Battle Mages12.05.2004, Bodo Naser
Battle Mages

Im Test:

Im von Buka und Targem produzierten Battle Mages (ab 1,55€ bei kaufen) geht es weniger um den Abbau von Rohstoffen und den Ausbau eurer Siedlung als vielmehr um heroische 3D-Schlachten in einer mittelalterlichen Fantasy-Welt. Als Magier kontrolliert ihr das Geschehen aus sicherer Position, um euren Mannen im Kampf mit Zaubern zur Seite zu stehen. Der flotte Mix aus Strategie und Rollenspiel verleitet zum steten Weitermachen und Entdecken!

Der Zauberlehrling

Ihr seid ein aufstrebender Zauberer, der gerade seine magischen Prüfungen auf der kaiserlichen Akademie absolviert hat. Ihr lebt in einem Imperium, das von einem bösen Hexenmeister bedroht wird, der bereits früher Unfrieden zwischen Menschen und Elfen stiften wollte. Als sein perfider Plan schließlich fehlschlug, begann er die idyllische Welt mit Horden von Orks, Goblins und Untoten zu überschwemmen. Man schickt euch nun ins nördliche Grenzgebiet, wo die grüngesichtigen Unholde einige Landstriche und Städte bedrohen. Als frisch gebackener Kriegsmagier müsst ihr euch auf die Suche nach einem uralter Kristall machen, der einst den Frieden zwischen den fünf Fantasy-Völkern garantierte.

Sieht nach Reih und Glied aus, ist aber keines! Denn ihr müsst leider ohne Formationen auskommen.

Motivierendes Prinzip

Die eher nebensächliche Handlung mutet zwar zunächst wie der kleine Story-Bruder von WarCraft 3 an, aber der flotte Strategie-Mix mit seinen drei Kampagnen auf 16 verschiedenen Karten bereitet trotzdem Spaß. Das liegt am altbekannten Spielprinzip, das rasch die Jagd- und Sammelwut in euch entfacht. Nach dem Tutorial schwebt ihr als blauschimmernder Geist durch die 3D-Lande, um aus sicherer Höhe eure stetig wachsende Truppe in den Gefechten mit Monstern und Briganten magisch zu unterstützen. Eine integrierte Hilfe gibt euch manch nützlichen Tipp, der euch den Einstieg ins Spiel erleichtert. Battle Mages verfügt auch über einen ziemlich ordinären Multiplayer, bei dem ihr auch über LAN oder Internet (mit Gamespy) zaubern könnt. Um die Versorgung eurer Völker braucht ihr euch dabei nicht zu kümmern, denn das übernimmt die KI.           __NEWCOL__Die Anführer

Vier Charaktere stehen euch zur Auswahl: Der Chaosmagier, der Naturmagier, der Energiemagier und schließlich noch ein Kommandeur, der ganz ohne Magie auskommt und sich stattdessen lieber auf seine militärischen Fähigkeiten verlässt. Jeder Zauberkundige verfügt über seine eigene Magie, die aus insgesamt 45 Zaubern besteht und sich von denen der anderen unterscheidet. Im integrierten Zauberbuch könnt ihr die gerade aktiven Sprüche verändern sowie neue erlernen. Für bestrittene Kämpfe erhält euer Magier Erfahrungspunkte, die ihr auf seine verschiedenen Fähigkeiten verteilen könnt. Ob er zukünftig bessere Zauber kennt, mehr Mana besitzt oder mehr Einheiten kommandieren kann, entscheidet allein ihr.

Einheiten, die die Sufe "Elite" erreicht haben, dürft ihr aufwerten. Aus einfachen Bogenschützen werden so Jäger. 

