Star Wars: Republic Commando12.03.2005, Marcel Kleffmann
Star Wars: Republic Commando

Im Test:

In einer weit entfernten Galaxie landen wir in einem Dropship auf dem roten Planeten Geonosis. Die Tür öffnet sich und vor uns bricht die Hölle los: Passagiere werden von geflügelten Bugs weggerissen, während geklonte Kriegerkollegen in Deckung gehen - eine Roboterarmee rückt an: Gigantische spinnenähnliche Walker stolzieren am Boden und am Himmel ist mehr los als am Frankfurter Flughafen. Wir stürmen nach draußen, den Blaster im Anschlag und unterstützen unsere Armee im Kampf gegen die Übermacht…

Call of Star Wars

Was jetzt irgendwie an Medal of Honor oder Call of Duty erinnert, ist ein lupenreines Star Wars-Spiel. Basierend auf der Thematik von "Episode 2" werdet ihr als Klonkrieger geboren, mit der Seriennummer RP01/138 (kurz 38) typisiert und

Mit dem Scharfschützen-Gewehraufsatz könnt ihr ordentlich snipern
anschließend auf die Akademie geschickt. Frisch aus der Fabrik entlassen, setzt ihr euch in den Truppentransporter und landet schnurstracks auf dem Planeten Geonosis, auf dem die eben beschriebene Schlacht stattfindet - wie in Episode 2. Aus den Filmen bekannte Figuren oder Jedis seht ihr allerdings nicht. Das Gleiche trifft auf die Macht zu, die bei Republic Commando keine Rolle spielt, da ihr etwas Besseres habt: einen modifizierbaren großen Blaster.

Die Fanta Vier

Ohne großes Tutorial landet ihr im Kriegsgetümmel und lernt die wichtigsten Grundlagen vor Ort - wie Springen, Kriechen, Granaten werfen, Ballern und natürlich Ballern. Die Charaktere sind sehr gut animiert, auch die Waffen- und Spezialeffekte überzeugen auf ganze Linie - insbesondere die Blutspritzer auf dem Visier oder der Restlichtverstärker. Etwas schwächer präsentieren sich die Texturen, die an manchen Stellen öde und steril wirken; vor allem der Dschungel auf Kashyyyk.

So verbringt ihr die ersten Minuten wild schießend mitten in einer gigantischen Schlacht, bis ihr auf Scorch, einen Sprengstoffmeister, trefft. Dieser taffe Typ schließt sich euch an und voilà: wir haben unser erstes Team-Mitglied. Dieses Treffen passt wie die Faust auf's Auge, denn zufällig versperrt uns eine Wand den Weg. Also kommandieren wir Scorch zur vorgegebenen Spreng-Positionen. Dort bastelt der Junge einen C4-Ersatzstoff an die Wand und rumms - weiter geht´s. Kurze Zeit später sammeln wir die letzten beiden Mitglieder ein: den Computer-Hacker Fixer, der trotz seines Namens keine Drogen nimmt und stattdessen lieber Geonosianer mit bloßen Händen erwürgt, sowie Sev, den Scharfschützen.

Erst Ego-, dann Taktik-Shooter

Republic Commando beginnt als Ego-Ballerei und mutiert binnen weniger Minuten in einen Team-Shooter mit leichter Taktik. Aber die ist mehr Bonus-Zugabe als wirklich ernst gemeintes Element à la Rainbow Six 3. So könnt ihr euren Kollegen zwar einige Befehle (Verrücken, Position sichern, Aufschließen, etc.) geben, aber eine freie Wahl der Positionen ist nicht drin.

Euer Vorgesetzter gibt euch per Hologramm die Anweisungen.
Dafür dürft ihr eure Mitglieder zu fest vorgegebenen Stellen (angezeigt durch Hologramme) beordern, an denen eure Kollegen euch Feuerschutz geben, ein Computer-Terminal hacken oder etwas in die Luft jagen. Sind mal stark gepanzerte Gegner unterwegs, könnt ihr dem Team befehlen, nur auf den großen Feind zu schießen.

Last but not least können eure Kollegen mit einem coolen Manöver Türen aufsprengen. Mehr taktische Manöver gibt es nicht! Aber wie soll man auch taktische Gefechte in einer linearen Level-Einbahnstrasse durchführen - schließlich sind alle Karten genauso starr und vorgegeben wie bei Doom 3. Seltsam ist allerdings, dass ihr gleichzeitig zwei Computerterminals hacken könnt, obwohl nur ein Hacker im Team ist. Irgendwie haben nämlich alle Team-Mitglieder die Fähigkeiten ihrer Kumpanen. Sehr merkwürdig, aber es sind halt Klone. Lobenswert ist jedoch, dass sich die KI-Kollegen bis auf einige Aussetzer recht clever anstellen. So nehmen sie Feinde selbsttätig aufs Korn, gehen hinter Ecken in Deckung oder treten die Flucht nach vorne an.

       

Klon-Resurrection

Sollte eines eurer Teammitglieder im Kampf ums Leben kommen, könnt ihr ihn mit einem Defi wieder zurückholen und

Das Menü-Interface erweckt den Eindruck, als wenn ihr tatsächlichen einen Klon-Helm tragen würdet.
danach hat er wieder ein Drittel seiner Lebensenergie. Anschließend solltet ihr den Kollegen zu einer Bacta-Station schicken, um Health zu tanken. Ereilt euch mal das gleiche Schicksal, könnt ihr sogar eure eigene Wiederbelebung befehlen. Ansonsten wurde das Gesundheits-System mit dem sich selbst aufladenden Schild aus Halo importiert.

