The Walking Dead 2 - Episode 4: Amid the Ruins23.07.2014, Benjamin Schmädig

Im Test: Familienbande

Staffel zwei neigt sich dem Ende: Clementine und die Gruppe, in der sie Zuflucht gefunden hat, marschieren auf das Finale zu. Vielleicht widmet sich die vorletzte Episode deshalb noch einmal Clems neuer "Familie". Ein Lückenfüller kurz vor Schluss ist "Amid the Ruins" dabei zum Glück nicht.

Wenn Freunde zu Familie werden

US-Amerikaner sprechen schneller von Freundschaft und Familie als wir es tun. Und trotzdem ist es verständlich, dass Menschen wie Kenny, Luke und Sarah zu Brüdern und Schwestern werden in einer Welt, in der menschliche Zusammenhalte nach wenigen Tagen zerrissen werden. In dieser Welt von The Walking Dead bleibt ihnen oft nichts anderes übrig, wenn sie emotional nicht zurückgelassen werden wollen.

Die Überlebenden unterhalten und streiten sich diesmal über Zurückgelassene. Sie finden zueinander oder schaffen Distanz – JT Petty und Eric Stirpe haben eine Geschichte über Vertrauen, Ängste, Wut und Liebe geschrieben. „Amid the Ruins“ trägt damit viel zur Entwicklung der Figuren bei. Im Vordergrund steht die zuletzt eingeführte Jane, eine geheimnisvolle Einzelgängerin. Die sich abzeichnende Freundschaft zu ihr sowie das Vertrauen zu ihrem langjährigen Bekannten Kenny setzen frische Akzente in dem Figurenroulette um Clementine.

"Na, super!"

Neue Wege beschreiten dabei weder die Autoren noch Regisseur Jason Latino: Als ein neuer Charakter auftaucht, den Clementine für ihre eigenen Zwecke ausnutzen oder dem sie helfen kann, wirken sowohl die Entscheidung als auch das Ergebnis wie Rückblenden auf vergangene Ereignisse. Wenn die Untoten heran schlurfen und die spielerische Freiheit auf das Anklicken der nächsten Szene beschränkt ist, steckt die zweite

Clementines Beziehungen zu Jane und Kenny stehen im Vordergrund.
Staffel weiterhin in einem kreativen Korsett, dem Telltale scheinbar nichts Neues abgewinnen will. Latino inszeniert einen packenden und bewegenden Überlebenskampf; er gleicht dem seiner Vorgänger nur zu sehr.

Dabei täte selbst den guten Unterhaltungen, in denen sich Clementine oft und auf unterschiedliche Art einbringen kann, eine Verbesserung gut. Interessant wäre z.B. eine Markierung der Tonlage, in der sie die möglichen Antworten gibt. Der Unterschied zwischen einem freundschaftlichen und einem als Vorwurf vorgetragenen "Das hast du ja super hinbekommen!" ist schließlich enorm – momentan aber nicht erkennbar. Ironie, gespielte Schwäche oder scherzhafte Gängelei aktiv zu beeinflussen, könnte die emotionale Stärke der Gespräche vertiefen und die schnelle Wahl einer Antwort erleichtern.

Verbraucht und trotzdem recycelt

Auch die Inszenierung muss Telltale irgendwann verbessern: Abrupte Schnitte sowie plötzliche Meinungsänderungen wirken in Anbetracht modernen Spieleschaffens altmodisch. Musik setzt unvermittelt ein, Kamerabewegungen sind starr, Charaktere interagieren kaum im Bild miteinander, weil das Zusammenspiel mehrerer Objekte offenbar schwer fällt.

Anstatt die vertraute Formel inzwischen staffelweise zu recyceln, sollte das Studio sowohl technisch als auch inhaltlich in die Zukunft blicken, um auch in den kommenden Jahren starke Geschichten zu erzählen.

Fazit

"Amid the Ruins" ist eine gute Episode. Sie nutzt das bewährte Gerüst rund um den ebenso gnadenlosen wie emotionalen Überlebenskampf für einen wichtigen Ausbau von Beziehungen. Charaktere wie Kenny und Jane gewinnen an Profil, während sich Clementine u.a. als Seelsorgerin beweisen kann. Schön, dass Telltale die vorletzte Folge nicht nur als Hinführung zum Finale nutzt. Während die leisen Momente den Ton angeben, sind aber auch die Schwächen des vertrauten Konzepts erkennbar: Die erzählerischen Mittel und ihre Inszenierung setzen Rost an, das macht der zweiten Staffel mehr und mehr zu schaffen. Telltale kann diese einzigartige Geschichte ruhig in dieser Form zum Abschluss bringen – in der dritten Staffel muss sich The Walking Dead allerdings weiterentwickeln!

Pro

vielseitige Charakterentwicklungen und
Ausbau der Beziehungen innerhalb der Gruppe
ruhige Unterhaltungen mit häufigen Einflussmöglichkeiten

Kontra

viele Ereignisse und Entscheidungen wirken vertraut
bewährte, aber altmodische Inszenierung

Wertung

360

Die vorletzte Episode der zweiten Staffel vertieft die Beziehungen unter den Figuren, zeigt allerdings technische Schwächen und eine altmodische Inszenierung.

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Die vorletzte Episode der zweiten Staffel vertieft die Beziehungen unter den Figuren, zeigt allerdings technische Schwächen und eine altmodische Inszenierung.

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Die vorletzte Episode der zweiten Staffel vertieft die Beziehungen unter den Figuren, zeigt allerdings technische Schwächen und eine altmodische Inszenierung.

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Die vorletzte Episode der zweiten Staffel vertieft die Beziehungen unter den Figuren, zeigt allerdings technische Schwächen und eine altmodische Inszenierung.

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Die vorletzte Episode der zweiten Staffel vertieft die Beziehungen unter den Figuren, zeigt allerdings technische Schwächen und eine altmodische Inszenierung.

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Die vorletzte Episode der zweiten Staffel vertieft die Beziehungen unter den Figuren, zeigt allerdings technische Schwächen und eine altmodische Inszenierung.

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