umwirft und so den Ladenbesitzer ablenkt. Bevor die Aktion starten kann, muss man die Materialien dazu durch Unmengen bizarrer Aktionen an anderen Orten zusammensuchen. Im Gegensatz zu Spielen wie Deponia geben die Gespräche und das Untersuchen von Gegenständen kaum Hinweise auf mögliche Verwendungszwecke. Zur Not kann man sich mit der eingebauten Komplettlösung schrittweise helfen, aber ein durchdachtes Rätsel-Design sollte das nicht nötig machen.
Geek-Overkill
Auch Anspielungen an Science-Fiction, Videospiele oder Popkultur gibt es an jeder Ecke zu entdecken, oft übertreiben es die Entwickler aber. Im Comic-Laden oder auf der Convention passen die Anspielungen auf Big-Bang-Theory & Co natürlich. Doch in der U-Bahn frage ich mich, warum die unfreundliche ältere Kassiererin ihr Kabuff mit einem Poster des legendär schlechten E.T.-Spiels vom Atari VCS dekoriert hat. Oft wirkt der Overkill an Zitaten einfach zu aufgesetzt.
Fazit
„Wie zum Teufel soll ich denn bitte darauf kommen?“ – das war beim Spielen von Randals Monday einer meiner häufigsten Gedanken. Man merkt dem Adventure von Entwickler Nexus leider immer wieder an, dass hier keine erfahrenen Rätsel-Designer am Werk waren. Oft steckt eine viel zu verquere Logik hinter den komplexen Puzzles und es mangelt an Hinweisen in Gesprächen, um dem Spieler auf die Sprünge zu helfen. Schade um das unterhaltsame Thema, die eigenwillige Hauptfigur und den gelungenen Humor. Randals trockene Kommentare sind zwar nicht zum Brüllen komisch wie die Dialoge in Harveys Neue Augen, trotzdem ist es unterhaltsam, durch die Welt des egoistischen Kleptomanen zu laufen, der sich nicht einmal von metaphysischen Zeitverschiebungen aus der Ruhe bringen lässt. Wer sich von einer bizarren Rätsel-Logik und einem Mangel an Hinweisen nicht abschrecken lässt, kann sich trotzdem durchbeißen – notfalls mit der eingebauten Komplettlösung – mir sind Daedalics durchdachtere Titel aus eigenem Hause aber deutlich lieber.
Pro
Kontra
Wertung
PC
Unterhaltsame Adventure-Komödie, die aber unter einigen unlogischen und arg verschachtelten Rätseln leidet.
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