Test: Rebel Galaxy (Action)

von Mathias Oertel



Rebel Galaxy: Weltraum-Action zwischen allen Stühlen
Zwischen Elite und Black Flag
Entwickler:
Release:
20.10.2015
20.10.2015
15.01.2016
13.01.2016
Erhältlich: Digital (Steam, GOG)
Spielinfo Bilder Videos
Weltraum-Opern sind wieder auf dem Vormarsch. Elite: Dangerous zieht in seinen Bann, Star Citizen wirft große Schatten voraus. Doch auch im Kleinen kann das Weltall faszinieren, wie Void Expanse oder Drox Operative beweisen. Und irgendwo dazwischen möchte sich Rebel Galaxy einordnen. Ob das Vorhaben gelingt, klären wir im Test.

Detektivarbeit im All

Was ist bloß mit der Tante des Protagonisten passiert? Die einzige Spur ist das Raumschiff, das sie ihm übereignet hat  - und ein kryptischer Hinweis. An der ersten Raumstation, an der man dockt, gibt es ein paar neue Informationen. Allerdings nur im Gegenzug für einen Gefallen. Dann geht es zur nächsten Station, man lernt neue Informanten kennen, erledigt Gefallen usw. So dringt man nach und nach immer weiter in Rebel Galaxy vor. Man bewegt sich frei durch den ersten von vierzehn zufällig generierten Quadranten, dann durch den zweiten, schließlich durch alle anderen und besucht die zahlreichen Raumstationen. Dort kann man nicht nur sein Schiff aufrüsten und mit neuem Rumpf, Schilden und vor allem stärkerer Bewaffnung versehen. Hier findet man auch Terminals, um Handel zu treiben oder Aufträge anzunehmen - beides natürlich mit dem erklärten Ziel, so viele Credits wie möglich zu scheffeln, damit man diese in bessere Ausrüstung investieren kann.

Auch wenn die Gegner in verschiedenen Höhenstufen fliegen, wird nur auf einer planen 2D-Ebene gekämpft.
Auch wenn die Gegner in verschiedenen Höhenstufen fliegen, wird nur auf einer planen 2D-Ebene gekämpft.
Klingt ein wenig nach Elite: Dangerous? Stimmt! Aber die Ähnlichkeiten bleiben beim genauen Hinsehen oberflächlich. Um genau zu sein, beschränken sie sich auf ein Schiff, mit dem man die Galaxie durchquert und eine gewisse Freiheit bei der Herangehensweise. So kann man als Kopfgeldjäger seine Credits verdienen, aber auch als Pirat versuchen, die Convoys abzufangen und ihre Ladung für sich zu vereinnahmen. Ganz gewiefte Piloten werden den versteckten Lagerraum installieren und dort hohen Gewinn versprechende illegale Schmuggelware deponieren. Natürlich kann man sich auch als Händler betätigen, Mineralien und Wertstoffe aus Meteoriten abbauen oder eigene Handelsrouten zwischen den Stationen mit ihren weitgehend realistischen wirkenden Angebot-/Nachfrage-Preisstrukturen aufbauen. Oder aber man kümmert sich vorrangig um die zahlreichen Nebenmissionen, die man an den Raumstationen abgreifen kann. Das geht so weit, dass man die eigentliche Hauptaufgabe beinahe aus den Augen verliert. Unter anderem auch, weil sie zwar mit gut animierten Gesprächssequenzen verbunden wird, in denen man rudimentäre Entscheidungen mit nur wenig Auswirkungen treffen kann, sie aber inhaltlich schwach inszeniert wird.