Schnelle Action

Dieses Konzept zieht sich wie ein roter Leitfaden durch die drei Kampagnen. Zuerst müsst ihr eine Roboter-Fabrik auf Geonosis in die Luft jagen, danach einen gruseligen Sternenzerstörer säubern und zu guter Letzt eine Mission auf Kashyyyk, dem Wookie-Planeten, abschließen. Eine durchgängige Story, ein ansprechendes Ende sowie Anlehnungen an Episode 3 oder sonstige Star Wars Atmosphäre gibt es bei Republic Commando nicht.

Kein Wunder, denn ihr spurtet im Eil-Tempo durch die Levels und ballert auf alles und jeden, der euch vor das Visier läuft. Apropos Visier: Im Schlachtgetümmel kann es schon mal sein, dass euer Helm mit Alien-Blut, Roboter-Flüssigkeit oder Einschusslöchern verziert wird - besonders im Nahkampf. Aber anstatt mit schmutzigem Visier durch die Level zu rennen, aktiviert sich kurz danach der Scheibenwischer und macht euer Blickfeld wieder frei. Sehr cool!

Untermalt wird diese Team-Baller-Orgie auf Speed mit monumentalen Männer-Chor-Titeln, aus dem Soundtrack von Episode 3, welche die ohnehin schon düstere Atmosphäre weiter verfinstern. Für ein Star Wars-Spiel ist Republic Commando ziemlich heftig, vor allem wenn eure Kollegen den ein oder anderen derben Spruch loslassen: "Diese Viecher sind sogar noch hässlicher, wenn sie tot sind!" Dies wirkt auflockernd und ist oft auch lustig. Ansonsten kann an der deutschen Übersetzung nicht gemeckert werden, da alles mit guten Sprechern ins Deutsche übersetzt wurde.

Schade ist jedoch, dass nach knapp acht bis zehn Stunden Schluss mit der Singleplayer-Kampagne ist und ein packender Showdown ebenso fehlt wie die Erläuterung wer überhaupt General Grievous ist. Selbst das Checkpoint-Speichersystem

Hier geht ein Team-Mitglied selbständig in Deckung vor dem Geonosianer.schindet nicht viel Spielzeit raus, denn trotz großer Gegnermassen kommt man sehr schnell voran.

Zugabe: Multiplayer-Modus

Längst nicht so gut ist der Multiplayer-Modus. Mit maximal 16 Spielern tretet ihr im Deathmatch, Team-Deathmatch, Capture-the-Flag oder Assault-Modus gegeneinander an - und zwar auf sehr durchschnittlichen Karten. Manche dieser Maps sind außerdem viel zu groß für die Spielerzahl.

Ein Klassensystem gibt es nicht und bei genauerer Betrachtung entpuppt sich der Assault-Modus als eine CTF-Variante. Die Xbox-Version weist zusätzlich einen Split-Screen-Modus für vier Spieler, System Link und eine Friends List via Xbox Live! auf; Download-Content ist ebenfalls geplant.

   

Fazit

Star Wars Republic Commando ist viel mehr ein Ego- als ein Taktik-Shooter. Das Team-Element sorgt zwar in der Anfangsphase für viel Motivation, aber da sich in den folgenden Kampagnen überhaupt nichts am Geschehen verändert und fast alle Gefechte nach Schema F ablaufen (Reinlaufen, Positionen nehmen, Schießen, Weiterlaufen), rückt der Taktik-Aspekt gehörig in den Hintergrund. Auch das viel zu lineare Level-Design schränkt die strategischen Möglichkeiten ein. Dafür wird euch Nonstop-Action mit hoher Geschwindigkeit geboten. Ihr stürmt praktisch durch die mit Gegnern überladenen Levels und ballert alles in Grund und Boden. Erfreulich ist dabei, dass sich eure KI-Kollegen ziemlich clever anstellen und coole Sprüche parat haben. Die Bedienung ist trotz Team-Aspekt sehr einfach gehalten ist, sowohl auf der Xbox als auch dem PC. Im Gegensatz zu jedem anderen Star Wars-Spiel ist die Atmosphäre allerdings eher finster und bedrohlich. Insbesondere das Geisterschiff-Level bietet eine gute Einstimmung auf Episode 3. Umrahmt wird das Ganze von einem grandiosen Soundtrack und guter Grafik. Schade ist aber, dass nach knapp acht bis zehn Stunden die Kampagne vorbei ist. Danach wartet nur ein unspektakulärer Multiplayer-Modus auf euch.

Pro

schnelle Nonstop-Action
packende Gefechte vor stimmiger Kulisse
einfaches Befehlssystem
recht gute KI
Team-Kollegen handeln eigenständig
toller Einstieg
drei Kampagnen mit düsteren Schauplätzen
atmosphärisches Geisterschiff-Level
sehr gute Lokalisierung
grandioser Soundtrack
durchweg gute Grafikkulisse
flotte Ladezeiten (PC)
gut belegte Steuerung (Xbox)
geplanter Bonus-Content (Xbox)
Split-Screen-Multiplayer (Xbox)
16:9 Unterstützung (Xbox)

Kontra

recht kurze Spielzeit (acht bis zehn Stunden)
kaum Wiederspielwert
wenige taktische Elemente
extrem lineares Levels
fast keine Handlung, schwaches Ende
manchmal zu einfach
logische Fehler (alle Kumpanen können z.B. Hacken)
gelegentliche KI-Aussetzer
durchschnittlicher Mulitplayer-Modus
schwache Multiplayer-Karten
teilweise sehr sterile Levels
recht lange Ladezeiten (Xbox)
Kantenflimmern (Xbox)
Checkpoint-Speichersystem (PC)

Wertung

XBox

PC

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