Pfadfinder und Drehbuchschwächen
Hinzu kommen spielerische Schwächen wie verhinderte "Pfadfinder", die schon mal vor einer Steigung kapitulieren, anstatt über ein flaches Gefälle zu schweben. Mitunter ergeben sich neue Gefahrensituationen außerdem dermaßen abrupt, dass man kaum Zeit hat, wirkungsvoll zu reagieren. Oft schlägt man sich in den von einem strikten Drehbuch geführten Missionen tausendmal besser, wenn man nach dem Wiederherstellen eines alten Spielstands weit im Voraus die benötigten Vorkehrungen trifft – ein unangenehmes Gefühl von Trial&Error ist leider ständiger Begleiter. Besser wäre ein dynamischer Ablauf, der schon im ersten Versuch mehr Zeit und Spielraum für unterschiedliche Gegenmaßnahmen bietet.
Das klingt schlechter, als es ist! So lange das Geschehen ohne allzu einschneidende Überraschungen abläuft, genieße ich die Suche nach Geysiren, die Recyclern und Fabriken als Energiequelle dienen. Es fühlt sich gut an, kleine Außenposten zu erreichten, sie zu sichern und alle weiteren Entscheidungen während des Anflugs auf den Einsatzort
Die Geschichte ist kaum der Rede wert - das stört in den fordernden Gefechten allerdings kaum.
zu treffen. Spätestens wenn man den Piloten abgeschossener Panzer auf ihrem Weg zurück in die Basis begegnet, ist der gefühlte Unterschied zum inhaltlich gar nicht so unähnlichen, distanzierten Schalten aus der Vogelperspektive herkömmlicher Echtzeitstrategie bemerkenswert.
Russen dürfen, Chinesen nicht
Dass das Ganze auf Mond, Mars und Co. stattfindet, wo sogar Außerirdische mitmischen, spielt dabei übrigens kaum eine Rolle. Das bisschen Text, die wenigen gesprochenen Worte: Eine packende Geschichte erzählt Battlezone wahrlich nicht. Zumal sich Russen und Amerikaner in "schönster" Kalter-Krieg-Manier piesacken, immerhin auf einem alternativen Zeitstrahl.
Schade nur, dass zwar sowohl die amerikanische als auch die russische Kampagne des ursprünglichen Spiels enthalten sind, die Erweiterung The Red Odyssey aber fehlt. Im Gegenzug unterstützt die Redux-Ausgabe Steams Workshop, sodass Modder wie schon
Die Redux-Ausgabe verleiht dem Klassiker keinen neuen Glanz - lässt ihn aber in Würde altern.
fürs Original eigene Karten vor allem für Mehrspieler-Gefechte erstellen und anbieten können. Und immerhin hat ein findiger Tüftler bereits den Soundtrack aus The Red Odyssey als Modifikation eingebunden.
Schärfer, breiter, weiter
Technisch gesehen hat das Studio mit dem ulkigen Namen Big Boat Interactive zudem ganze Arbeit geleistet und neben Texturen und Auflösung vor allem die Sichtweite aufgebohrt. Das fast 20 Jahre alte Spiel gleicht natürlich keinem aktuellen Titel! Das spielerisch ähnliche
Carrier Command: Gaea Mission (interessanterweise ebenfalls eine Neuauflage) sieht etwa um Welten besser aus. Das sorgfältige Anpassen an heutige Hardware steht Battlezone aber gut.
Nur die Gamepad-Steuerung überzeugt mich nicht, obwohl gerade die eigentlich hervorragend zum Umherschieben der trägen Kampfkolosse passt. Weil die meisten Gefechte allerdings in einer hügeligen Umgebung stattfinden, das Fadenkreuz, also die Kanonen und Geschütze mit Loslassen des Analogsticks aber auf Nullhöhe zurückfallen, erschießt man mit dem Controller mehr Berge als Gegner. Glück im Unglück: Bewegt man die Panzer mit Maus und Tastatur, hält das immer noch unangenehm träge Fadenkreuz die Höhe über dem Boden.