Test: Deponia Doomsday (Adventure)

von Jan Wöbbeking



Deponia Doomsday: Klassisches Adventure mit viel Wortwitz und Zeitreise-Chaos
Letzte Chance für Rufus?
Release:
01.03.2016
01.03.2016
01.03.2016
27.02.2019
kein Termin
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27.02.2019
kein Termin
Erhältlich: Digital (Steam, Gamersgate), Einzelhandel
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ab 16,99€

ab 11,99€
Spielinfo Bilder Videos

Unverhofft kommt oft – vor allem, wenn Rufus aus Deponia sich eine Zeitmaschine unter den Nagel reißt, um an seiner Vergangenheit herum zu pfuschen. Kenner wissen, dass solch eine Aktion des selbstverliebten Helden eigentlich nur in Flammen, Chaos und der Zerstörung ganzer Welten enden kann – oder Schlimmerem. Völlig überraschend hat Daedalic einen vierten Teil der bizarren Adventure-Reihe veröffentlicht, in dem er alte Fehltritte ausbügeln kann. Wird doch noch alles gut? Das verraten wir natürlich nicht im Test.



Adventure XXL

Puuh, was für ein Trip! Nachdem ich Deponia Doomsday gerade abgeschlossen habe, muss ich mich erst einmal sammeln, tief durchatmen und ein paar Bilder aus dem frühen Spielverlauf betrachten, um mir noch einmal alte Details zu Beginn ins Gedächtnis zu rufen. Aus dem frühen Kapitel, bevor Jan „Poki“ Müller-Michaelis seine Helden in Unmengen wilder Zeitstrudel stürzt, welche den Lauf der Geschichte immer wieder umschreiben. Offenbar diente diesmal auch der Klassiker Day of the Tentacle als inspirationsquelle. Gefühlt ist es schon eine Ewigkeit her, seit ich mit Rufus in sein neues Adventure gestartet bin. Kein Wunder: Mit rund 20 Stunden Spielzeit fällt es sogar noch üppiger aus als die umfangreichen Vorgänger. Allzu viel will ich natürlich nicht ausplaudern - aber sogar Daedalic erwähnt im Trailer, dass manch ein Fan offenbar nicht ganz zufrieden mit dem Ausgang war. Also bekommt Rufus eine weitere Chance.

Als ob Rufus
Als ob Rufus' angeborene Tolpatschigkeit nicht genug wäre...
Das Abenteuer startet damit, dass er aus einem seltsamen Traum erwacht. Als gealterter Mann mit Schnauzbart und rauchiger Frank-Zander-Stimme robbt er sich an ein paar grünen Monstren vorbei, um mit letzter Kraft die Sprengung Deponias auszulösen. Natürlich macht solch eine apokalyptische Vision selbst einem selbstbewusstem Chaoten wie Rufus zu schaffen. Welch Anblick des Grauens: Wer läuft denn bitteschön freiwillig mit einem „Kotzbalken“ im Gesicht herum? Auch die Geschehnisse aus Teil eins bis drei geistern ihm noch im Gedächtnis herum, Rufus hält allerdings auch sie nur für einen wilden Traum.

Alles nur ein Traum?

Den stets fokussierten Egomanen kann das aber nicht schocken, schließlich hat er wieder einmal vor, aus der Einöde seines Schrottplaneten in die paradiesische Utopie von Elysium zu fliehen, zusammen mit seiner cholerischen Freundin Toni. Bislang waren all seine Bastelversuche von ähnlich viel Erfolg gekrönt wie die von Wily E. Coyote - aber wen kümmert’s. Auf dem Weg zu seiner Liebsten trifft er auch auf eine mögliche Erklärung für allerlei seltsame Ungereimtheiten: Der angereiste Zeit-Wissenschaftler Mc Chronicle sucht im Ort mit Hilfe einer albernen Sanduhr-Angel nach Zeit-Anomalien.

