PixelJunk Shooter Ultimate09.11.2015, Jan Wöbbeking

Im Test: Explosive Flüssigkeitsrätsel

Vor rund fünf Jahren verwandelte sich der PSN-Store in ein El Dorado für Höhlenforscher mit Retro-Faible: Pixeljunk Shooter drehte sich nicht nur um die Action, sondern auch um clevere Experimente mit beeindruckend animierten Flüssigkeiten und explosiven Gasen. Jetzt sind die zwei Episoden in einer Spielesammlung für den PC erschienen – wir überprüfen, wie gut sie gealtert sind.

Magmastein und Eisblock bricht

Was für ein Anblick: Mit einem gewaltigen Rückschlag ergießt sich ein Schwall brodelnde Lava aus der Kanone meines Schiffchens über zwei Mechano-Feldermäuse. Eben haben die Biester meine konventionellen Projektile noch mit ihrem Echolot abgewehrt, doch jetzt ertönt nur noch ein kurzes Knistern und sie sind Geschichte. Unter ihnen tropft die glühende Masse auf einen See und verwandelt sich mit lautem Zischen in poröses Gestein. Prima - jetzt kann ich mir den Weg durch die erkaltete Magma ballern und gelange in die darunter gelegene Höhle! In Pixeljunk Shooter werde ich zum Herr über die Naturgewalten. Schnappe ich mir einen magischen Schwamm, kann ich das Wasser sogar zu entfernten Lava-Seen transportieren und mich kurz darauf durch die erkaltete Lava schießen. Auch Eis, magnetische Flüssigkeiten und explosive Gase erfordern viel Fingerspitzengefühl, wenn ich nicht den kompletten Raum in die Luft sprengen will. Oder ich bahne mir mit Hilfe einer Baggerschaufel und bizarrer Leuchtpflanzen den Weg durch finstere Grotten voller tödlicher Monster.

Wer möchte, kann statt der leicht aufpolierten Grafik auch die Originalfassung auswählen - oder einzelne Effekte abschalten.
Selbst rund fünf Jahre nach den Original-Episoden ziehen mich die clever kombinierten Elementar-Rätsel sofort wieder in ihren Bann. Um auch neuere Spieler dafür zu begeistern, setzte der englische Entwickler Double Eleven die zwei Spiele vom japanischen Studio Q-Games für die PS4 und PS Vita um - in einer Spielesammlung mit dem Untertitel „Ultimate“. Vor kurzem folgte eine Umsetzung für den PC, die wir ein wenig näher unter die Lupe genommen haben. Viel geändert hat sich nicht, da es sich nur um eine leicht modifizierte Sammlung beider Episoden handelt. Daher gehen wir hier hauptsächlich auf Umsetzung du Besonderheiten ein – wer mehr über das Spielprinzip und seine Feinheiten erfahren möchte, findet hier den PS3-Tests zu Teil 1 und hier zu seinem Nachfolger.

Zeitlos entspannend und trotzdem fordernd!

Nach wie vor fliegt man alleine oder zu zweit im lokalen Koop zu entspannter Triphop-Musik durch mysteriöse Höhlen, schießt Fledermäuse, Geschütze und andere Störenfriede ab, birgt überlebende Bergleute und erforscht geheime Abschnitte. Im Mittelpunkt stehen natürlich wieder die zahlreichen Rätsel mit zähflüssig tröpfelndem Wasser, bedrohlich brodelnder Lava und den kleinen Spezialbewegungen des kleinen Gleiters.

Auch Geschicklichkeit und Timing spielen eine Rolle. Kollisionen mit der Höhlenwand sind hier allerdings kein Problem.
Enthalten sind sämtliche Levels der Originale nebst weltweiten Bestenlisten sowie dem coolen Online-Modus aus Teil 2, in dem sich zwei Spieler mit nützlichen Gadgets duellieren, um im Rang aufzusteigen. Am besten verarbredet ihr euch mit Freunden – wir zumindest hatten arge Probleme, per Matchmaking Gegenr zu finden. Wer keine Gamepads mag, kann auf die ebenfalls gelungene Steuerung per Maus und Tastatur umsteigen. Das Zielen per Fadenkreuz funktioniert dadurch natürlich noch schneller und präziser. Die Navigation des Schiffchens geht dagegen mit dem Stick des 360-Controllers besser von der Hand. Grafisch ähneln die mitunter arg schlicht gehaltenen Höhlen-Kulissen mit ihren gedämpften Farben dem Original, einige Hintergründe wurden allerdings leicht aufpoliert. Auch eine feinere Beleuchtung und kleine Glanzeffekte auf den Gleitern lassen die Welt einen Deut idyllischer wirken.

Fazit

Auch ein halbes Jahrzehnt nach ihrem Debüt haben die beiden zeitlos guten Action-Knobler von Q-Games beinahe nichts von ihrer Faszination eingebüßt: Pixeljunk Shooter Ultimate ist keine bloße Geschicklichkeitsübung für Retro-Fans, sondern auch eine wunderhübsche Entdeckungsreise durch unterirdische Bergwerke und Eishöhlen. Die Physikspielereien mit Wasser, Eis und brodelnder Lava sehen nicht nur beeindruckend aus, sondern sind auch ideal auf die experimentellen Rätsel abgestimmt. Das Schönste am Trip durch die "Unterwelt" ist aber die entspannte Stimmung: Die einfache Steuerung, ein hypnotischer Soundteppich und ein stets fairer, aber nicht zu niedriger Schwierigkeitsgrad sorgen dafür, dass man sich einfach nur zurücklehnen und genießen kann. Dazu kommen die kleinen, aber süchtig machenden Internet-Duelle aus Teil 2 – mittlerweile ist es allerdings schwierig, Mitspieler zu finden, um seine Rang zu steigern und sich Gadgets zuzulegen. Schade auch, dass man nur lokal kooperativ loslegen darf. Wer die Originale seinerzeit verpasst hat, bekommt mit dem Doppelpack trotzdem eine schöne Möglichkeit, die japanischen Arcade-Klassiker in einem Rutsch auf dem PC nachzuholen!

Einschätzung: sehr gut

Pro

ausgewogene Mischung aus Ballern und Knobeln
sehr entspannend
clevere Spielereien mit Wasser, Lava, Rauch etc.
beeindruckende Flüssigkeits-Physik
einfache, durchdachte Zweistick-Steuerung
abwechslungsreiche Levels
relaxter, dynamisch reagierender Triphop-Soundtrack
hängt man fest, werden Tipps eingeblendet
lokaler Koop-Modus für zwei Spieler
kurze Online-Duelle mit Suchtgefahr und nützichen Gadgets

Kontra

detailarme Höhlenwände, Felsen und Maschinen
Geschichte wird nur in Textboxen erzählt
kein Online-Koop
nur eine einzige Online
Spielvariante für zwei Gegner

Wertung

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Kommentare

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