Im Test: Wer blinzelt, verliert!
Geteilte Aufmerksamkeit
Statt der guten alten Gummibälle wird neuerdings also Ungeziefer beschossen, bis es sich mehrmals geteilt hat und die über den Schirm hüpfenden Mini-Biester sich endlich auslöschen lassen. Da fast alle warzigen Viecher wie Gummibälle durchs Bild springen, sind gute Reflexe gefragt – Kammerjäger Harry kann schließlich wie seine Vorbilder nur schnurgerade nach oben schießen. In der linken Bildhälfte halte ich ein paar kugelrunde Glibbermonster über mir per Dauerfeuer in der Luft, bis fast alle zersplitterten Kleinst-Aliens erledigt sind. Dann düse ich schnell weiter nach rechts, um mich um ein paar Elektromücken und göbelnde Schleimbatzen zu kümmern. Hier ist besondere Vorsicht geboten, schließlich schicken mir diese Störenfriede ihren ätzenden Mageninhalt bzw. massive Blitze entgegen.
Simple Levels, moderne Gadgets
In meinen ersten Matches habe ich mich noch über das simple Level-Design geärgert: Im Vergleich zu Pang und seinen zahlreichen Nachahmern aus den Neunzigern schweben in der Luft viel weniger Balken herum, die meine Ziele abprallen lassen. Früher verfingen sich die kleinen Bälle schon mal in einem verzweigten Gerüst, was eine spezielle Strategie erforderlich machte und so Abwechslung ins einfache Spielprinzip brachte. Im Bug Butcher mangelt es dagegen an Abwechslung. Hier und da gibt es einen Stampfer oder Begrenzungsbalken, im Wesentlichen spielt sich das Gemetzel aber immer im selben Raum ab, der in neuen Welten lediglich andere Hintergrund-Tapeten verpasst bekommt. Schade auch, dass die typische Harpune nicht mehr dabei ist: Mit Hilfe ihres langen Seils konnte man früher mehrere Ziele geschickt von der Seite erwischen, sogar zeitversetzt. Außerdem gibt es in The Bug Butcher keine ausdauernden oder ideenreichen Bosskämpfe wie z.B. in Arkedos Spielen Big Bang Mini oder Nervous Brickdown.
Kooperative Alienjagd
Im lokalen Koop zu zweit greift das Spiel auf ein direkteres Prinzip zurück: Hier darf man jederzeit im Pause-Bildschirm sein Arsenal mit gesammelten Münzen aufpolieren oder Lebensenergie nachkaufen. Seite an Seite kämpft man sich Welle für Welle durch die Monsterhorden – eine spaßige Angelegenheit, bei der man sich wie im Tennis Bereiche zuteilt und den Overkill so ein wenig überschaubarer macht. Wer möchte, kann sich auch alleine in diesen „Horde“-Modus stürzen, um möglichst viele Angriffswellen zu überstehen. Online-Matches gibt es nicht – was sich bei einer derart hohen Spielgeschwindigkeit vermutlich ohnehin schwer umsetzen ließe.
Fazit
Für zwischendurch ist The Bug Butcher ein schöner Adrenalinrausch: Sobald man das das Vertilgungs-Arsenal und das Verhalten des putzig gezeichneten Ungeziefers ein wenig verinnerlicht hat, kommt ein spannender Spielfluss auf, in dem man die zerteilten Biester oft noch in der letzten Sekunde abräumt. Kombos, wuchtige Extrawaffen, Upgrades und andere moderne Errungenschaften befördern das Grundgerüst auf gelungene Weise in die heutige Zeit. Im Vergleich zu den Vorbildern oder aktuellen Arcade-Highlights mangelt auf Dauer aber an Abwechslung. Warum darf ich nur in schlichten Räumen antreten, die sich bis auf einige Hindernisse kaum ändern? Warum wird das Spiel nicht mit variantenreicheren Attacken von Bossen aufgelockert? Auf die Dauer wird das Dauerfeuer also ziemlich ermüdend, für ein paar Runden in der Pause oder im lokalen Koop eignet sich die blitzschnelle Action dagegen prima.
Zu unserem Rückblick auf den Oldie Pang geht es übrigens hier.
Pro
Kontra
Wertung
PC
Blitzschneller Adrenalinrausch im Stil des Arcade-Oldies Pang, der allerdings nur auf kurze Sicht fesseln kann.
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