The Wolf Among Us: Episode 3 - A Crooked Mile11.04.2014, Jörg Luibl

Im Test: Auf der Jagd nach Antworten

Telltale beschleunigt die Veröffentlichungsrate: Auf die zweite Episode von The Wolf Among Us musste man satte vier Monate warten - viel zu lange, wenn man bedenkt, wie viele kleine Entscheidungen man treffen, wie viele Randnotizen man verinnerlichen musste. Dieser dritte Teil des Adventures mit dem Untertitel "A Crooked Mile" hat immerhin nur zwei Monate gebraucht.

Morde und viele Fragezeichen

Wisst ihr noch, was ihr im Februar in "The Wolf Among Us: Episode 2 - Smoke & Mirrors" geantwortet habt, als Bigby und Snow White über Crane sprachen? Schwierig. Gerade in einem Krimi-Adventure kommt es ja auf Details und Indizien an. Immerhin gibt es vor dem Start dieser dritten Episode eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Geschehnisse - da werden zumindest die Schlüsselerlebnisse gezeigt.

Im Zentrum der dritten Episode steht Crane: Ist er einfach nur pervers oder gar ein Mörder?
Bigby hat es auch diesmal nicht leicht, obwohl er doch der große böse Wolf und der Sheriff ist. Mal abgesehen davon, dass er einen (oder mehrere?) Mörder jagt, kommt es in seinem Umfeld immer wieder zu Konflikten und bösen Überraschungen.

Es gelingt der Regie in dieser Episode nicht nur richtig gut, weiter für Ungewissheit und Fragezeichen zu sorgen, diesmal ziehen einen das Tempo und die Brisanz der Ereignisse auch sofort in einen dramatischen Strudel - man hat kaum Luft zum Durchatmen, alle scheinen irgendwie die Nerven zu verlieren. Es gibt aber auch eine ruhige und traurige Momente.

Auf die harte oder die sanfte Tour

Im Zentrum dieser Episode steht der bisherige Chef der Fabelpolizei: Was hat es mit diesem Crane auf sich? Ist er einfach nur pervers oder gar ein Mörder? Diese simple Frage führt zu einigen Komplikationen - nicht nur politisch innerhalb der Parallelgesellschaft der Fabelwesen, sondern auch hinsichtlich der Beziehung zwischen Snow White und Bigby. Man hat des Öfteren die Wahl, ob man sofort beschuldigt oder erstmal abwartet, ob

Auch die Action kommt nicht zu kurz: In Reaktionstests geht es zur Sache.
man Dinge kalt und direkt benennt oder eher subtil auf etwas hinweist. Und immer wieder deutet das Spiel an, dass sich dieser oder jener Charakter etwas "gemerkt" hat. Wie wirkt es sich wohl aus, wenn man Snow White nicht folgt und den Baum der Hexe nicht verbrennt?

Die Zeit vergeht auch deshalb wie im Fluge, weil es mitunter hart zur Sache geht: Bigby muss sich in einigen brenzligen Situationen in Reaktionstests beweisen. Dazwischen gibt es wie gehabt nur recht einfache Such- und Kombinationsphasen in sehr kleinen Arealen, in denen man mal Schubladen öffnen, Notizen lesen oder Schlüssel benutzen muss. Schön ist, das man selbst innerhalb dieser kurzen Episode die Wahl hat, in welcher Reihenfolge man die wesentlichen Schauplätze für die Recherche aufsucht - ja nach Entscheidung wirkt sich das nicht nur auf das Tempo der Ermittlung aus, die auf zwei Stunden beschränkt ist.

Fazit

Ich mag die Charaktere, die Dialoge sind klasse und die Dramaturgie ist hervorragend - auch in dieser dritten Episode demonstriert Telltale, wie wichtig eine filmische Regie und Emotionen gerade für ein Adventure sind, das hinsichtlich Rätseldesign und Erkundungsreizen eher Magerkost anbietet. In dieser dritten Episode läuft die Krimi-Geschichte aufgrund des rasanten Einstiegs, vieler Spannungen und Beziehungskonflikte zur Hochform auf. Ich würde mich aber noch viel mehr auf die vierte Episode von The Wolf Among Us freuen, wenn ich nicht so lange warten und dann so wenig spielen dürfte - nach etwas mehr als einer Stunde ist Bigbys blutige Recherche vorbei. Gerade hat man sich auf das Drama eingelassen, gerade fragt man sich, was diese oder jene Entscheiung wohl bewirkt hat und dann soll man wieder acht Wochen warten? Das nervt...

Pro

interessante Parallelwelt mit Märchenthema
knallharte Krimi-Story macht neugierig
sehr gute Dialoge, lebendige Mimik
stimmungsvolles Comic-Artdesign
spannende Reaktionstests
Entscheidungen beeinflussen Handlung
professionelle englische Sprecher
gute Comic-Adaption (Fables von Vertigo)
Zusammenfassung der Entscheidungen mit Spieler-Statistik
Bibliographie aller Kreaturen

Kontra

75 Min. Spielzeit zu kurz für zwei Monate Wartezeit
recht beengte Schauplätze
steife Laufanimationen
keine deutsche Lokalisierung
keine anspruchsvollen Rätsel
hier und da leichte Ruckler

Wertung

360

In der dritten Episode läuft die Regie zur Hochform auf, aber nach knapp einer Stunde ist leider Schluss.

PlayStation3

In der dritten Episode läuft die Regie zur Hochform auf, aber nach knapp einer Stunde ist leider Schluss.

PC

In der dritten Episode läuft die Regie zur Hochform auf, aber nach knapp einer Stunde ist leider Schluss.

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