...werden seine Zeitreise-Bestrebungen auch noch von mysteriösen Unbekannten sabotiert.
...werden seine Zeitreise-Bestrebungen auch noch von einem mysteriösen Unbekannten sabotiert.
Leider durchkreuzt er auch Rufus‘ Plan, die chronisch cholerische Toni zum Gang in den vorbereiteten Ballon zu überreden, mit dem die beiden nach Elysium abheben wollten. Beim Einparken mit seinem Zeitmobil rammt Mc Chronicle ihre fein säuberlich aufgestapelten Gläser über den Haufen, also schaltet Toni wieder mal in den Schmollmodus. So muss ich also erst einmal eine  Menge klassischer Adventure-Rätsel lösen, um doch noch abheben zu können. Zu allem Überfluss spukt auch noch ein rosa Elefant im Ort herum, der meine Aufgaben immer wieder durch Ablenkungsmanöver sabotiert. Also spaziere ich erst einmal durch den Ort, labere den Einwohnern eine Kante ans Knie und stopfe alles Mögliche in mein Inventar, dass sich Daedalic-typisch wieder bequem mit dem Mausrad ein- und ausfahren lässt. Aus Strohhalm, Bienengift und Dartpfeil wird z.B. ein Hochpräzisions-Blasrohr, mit dem sich der Dart-Wettbewerb gewinnen lässt, dessen Gewinn mir wiederum wertvolle Ersatzteile für eine Reihe von Steampunk-Maschinen beschafft.

Bienengift, Rasierer und allerlei Steampunk-Gerümpel

Schicke Bezüge!
Schicke Bezüge!
Auch anderswo werden die surrenden Störenfriede nützlich. Wenn ich sie ablenke, kann ich das Wachs stibitzen, es der stoppeligen Lotti zur Beinenthaarung bereitstellen und bekomme so im Gegenzug einen nützlichen Rasierer geschenkt. Im Laufe des Spiels stößt Rufus auf Unmengen knifflig verwobener Inventar- und Umgebungsrätsel und auch der Rest des 2D-Adventures gibt sich sehr klassisch. Meist gibt es große Areale zu erkunden, später zieht das Erzähltempo allerdings an.
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Kommentare

Guffi McGuffinstein schrieb am
Der Zeuge Gameovahs hat geschrieben:dass es auch weniger "deutsch" geht, beweist IMO "Edna bricht aus".
Sehr schräger, sehr schwarzer und teilweise sehr subtiler Humor ohne Holzhammer.
Der Humor variiert halt je nach Charakter. Man kann Edna ja schwer mit Rufus vergleichen. Denn der benimmt sich ja selbst wie die Axt im Walde, da passt der Holzhammer Humor auch irgendwie ganz gut. :lol:
Den besten Humor hatte für mich aber Harveys neue Augen mit dem Sprecher aus dem Off der Lilys versehentlichen Morde an den ganzen Schülern usw. mit wunderbar schwarzem Humor kommentiert.
Der Zeuge Gameovahs schrieb am
dass es auch weniger "deutsch" geht, beweist IMO "Edna bricht aus".
Sehr schräger, sehr schwarzer und teilweise sehr subtiler Humor ohne Holzhammer.
NAja, Geschmäcker halt
Usul schrieb am
Okay, dieser Ungh ist in der Tat recht typisch deutscher Humor. :D
Usul schrieb am
Ich hatte bei keinem Deponia-Teil den Eindruck, daß der Humor besonders "deutsch" ist, sondern einfach albern und manchmal hintergründig. Zusammen mit der hervorragenden Sprachausgabe - ja, Monty Arnold ist einfach perfekt als Rufus und co. - ist das "Humorpaket" einfach gut.... zumindest für meinen Geschmack, und ich stehe nicht so auf andere deutsche Humorprodukte.
Doomsday gefällt mir bisher ausgesprochen gut, allerdings hat das Ganze einen eher Staffellauf-artigen Charakter. Man klappert halt eine Szenerie nach der anderen ab, begibt sich von Ort zu Ort, ohne daß man den Gesamtzusammenhang besonders gut im Auge hat, oder auch nur ein Ende absehen kann. Das erweckt bei mir irgendwie einen leicht belanglosen Eindruck.
Guffi McGuffinstein schrieb am
Der Zeuge Gameovahs hat geschrieben:Ich hab nach der hälfte des zweiten Teils aufgegeben aufgrund des "Humors".
Vielleicht liegts aber auch daran dass ich kein Deutscher bin.
Naja, es gibt Deponia ja auch auf Englisch und ich weiß nicht wie da die Witze übertragen wurden, aber da es ja offensichtlich auch international gut ankommt, gehe ich eher davon aus, dass es schlichtweg nicht dein Humor ist. Und das ist absolut in Ordnung. Ich kann über manche Sachen auch nicht lachen bei denen andere halb vom Stuhl fallen.
Dennoch hast du sicher nicht ganz unrecht, dass "deutscher" Humor durchaus seine Eigenheiten hat. Genauso wie "britischer" Humor auch nicht jedermanns Sache ist. ;)
schrieb am

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