Die Truppen

Fürs Grobe ist das Fußvolk zuständig, das als kleine aber feine Armee durch die 3D-Landschaft marschiert. Jede Einheit besteht aus mehreren Kämpfern, die ebenfalls an Erfahrung gewinnen, aufgewertet werden und die ihr in die nächste Schlacht mitnehmt. Neue Soldaten wie Paladine, Schwertkämpfer, Bogenschützen oder Zauberer gibt es in den Städten der fünf Völker, wobei diese einfach gekauft und nicht erst umständlich gebaut werden. Ab und an bekommt ihr auch für einen erledigten Auftrag neue Truppen hinzu. Für besiegte Feinde erhaltet ihr auch oft magische Artefakte wie Waffen, Rüstungen oder Banner, die die Eigenschaften einer Einheit im Kampf verbessern. Verliert eine Einheit Männer, könnt ihr die wieder auffrischen - stirbt der letzte Mann, wird die Einheit aufgelöst.           

Heroische Kämpfe

Ihr merkt Battle Mages an, dass es eher ein Rollenspiel denn ein echtes Strategiespiel ist. Die taktischen Möglichkeiten sind stark eingeschränkt, da es noch nicht einmal verschiedene Formationen gibt. Trotzdem machen die hektischen Schlachten gegen die verschiedenen Monster Spaß. Wer einmal seine eng stehenden Truppen im Kampf um eine wichtige Stellung siegen sah, wird wissen, wovon die Rede ist. Die im wilden Sturm anbrandenden Feinde zerbrechen wie Glas an den dicht geschlossenen Reihen der heiligen Paladine. Nichts als ein paar einzelne Männer bleiben übrig, als die feigen Orkbande vernichtet ist. Nun gilt es, die Truppe so schnell wie möglich mit neuen Rekruten aufzufrischen, um einen neuen Vorstoß zu ermöglichen. Leider ist gerade das mit viel Laufarbeit verbunden, weil das nur in einer Stadt geht und weshalb ihr ganz schön herumkommt. Der Ablauf des Spiels lässt sich allerdings beschleunigen.

Eure Ritter in einem Orkstützpunkt, wo man euch ausnahmesweise mal freundlich gesonnen ist.

Entdeckerdrang

Die Aufträge, die ihr von Städten oder wichtigen Personen erhaltet, wiederholen sich schon mal. Langweilig werden sie aber trotzdem nie, denn ihr seid immer aufs Neue gespannt, auf wen ihr nun wieder trefft. Ab und an wird das Geschehen von geskripteten Ereignissen in Spielgrafik unterbrochen, welche die in einer Ansicht aufgelisteten Quests vorantreiben. Eben noch auf der Suche nach einem geheimen Orkstützpunkt, habt ihr plötzlich neue Verbündete gefunden. Auf den Karten gibt es viel zu entdecken, da auch abseits der Missionen Verborgenes existiert. Die heilenden Kraftknoten etwa, die es für jede Art von Magie gibt und die ihr erst erobern müsst. Wer alle Items und Schätze finden will, muss die Karte schon gründlich absuchen, wobei die frei drehbare und zoombare 3D-Ansicht hilft.

Bedienungsschnitzer

Leider funktioniert beim im Grunde einfach zu handhabenden Battle Mages nicht immer alles so, wie ihr das gerne hättet. Das fängt mit den hektischen Schlachten an, bei denen eure Streiter nassforsch den Feind angreifen, obwohl der Zeitpunkt dazu noch nicht günstig ist. Eine Pausenfunktion bringt da etwas mehr Ruhe rein. Auch kein Lebensbalken informiert euch darüber, wie lange eine feindliche Einheit noch aushält. Wem ihr welchen Gegenstand gebt, will wohl überlegt sein, da die Einheit ein Item nicht mehr ablegen kann.     __NEWCOL__Der Kauf neuer Truppen und das Annehmen der Quests ist recht umständlich. Darüber hinaus kommt es zu Abstürzen, die immer dann auftraten, wenn das Spiel nach dem Installieren erneut gestartet wird. Bis zur erlösenden Ankunft eines Patches, der bald kommen soll, hilft da nur ständiges Neuinstallieren.

