Nidhogg 213.10.2017, Eike Cramer
Nidhogg 2

Im Test: Klingentanz 2.0

Nidhogg war 2014 eine kleine Überraschung: Die ebenso atemlosen wie hektischen und in gewöhnungsbedürftiger 8-Bit-Kulisse inszenierten Gefechte machten vor allem gemeinsam vor einem Bildschirm unheimlich Spaß. Kann das Konzept noch ein weiteres Mal überzeugen?

Nidhogg in gut

 

Dieser Test könnt wirklich sehr kurz sein: Nidhogg 2 ist Nidhogg - in hübscher, größer, witziger und besser. Entwicklerstudio Messhof, das noch 2013 von Kreativkopf Mark Essen gegründet wurde, lässt das taktische Prinzip des Kampfsystems unangetastet. Die 2D-Kämpfer können ihre Klinge in drei Höhen gegen den Feind führen oder den Degen des Feindes entsprechend parieren. Zudem kann die Waffe per Tastendruck geworfen werden, um Fluchtmanöver in Richtung der jeweiligen Levelausgänge zu unterbinden. Auch das grundlegende Spielprinzip hat sich nicht geändert: Jeder der Krieger versucht, das ihm gegenüberliegende Ende der Arena zu erreichen, um von einem spektakulär hässlichen Drachen-Wurm gefressen zu werden. Dafür springen, prügeln, treten und stechen die Kämpfer in den Arenen wie wahnsinnig aufeinander ein. Bereits ein Treffer führt hier zum blutigen Ableben und ermöglicht den Sprint in Richtung des eigenen Level-Endes.

Grüner Cyberpunk gegen roten Mutanten auf Regenbogenbrücke: Die Charaktere und Umgebungen sind abwechslungsreich und herrlich bizarr.
Dieser Wettstreit hat 2014 schon gut funktioniert und funktioniert auch nach wie vor – am besten gemeinsam vor einem Bildschirm, bei dem man sich fluchend und lachend von einer Zone in die nächste prügelt. Mit eine Vielzahl von Modifikationen, darunter z.B. weniger Schwerkraft , lässt sich das Spiel zudem auf persönliche Kampf-Vorlieben trimmen.  Natürlich gibt es auch wieder einen Arcade-Modus mit Kämpfen gegen die KI, der allerdings etwas einfacher ist als im Vorgänger und dementsprechend bestenfalls 30 Minuten unterhält. Auch ein Online-Modus ist an Bord, der zum Test-Zeitpunkt aber leider weitestgehend ausgestorben war.

Hübscher, größer, besser

 

Was allerdings an der Kernmechanik unverändert geblieben ist, wurde im Drumherum ordentlich aufgemotzt. Die Kulisse wurde von dem krude bis hässlichen 8-Bit-Gepixel auf einen zeitgemäßen, zum Teil sehr hübschen Look aufgewertet, der mit schönen Lichtstimmungen, kleinen Details wie Spielekonsolen oder Monstern in den Parallax-Ebenen aufwartet und mit seinen grundverschiedenen Arenen – vom Verlies bis hin zur Großraumdisco – deutlich mehr Abwechslung bietet. Zudem gibt es jetzt auch verschiedene Waffen, darunter einen Zweihänder und einen Bogen, die den Gefechten mehr Dynamik verleihen. So schlägt das Großschwert dem Feind mal eben die Klinge aus den Fingern, besitzt dafür aber keine mittlere Stellung für die Parade. Der Bogen ist auf Distanz tödlich, im intensiven Nahkampf aber kaum zu gebrauchen. Das ist cool und führt zu einem abwechlsungsreicheren Schlagabtausch, zumal im Menü ausgewählt werden kann, ob und in welcher Reihenfolge das Kriegsgerät im Duell mit einem anderen Mitspieler verfügbar ist.

Der neue Charakter-Editor erzeugt witzige Kämpfer-Kreationen.
Auch das Design der Figuren wurde angepasst und bietet jetzt witzige visuelle Veränderungen, sodass nicht mehr unidentifizierbare Pixel-Figuren, sondern rote Mutanten gegen grüne Cyberpunks antreten können. Das wirkt sich in keinem Moment auf das Spiel aus, verleiht den Kämpfern aber erheblich mehr Charme.

Fazit

Nidhogg 2 ist Nidhogg in besser! Während grundlegende Kampf- und Spielsysteme nicht angerührt wurden, wartet der Nachfolger zum Indie-Hit von 2014 mit hübscherer Kulisse, abwechslungsreicheren Arenen, mehr Witz und Waffen auf. Nach wie vor enttäuscht aber die Spielauswahl für Solisten und ein völlig verwaister Online-Multiplayer. Für Party-Duelle vor einem Bildschirm ist Nidhogg allerdings auch im zweiten Anlauf bestens geeignet.

Pro

spannende, taktische Kämpfe
hübsche Pixel-Kulisse
abwechslungsreiche Arenen
bizarres Spielkonzept

Kontra

wenig Inhalte für Solisten
ausgestorbener Mehrspieler-Modus
geringe Spielzeit

Wertung

PC

Nidhogg 2 ist hübscher sowie reicher an Umfang und Abwechslung als der Vorgänger, während der gute Kampf-Kern unangetastet bleibt.

0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.