Im Test: Auf der Jagd nach der magischen Tafel
Mehr Mystery statt Kalauern
Tatsächlich hat mich die Jagd nach der geheimnisvolle Tafel von Anfang an deutlich mehr fasziniert als der etwas ziellos vor sich hin plätschernde erste Teil. In Spanien setzt das Spiel seinen Fokus endlich auf die klassische Verschwörungsgeschichte: In einem alten Schlösschen und einem bergigen Touristenort finden Nico und George Geheimräume, rätselhafte Drehmechanismen, codierte Briefe und weitere Dinge, an denen ich in der malerischen Landschaft gemütlich herumknobeln kann.
Alte Bekannte
Auch die Hintergrundgeschichte wird geschickt in die Puzzles eingeflochten. Immer wieder erfahre ich ein Stückchen mehr über die Leidensgeschichte verfolgter Katharer und ihrer zwei gegensätzlichen Götter. Auch die geheimnisvolle Tabula Veritatis spielt natürlich eine wichtige Rolle: Im Laufe der Geschichte bemerkt das Duo, dass nicht nur sie das Artefakt suchen, dem manche Menschen diabolische Kräfte zusprechen. Positiv ist außerdem, dass sich auch die Gag-Dichte der veränderten Stimmung anpasst: George gibt zum Glück nur deutlich seltener dämliche Kalauer von sich. Ein paar richtig peinliche Momente gibt es allerdings immer noch - etwa wenn George einen amerikanischen Dialekt imitiert, um wie ein dämlicher US-Touristen zu wirken. Davon abgesehen wirkt die deutsche Synchronisation aber sehr professionell.
Nicht zeitgemäß
In punkto Präsentation hinkt das Spiel der Konkurrenz immer noch meilenweit hinterher. Im Gegensatz zu Telltale, Daedalic oder The Raven bleiben nahe Einstellungen hier die Ausnahme. Oft tapsen die Helden wie vor rund 15 Jahren als fitzelige Figuren und ohne dynamische Kamera durch die Kulissen.
Ärgerlich ist die seltsame und schlecht erklärte Einbindung der zweiten Episode ins Spiel. Sie lässt sich nicht aus dem Hauptmenü heraus starten. Stattdessen wird das Spiel aktualisiert und lässt sich am Ende des ersten Teils fortsetzen. Da mein Spielstand auf einem alten Rechner verschollen war, musste ich mir erst einen neuen besorgen, der mich kurz vor dem Beginn der zweiten Episode starten ließ. Ohne ihn hätte ich die nicht besonders spannende erste Episode ein zweites Mal durchspielen müssen.
Fazit
Schön, dass das Abenteuer von George und Nico in Spanien doch noch die Kurve gekriegt hat. Im Vergleich zu The Raven & Co wirkt die Inszenierung zwar immer noch schrecklich altbacken, doch diesmal konzentrieren sich die Entwickler mehr auf die klassische Verschwörungsgeschichte und dazu passende Rätsel, die ein wenig mehr Hirnschmalz erfordern als in Episode 1. Auch die eingestreuten Hintergründe um verfolgte Gnostiker machen das Spiel interessant – im Gegensatz zu den etwas langweilig formulierten Dialogen. Georges ständige Kalauer wirken nach wie vor etwas aufgesetzt, der Humor hält sich diesmal aber zum Glück mehr im Hintergrund. Wer sich klassisch und gemütlich durch malerische Kulissen knobeln möchte, wird in Katalonien also eine ganze Ecke besser bedient.
Pro
Kontra
Wertung
PC
Das klassische Verschwörungs-Adventure im malerischen Katalonien unterhält etwas besser als die alberne erste Episode.
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