Im Test: Grauenhaftes Pixel-Kloppen
Tick-Tick-Tick-Tick-Tick-Tick-Tick
Was? Nein, das ist keine tickende Uhr, auch wenn die Büro-Kollegen das Geräusch vermutlich als ähnlich nervig einstufen würden. Das Dauer-Ticken ist mein Zeigefinger auf der D-Taste meiner Tastatur, während ich wüst kloppend durch die Straßen von Crimson City ziehe. Ninjas, Zombies, Skelette, Geister, Frauen, Hunde, Hasen – alles fällt meinen pixeligen 2D-Fäusten zum Opfer.
Radical Heroes: Crimson City Crisis möchte ein klassischer Brawler sein und setzt dafür auf das einfachste sowie
Selbst die von Zeit zu Zeit stattfindenden Bosskämpfe sind weder anspruchsvoll noch taktisch. Man hämmert einfach stumpf auf die Tasten bis der Feind am Boden liegt. Es gibt keine Schwachstellen, keine Taktik, kein Nichts. Das haben andere schon vor Jahrzehnten besser hinbekommen.
Riesenpixel in einer generischen Stadt
Auch das Artdesign kann mich nicht überzeugen. Ich bewege mich mit einem von vielen freischaltbaren Helden durch eine unheimlich generisch und repetitiv wirkende Stadt. Ständig begegnen einem die gleichen Läden, Fassaden und Gegenstände. Ebenfalls generisch ist das Design – Retro gut und schön, aber warum die Pixel bildschirmfüllend groß und die Animationen ausschließlich zweistufig sein müssen kann mir im Jahr 2014 wohl niemand schlüssig erklären. Titel wie Scott Pilgrim vs. The World fangen das Retro-Flair sehr viel gelungener ein.
Klopp-Helfer und Shoppingtouren
In den über die Stadt verstreuten Läden können neben simplen Kombos auch Waffen, Heilungs-Items oder Koffein-Getränke erstanden werden, die mich schneller und länger kloppen lassen. Allerdings sind weder die Waffen noch die Helfer (u.a. Polizeikräfte, oder Turtles-Verschnitte) wirklich sinnvoll, da einem die Waffen schnell abhanden kommen und die Helfer nicht lange durchhalten. Besser ist da schon die Möglichkeit, Gegenstände wie Hydranten oder Zeitungsständer für den Nahkampf zweckentfremden zu können – auch wenn die Prügeleien dadurch ebenfalls nicht wesentlich an Tiefe gewinnen können.
Nett ist auch, dass in Spielzeug-Läden der Charakter gewechselt werden kann. Vom Rambo-Verschnitt bis zum blauen Grinsehasen gibt es viele freischaltbare Helden – die sich allerdings alle gleich spielen.
Fazit
Radical Heroes: Crimson City Crisis ist stumpf, repetitiv und langweilig. Das Kampfsystem basiert auf dem schnellen Drücken von zwei Tasten und simplen Kombos. Es gibt keine Taktik und kaum Anspruch, selbst die Bosskämpfe bestehen aus stupidem Gekloppe. Dazu kommt eine generische Stadt und eine Kulisse, die irgendwo zwischen mäßig bis schmerzhaft liegt. Viel zu große Pixel und eine mitunter viel zu nah am Charakter klebende Kamera haben bei mir körperliche Abwehrreaktionen von brennenden Augen bis zu leichter Motion Sickness hervorgerufen. Wozu man bei diesem Spiel eine Oculus-Rift-Unterstützung braucht (außer vielleicht um mutwillig einen Würgereiz hervorzurufen) entzieht sich meiner Kenntnis. Auch die teilweise witzigen Gegner retten hier nichts mehr.
Pro
Kontra
Wertung
PC
Stumpf, generisch, öde: Radical Heroes: Crimson City Crisis zeigt, wie ein 2.5D-Brawler nicht aussehen sollte.
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