Im Test: Jason Statham und der Hasen-Premier
Wahlschlappe?
Ist es ein Zufall, dass Roll7 die Veröffentlichung von Not a Hero im Umfeld der jüngst stattgefundenen Neuwahlen des britischen Parlaments bzw. des Premier Ministers platziert? Immerhin geht es hier auch um einen Kandidaten, der versucht, die Macht an sich zu reißen. Pardon: die britische Bevölkerung davon zu überzeugen, ihm beim nächsten Urnengang die Stimme zu geben. Dass es sich hierbei um ein lilafarbenes Riesenkaninchen mit menschlichen Zügen aus der Zukunft namens BunnyLord handelt, ist vielleicht ein Grund des Misstrauens, aber kein Hindernis. Denn BunnyLord hat eine einfache Formel zum Sieg: Verbrechen. Genauer gesagt: Das Auslöschen der Kriminalität. Der Wahlkampf-Organisator Steve (und acht seiner Kollegen) ist mit seiner Vergangenheit als Auftragskiller genau der richtige, um die über 20 Aufträge durchzuführen und die Stimmen für BunnyLord zu sichern.
Pixel-Gewalt
Den zahlreichen Feinden, die natürlich allesamt bewaffnet sind und die teilweise auch überraschend beim Überschreiten bestimmter Punkte getriggert werden, kann man mit zahlreichen Methoden den Garaus machen: Entweder im klassischen Schusswechsel, aber auch per Exekution, wenn man es schaffen sollte, sie kurzfristig KO zu schlagen, so dass man an sie herankommen und ihnen den finalen Rettungsschuss verpassen kann. Oder aber mit Sprengkörpern in verschiedenen Formen wie Granaten, Rohrbomben usw. Mein Favorit in diesem Bereich ist die Katze, die erst fröhlich miauend auf die Feinde zuläuft, dann aber einen Zünder aktiviert, der das halbe Stockwerk mit einer Flammenwelle einnebelt. Viele dieser Sonderwaffen sind allerdings gut versteckt, weswegen sich das Erforschen der mitunter verzweigten Abschnitte lohnt. Gelegentlich muss man dabei auch in bester Action-Manier durch Glasscheiben hindurch auf einen Sprung ins Ungewisse einlassen - nur so lassen sich manche Bereiche erreichen.
Humoristische Wahlkampf-Tour
Dass diese Mankos sich nicht langfristig auf die Motivation auswirken, ist zwei Faktoren zuzuschreiben. Zum einen dem Tempo, in dem die Action inszeniert wird: Mit Deckungsmanövern, Ausweichrollen, Exekutionen, dem nötigen Nachladen sowie den enorm zufällig ausgeschütteten Munitionsupgrades kommt man kaum zum Atemholen. Man muss zwar häufig einen Bildschirmtod in Kauf nehmen, doch ein Neustart ist schnell gemacht und man lernt normalerweise aus jedem seiner Fehler.
Fazit
Not a Hero ist das Pixelkunst-Gegenstück zu vielen Filmen mit Jason Statham: Die zweidimensionale Action ist brutal, hoffnungslos überzogen und neigt zu Redundanz - ist aber enorm unterhaltsam. Dabei muss ich dem Team von Roll7 (OlliOlli) zugestehen, dass sie in den über 20 Abschnitten, die man mit neun unterschiedlichen Nicht-Helden angehen kann, spannende Deckungsgefechte inszenieren. Mitunter neigt die KI allerdings zu Aussetzern und das Verteidigungsverhalten der Gegner ist manchmal erschreckend inkonsistent. Dass der hier entstehende Frust durch fiese Trial-and-Error-Abschnitte sowie sprunghafte Änderungen des Schwierigkeitsgrades zusätzlich nach oben getrieben wird, ist schade. Doch wenn alles bei Not a Hero ineinandergreift, werden schnelle sowie adrenalinhaltige Ballereien in Szene gesetzt. Und die sorgen zusammen mit dem gelungen Humor dafür, dass man nicht lange auf BunnyLord und seine Gegner sauer sein kann.
Pro
Kontra
Wertung
PC
Rasant inszenierte Baller-Action mit Retro-Design, Humor, Gewalt sowie gut eingesetztem Deckungs-System.
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