Größer, schneller, weiter

Auch Abes Bruder hat sich in Rebel Galaxy verirrt...
Auch Abes Bruder hat sich in Rebel Galaxy verirrt...
Noch mehr aber, weil man sehr schnell in einen fiesen Motivationsstrudel gerissen wird, der sich um das eigene Schiff dreht. Mit den ersten mehr oder weniger leicht verdienten Credits kauft man bessere Waffen, einen verstärkten Rumpf, Schilde oder sonstige Verbesserungen. Das führt dann dazu, dass man schwerere Aufträge annehmen kann, die wiederum mehr Credits einbringen, die man dann abermals in optimierte Ausrüstung investiert. Ein vermaledeiter Kreislauf, der auch dadurch begünstigt wird, dass die Missionen bei effektiver Nutzung des simpel, aber eindrucksvoll inszenierten Hyperdrive nur zwischen zehn und fünfzehn Minuten in Anspruch nehmen. Nicht zu vergessen die Option, sich auch mit komplett neuen Pötten auszustatten, die natürlich wieder andere Bewaffnung, Verteidigungs- und Hilfssysteme an Bord nehmen können. Diese einfache Motivationsschleife hätte nur noch getoppt werden können, wenn die erledigten Schiffe nicht nur hin und wieder Rohstoffe oder Waren zurückließen, die man verkaufen kann, sondern auch noch Schiffsteile als Beute übereignen würden. Mit ähnlichen Mitteln haben bereits Void Expanse sowie Drox Operative für Motivation gesorgt.

Kommentare

crasskris schrieb am
Kleiner Hinweis an die Redaktion:
Natürlich gibt es in einem Spiel der bereits an Diablo und Trochlight beteiligten Entwickler auch Loot für das Erledigen von Feinden. Allerdings werden diese Schiffskomponenten nur von 'Bossmonstern' relativ sicher gedropped. Bei besonders starken Bossen sind es sogar auf normalen Wege nicht erhältliche Komponenten wie die spezifischen Waffen der einzelnen Faktionen.
Ein regelmäßiger Drop auch von mundaner Ausrüstung würde die Ökonomie im Spiel schnell zerstören, da durch den Kauf kein Wertverfall entsteht - man kann seine Komponenten ohne Verlust austauschen, wahrscheinlich eine bewußte Designentscheidung, um Experimentieren zu begünstigen.
Eisenherz schrieb am
Für einen Budget-Titel nicht schlecht. :D
tres_xf schrieb am
Kleine Randnotiz:
Habe heute eine interessante Mission abgeschlossen...
Eigentlich klang es ganz einfach und lukrativ. 175.000 (!) Credits für die simple Lieferung von 12 Tonnen Tachyonensalz. Gut, die Salze sollte ich selbst besorgen. Und es gab noch eine kleine Korianische Blockadeflotte um die Zielstation. Aber der Gewinn war zu verlockend. Flugs den Markt besucht. Kein Salz...
Die Mission erwies sich als dann als recht vielseitig, es ist wohl eine seltene und teure Resource.
Soll heissen: Auf den Handelsposten der Randgebiete den Hinterwäldlern in kleinen Mengen Tachyonensalz abluchsen. Eisasteroidenfelder finden, scannen und die Salzbrocken raussprengen. Ein von mir abgeschossener Schmuggler hatte auch noch eine metrische Tonne Salz in den ramponierten Frachtcontainern. Der Notruf eines Frachters mit anschliessender Hilfeleistung brachte mir auch noch etwas Salz zum absoluten Spottpreis. Die Koordinaten die ich bei einem Sondenhack aus dem verschmorten Bordcomputer extrahierte, führten mich zu einem umhertreibenden Salzkannister. Nach diesen ganzen Abenteuern hatte ich das dreckige Dutzend zusammen. Auf zum Zielsystem - und dann wurde der Scanner rot. Korianische Blockadeflotte quer über den künstlichen Horizont. Mein angeheuerter Söldner und Bodyguard machte sich fast in die Hosen. Aber ich hatte meinen Schrotthaufen in der Zwischenzeit etwas aufgemöbelt: Neue Lasertürme, Flak, Booster, Panzerung und Deflektoren. Es war eine harte Schlacht, die einige Keramikpanzerplatten kostete. Dann war die Blockade gebrochen, wir konnten andocken - und kassieren :D
Bild
Sir Richfield schrieb am
Ich hätte erlebt in " " setzen sollen, stelle ich gerade fest...
BroTipp für die, dies noch nicht durchhaben: Besser nicht annehmen, Frust sparen!
Kajetan schrieb am
Kido hat geschrieben:Wollte nur zum Ausdruck bringen, dass sich manchmal Geduld lohnt.
Keine Frage. Geduld für Spiele habe ich aber derzeit nicht :) Was nicht innerhalb weniger Minuten "reinknallt" und fasziniert, fliegt wieder von der Pladde. Klare Folge von zuviel guten Spielen, die noch ungespielt auf dem Pile of Shame liegen.
schrieb am