3D-Grafik

Obwohl in den teils großen 3D-Landschaften viel in Bewegung ist, wirkt die detailreich abgebildete Fantasy-Welt wie beim großen Bruder WarCraft 3 irgendwie künstlich. Ihr merkt den Arealen an, dass sie nur als Spielwiese für die spannenden Schlachten dienen. Denn trotz des funkelndes Wassers, der Berge, Flüsse, Sümpfe und Bäume wird nicht der Eindruck einer realen Umgebung erweckt. Das äußert sich in künstlichen Barrieren und Gegenständen, die leider nur zur Zier herumliegen. Daran können auch  gelungene Effekte wie Magie, Regen, Tag- und Nachtwechsel nur wenig ändern. Auch die Charaktermodelle machen aus nächster Nähe keine rundum gute Figur, da sie grob und eckig aussehen. Dem insgesamt ansehnlich in Szene gesetzten Strategiespiel tut das freilich keinen Abbruch, da ihr ohnehin meist aus der Höhe auf das Geschehen herabblickt.

Andersartiger Sound

Angenehm fällt die Musik auf, die sich ausnahmsweise mal nicht in den üblichen bombastischen Heldenliedern erschöpft. Hier gibt es neben beruhigenden Harfenklängen auch gutturale Urlaute, die nach innerasiatischen Nomadenvölkern klingen, was angesichts der russischen Macher des Spiels auch nicht sonderlich verwundert – das passt übrigens auch zu den vorkommenden Schamanen.

Die Truppe richtet ein Blutbad unter einer Orkeinheit an, die im Wald lagerte.  Links unten wartet schon die Belohnung!

Geräusche sind leider Mangelware: Nur ganz gelegentlich erklingt das Geklirr der Waffen oder kehlige Kommandos. Eindeutig zu loben ist aber wieder die deutsche Sprachausgabe, die professionell aufgenommen wurde und für die alle wichtigen Gespräche lokalisiert wurden. Das ist keinesfalls selbstverständlich für ein Spiel aus der zweiten Reihe.     

Fazit

Der Feldzug gegen die Horden des Bösen in Battle Mages ist ein eindrückliches Fantasy-Abenteuer, das euch in fremde Lande, ferne Städte und an geheimnisvolle Orte führt. So ähnlich müssen sich wohl die Ritter auf einem Kreuzzug im Mittelalter vorgekommen sein. Trotz der vielen Schlachten spricht der flott gemachte und komplett lokalisierte 3D-Mix aus Strategie und Rollenspiel mehr die Abenteuerhungrigen an, denn für ambitionierte Feldherren ist mangels taktischer Möglichkeiten nicht viel geboten. Für diejenigen, die sich über Formationen, Rohstoffmanagement und Städtebau ohnehin nur aufregen, ist das natürlich genau das Richtige. Wer gerne seinen Magier weiterentwickelt und seine Armee mit Items ausrüstet, kommt auch auf seine Kosten. Höhere Wertungsweihen bleiben dem motivierenden Spiel des russischen Entwicklers Targem allerdings versagt, da auch die Hintergrundgeschichte nur wenig mehr als bloßes Beiwerk ist. Wer kampforientierte Strategiespiele mit ansehnlicher Grafik wie Heroes IV, WarCraft 3 oder Spellforce mochte, findet hier jedenfalls Nachschub.

Pro

Strategie/Rollenspiel-Mix
teils große Karten
viel zu entdecken
verleitet zum Weitermachen
heroische Kämpfe
interessante Quests
Einheiten gewinnen Erfahrung
Truppen in nächste Mission mitnehmen
schöne Effekte
ungewöhnliche Musik
deutsche Sprachausgabe

Kontra

+ Story nur Nebensache+ kaum taktische Möglichkeiten+ viel zu marschieren+ Mängel bei der Bedienung+ Abstürze+ Welt sieht teils künstlich aus+ grobe Charaktermodelle

Wertung

PC

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