Spezialfähigkeiten erproben
Lobenswert sind jedoch die vielen Spezialeigenschaften, für die ihr bei jedem Levelaufstieg rare Punkte erhaltet. Hier könnt ihr beispielsweise die Treffsicherheit eures Kriegers für die einzelnen Waffengattungen verbessern oder eurem Dieb das Schleichen und Schlösser knacken beibringen. Auch höchst witzige Sachen wie "Tod vortäuschen" sind dabei. Mit das Beste daran ist aber, dass ihr die Auswirkungen der Spezialfähigkeiten antesten könnt, da sich diese ohne Problem löschen und komplett neu verteilen lassen. Hut ab, denn so etwas sucht man auch bei ausgewachsenen Rollenspielen wie Morrowind vergeblich. Ganz neue Fähigkeiten könnt ihr per Buch oder bei den wenigen Händlern erwerben.
| Nach einem Levelaufstieg habt ihr die Qual der Wahl, um die wenigen Punkte auf neue Fähigkeiten zu verteilen. |
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Gimmicks und Fehler
Einerseits offeriert Beyond Divinity viele nette Einfälle wie das ständige Hoppen zwischen den Welten (Spaltlaufen) oder die Beschwörungspuppen, was für Abwechslung aber auch noch mehr Verwirrung sorgt. Bisweilen fragt ihr euch deshalb, in welcher Welt ihr denn gerade kämpft, da auch das ans Lager aus Diablo erinnernde "Battlefield" nicht nur der reinen Erquickung dient. Auch hier warten monsterbestückte Dungeons auf ihre Erforschung. Darüber hinaus könnt ihr eure Heldentaten im Logbuch nachlesen, wo eure wichtigsten Endgegner in einer Trophäenschau aufgelistet sind. Andererseits besitzt die deutsche Version auch jede Menge Bugs, die einem das Spiel vergellen und bisweilen sogar zum Absturz führen. Wer seine Helden schlafen legt, verfällt dabei unversehens selbst in eine Art Kriechgang, der mit dem Kopierschutz in Zusammenhang stehen soll. Ein erster Patch für die deutsche Version schafft hier Abhilfe.
Finstere Optik
Man darf den Designern von Larian gratulieren, denn sie haben mit Sicherheit eines der derzeit unübersichtlichsten Rollenspiele geschaffen, die es gibt! Nicht nur das Inventar und die fitzeligen Gegenstände sind schwer zu finden, auch das umständliche Navigieren durch die Räume ist trotz Zoomfunktion alles andere als ein Vergnügen. Fast immer bleibt der höchst unbefriedigende Eindruck zurück, etwas Wichtiges übersehen zu haben. Warum die animierten 3D-Protagonisten in einer derart unschön dargestellten 2D-Welt ihr Dasein fristen müssen, ist eine weitere berechtigte Frage. Überzeugend ist allenfalls die düstere Atmosphäre, die durch Skelette, abgetrennte Köpfe und Gliedmaßen der Gemarterten gekennzeichnet ist, die allerorten herumliegen. Das finstere Geschehen auflockernde Filmchen fehlen leider ganz.
| Wenigtens die Zaubersprüche können die triste Grafik ein wenig auflockern. |
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Sprachausgabe vermisst
Wer das lokalisierte Beyond Divinity spielt, wird abgesehen von der recht passende Musik und wenigen an den ersten Teil von Diablo erinnernden Geräusche kaum etwas vernehmen, denn das Action-Rollenspiel gibt sich weitgehend geräuschlos. Die teils skurrilen Dialoge, bei denen ihr die Antworten auswählen könnt, nur im Wort nachzulesen, ist nur halb so witzig und entspricht ganz sicher nicht mehr dem heute üblichen Stand der Dinge. Dass ein derart umfangreiches Rollenspiel über keinerlei deutsche Sprachausgabe verfügt, ist daher eigentlich ein Unding. Hoffentlich entschließen sich die belgischen Macher doch noch dazu, eine solche per Sprach-Patch nachzuliefern.