In Reinform
Arcade-Action hat viele Facetten – Geometry Wars reduziert sie auf ihre Reinform: Ein Schiff, ein Laser und Millionen Gegner, stilisiert zu geometrischen Grundformen. Die Steuerung reagiert direkt, die Musik gibt den rasanten Takt vor, neon-cooler Glanz der Action ein Gesicht.
Das Gefühl der unmittelbaren Kontrolle, um dann doch beim ersten Treffer stilvoll zu zerplatzen – damit motiviert das Spiel. "Das hätt' ich schaffen müssen!", ärgert sich das gefoppte Ego nämlich und drängt auf den Neustart. Und es hat Recht: Es ist immer zu schaffen.
Bis das Schiff erneut zerplatzt. Und das Ego skandiert: "Jetzt erst recht!"
Das Original und seine Kopie
Geometry Wars: Retro Evolved erschien zum Beginn der kürzlich abgetretenen Konsolengeneration und stellte zwei Tatsachen klar. Erstens: Kleinen Downloadspielen würde die Zukunft gehören. Und zweitens: Der Minimalismus ganz früher Computer- und Videospiele ist zurück. Zahlreiche Titel kopierten plötzlich die Formel des so genannten Zwei-Stick-Shooters, bei der man die Figur mit dem einen Analogstick bewegt, während sie
Frenetischer Minimalismus: Geometry Wars hat nichts von seinem Charme verloren.
durch Kippen des zweiten Sticks in die entsprechende Richtung schießt. Dem mittlerweile Sony verpflichteten Studio Housemarque gelang das mit
Super Stardust und zuletzt
Resogun am besten.
Eine Ebene in drei Dimensionen
Große Veränderungen hat es seit Retro Evolved allerdings nicht gegeben – die Grenzen des Prinzips sind abgesteckt. Und auch das aktuelle Geometry Wars verrückt sie nicht.
Es biegt sie allerdings. Buchstäblich. Denn die Spielfläche ist kein rechteckiges Feld mehr. Mal ist sie ein runder Planet, mal hat sie die Form einer Erdnuss, mal die eines Würfels. Nicht falsch verstehen: Man schwebt immer wie auf ebener Erde, um Ecken fliegt man problemlos herum. Selbst Geschosse schießen nie über eine Kante hinaus, sondern bleiben stets auf Bodenhöhe.
Sie bewegen sich!
Die Orientierung ist eine neue Herausforderung, denn auf den gewölbten Oberflächen sind Feinde mitunter schwer zu erkennen, es ist schwieriger die Flugbahn eigener Schüsse vorherzusehen. Nur wenige Levels
Lucid Games besteht zum großen Teil aus einstigen Bizarre-Creations-Mitarbeitern. Für Geometry Wars 3: Dimensions, das übrigens schon das vierte Spiel der Serie ist, zeichnen Entwickler verantwortlich, die auch die Vorgänger erschaffen haben.
verdrehen die Gehirnwindungen dabei in absurden Bahnen. Die Mehrzahl besteht aus einfachen Gebilden wie einem fast ebenen Rechteck mit nur einem kleinen Knick. Insgesamt hebt Geometry Wars 3 den Anspruch an die Orientierung aber auf eine neue Ebene.
Es ist ja nicht die einzige Neuerung – es gibt auch bewegliche Wände, deren Berühren stellenweise sogar tödlich ist. Spätestens, wenn sie ihre Position und Größe verändern, kommen Gegner aus Ecken, an denen man sie gar nicht vermutet hatte. Auch das hebt die Umgebung als zusätzliches Spielelement hervor.