Im Test: Lieblose Warhammer-Verliese
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Wie schon EA mit Dungeon Keeper bewiesen hat, können Mikrotransaktionen in Videospielen zum absoluten Spaßkiller werden. Insbesondere, wenn das dreiste Werben um das Portemonnaie des Käufers maßgeblichen Einfluss auf die Spielmechaniken und den Umfang nimmt. Zwar leistet sich Rodeo Games mit der Warhammer-Lizenz kein ganz so dreistes System wie Electronic Arts, aber die aufdringliche Einbindung eines Echtgeld-Shops in diese 20 Euro teure Umsetzung eines Tablet-Spiels sorg umgehend für Ernüchterung.
Da ist z.B. die Tatsache, dass die Helden nach einem Level-Aufstieg bare Münze auf den Tisch legen müssen, um
Schwache Kulisse, keine Optimierung
Dabei ist Umsetzung der Brettspielvorlage im Kern beinahe solide. Genau wie auf dem Tisch ziehe ich rundenweise durch zufallsgenerierte Dungeons und kloppe, schieße oder zaubere mich dabei durch Horden von Orks, Skaven und Untoten. Zwischen den Quests bewege ich mich mit meiner Gruppe auf einer Weltkarte von Stadt zu Stadt, verkaufe Beute und rüste meine Helden aus. Aber: Während die zufallsbasierte Kampfmechanik bei einem Brettspiel gut funktioniert, sind die Gefechte auf dem PC viel zu simpel und unheimlich repetitiv. Nahkämpfer nach vorn, Schützen nach hinten und
So etwas wie Atmosphäre will sich aber trotzdem nicht einstellen. Die furchtbaren Übersetzungen à la „Wähle den Helden aus dem Hauptkarussell“ ziehen sich durch das gesamte Spiel und rauben den Texteinblendungen z.B. beim Betreten eines Dungeons den letzten Rest Ernsthaftigkeit. Zudem ist die Kulisse bestenfalls unterdurchschnittlich. Die kantigen und steif animierten Helden bewegen sich über flache sowie unscharfe Hintergründe, die auf einem großen PC-Monitor regelrecht in den Augen schmerzen. Warum hat man nicht wenigstens die Technik im Vergleich zum iPad generalüberholt und Hintergründe sowie Lichteffekte an die höhere Auflösung des PCs angepasst?
Auch die Bedienung ist unverändert vom Tablet übernommen worden. Aber wie immer gilt: Das was mit dem Finger ordentlich funktioniert, mit der Maus meist ein Krampf. Während der Kämpfe muss viel zu oft geklickt werden, das umständliche Scrollen durch Herumzerren des Schlachtfeldes nervt und das Drag-&-Drop mit übergroßen Symbolen in offensichtlich für Finger ausgelegten Menüs ist überflüssig. Eine technische Anpassung an die Plattform sucht man vergebens.
Fazit
Hallo Rodeo Games, wofür soll ich hier nochmal zwanzig Euro ausgeben? Dafür, dass ihr den Code einmal durch den Compiler gejagt habt? Mit dieser lieblosen Umsetzung habt ihr dem Brettspiel Warhammer Quest kein Denkmal errichtet. Auf hässlichen Hintergründen zieht man mit kantigen Modellen in repetitive Schlachten, nur um ständig auf einen Echtgeld-Shop zu stoßen, dessen Preise viel zu hoch sind. Eine miese Übersetzung und die schlechte Bedienung tun ihr Übriges. Wer zudem zur 15 Euro teuren „Standard-Version“ greift, darf im DLC-Store viele Inhalte, Helden und Feinde nachkaufen, womit der Preis der „Deluxe-Edition“ (20 Euro) frecherweise deutlich übertroffen werden dürfte. Wer richtig gute Fantasy-Rundentaktik in edler Kulisse möchte, sollte sich The Banner Saga anschauen.
Pro
Kontra
Wertung
PC
Liebloser Port der Brettspiel-Umsetzung für iOS mit nerviger Echtgeld-Einbindung, misslungener Steuerung und einer furchtbaren Übersetzung.
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