Im Test:
Ab in den Pazifik!
Kein pompöses Intro, keine großartige Vorgeschichte: Pearl Harbor 2 - The Navy strikes back bugsiert euch schnurstracks ins etwas trostlose Hauptmenü, wo ihr unter unauffälligen Trompetenklängen einige Optionen euren Wünschen entsprechend anpasst, und dann auch gleich ins eigentliche Spiel wechselt. Hier könnt ihr euch zwischen einem amerikanischen und einem japanischen Cockpit entscheiden – jede Seite hält euch 25 Missionen lang in Atem. Während dieser Zeit müsst ihr Jägerstaffeln vom Himmel holen, Schiffe versenken, Basen beschützen, Bodenziele in die Luft jagen oder Zerstörergruppen aufspüren.
Habt ihr die recht langen Ladezeiten überstanden, dürft ihr euch in den meisten Fällen zwischen zwei Maschinen entscheiden: Jäger oder Bomber. Während der Jäger mit dicken MGs und Raketen leicht steuerbar für die schnelle Jagd prädestiniert ist, liegen die Aufgabengebiete des mit Bomben und Torpedos beladenen Bombers naturgemäß beim Knacken dickerer Ziele.
Jäger und Bomber unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Vor- und Nachteile - trotzdem sind alle Missionen mit jeder Maschine machbar.
Vor jedem Auftrag erwartet euch ein Textbriefing, in dem Hinweise darauf gegeben werden, welche Maschine für die kommende Mission am geeignetsten wäre – zu schaffen ist jeder Auftrag mit jedem Flieger. Lediglich in manchen Aufträgen wird euch vom Programm vorgeschrieben, hinter welchen Steuerknüppel ihr euch klemmen müsst. Die Aufträge sind kurz und knackig gehalten, die Missionslänge schwankt daher immer zwischen zwei und sieben Minuten – ideal für den schnellen Feindkontakt in der Mittagspause.
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Fliegende Festung
Pearl Harbor 2 ist alles andere als eine realistische Flugsimulation, vielmehr habt ihr es hier mit einem Shooter in der Luft zu tun: die Flugphysik ist simpel und sehr arcadig, die zuverlässig reagierende Steuerung mit wenigen Tasten sehr einfach zu handhaben, die Maschinen haben mehr Waffen an Bord, als Rambo in seinen Filmen verpulvert. Ihr könnt innerhalb der meisten Missionen bei eurer Basis landen, um den Munitionsvorrat aufzufrischen oder die Maschine zu wechseln, weil sie zerlöcherter ist als das durchschnittliche Sieb.
Denn natürlich bekommt ihr es mit jeder Menge Gegner zu tun: Jäger, Bomber, Schiffe und Flak-Kanonen haben es auf eure dünne Panzerung abgesehen.
Um dieser Übermacht ein überlegenes Hohnlachen entgegenzuwerfen, könnt ihr zwischen den Levels eure Maschine aufrüsten: Die Erfüllung von primären und sekundären Missionszielen bringt euch Upgrade-Punkte, die ihr in bessere Bewaffnung, dickere Außenhaut, stärkere Motoren oder einen größeren Bombenschacht investieren dürft. Wichtige Upgrades wie die Zahl der verfügbaren Torpedos kosten entsprechend viele Punkte, so dass ihr schon mal mehrere Aufträge lang sparen müsst. Außerdem werden Bomber und Jäger getrennt aufgerüstet – ihr müsst also jederzeit beide Maschinen im Blick behalten.
Tora! Tora! Tora!
Die Optik von Pearl Harbor 2 basiert auf der Renderware-Engine, und liefert daher ein sehr ansehnliches Ergebnis: detaillierte Flugzeuge brummen über dicht bewachsene Inseln, Basen und natürlich das offene Meer, auf dem sich die Sonne spiegelt. Geht man etwas tiefer, erkennt man Details unter der Wasseroberfläche, sieht man in die Sonne, wird man realistisch geblendet.
Gut platzierte Bombentreffer verursachen dicke Explosionen und dicke Rauchschwaden, abgeschossene Flieger ziehen einen Flammenschweif hinter sich her – das Spiel ist grafisch kein Meisterwerk, aber sehr schön anzusehen und vor allem auch auf Mittelklasse-Rechner stets flüssig.
Außerdem habt ihr die Wahl unter mehreren Kameraperspektiven, von denen die Bomb-View am Eindrucksvollsten ist: Nach dem Abwurf von Bombe oder Torpedo könnt ihr die Flugbahn des Geschosses bis zum finalen Einschlag verfolgen – sehr aufregend, hat aber leider den Nachteil, dass ihr während dessen blind weiterfliegt. Akustisch geht das Spiel größtenteils bekannte Wege: Ihr werdet von Militärklängen begleitet, darüber hinaus brummen die Maschinen, rattern die MGs und pfeifen die Bomben angemessen dramatisch.
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Außerdem wird während der Einsätze viel gesprochen; ihr lauscht die ganze Zeit dem Funkverkehr zwischen Amerikanern und Japanern – natürlich originalgetreu.
Einsam über den Wolken
In den meisten Missionen seid ihr auf euch allein gestellt, und müsst euch mit den oft in Wellen angreifenden Gegnern messen. Während des Kampfes sind eure Widersacher klar erkennbar mit einem roten Kästchen markiert, außerdem bekommt ihr ab einer gewissen Entfernung auch ein Vorhaltekreuz spendiert, mit dem es sich leichter zielen lässt. In brenzligen Situationen könnt ihr außerdem kurzzeitig einen Turboschub aktivieren, der sich nach Gebrauch selbständig wieder auffüllt. In einigen Aufträgen habt ihr auch Wingmen an eurer Seite. Auf deren Handlungsweise habt ihr allerdings keinen Einfluss, dafür kämpfen die KI-Kollegen auch so ganz passabel.
Leider bleibt die Begleitung auf den Computer beschränkt, da es keinerlei Mehrspielerunterstützung gibt – schade, gerade die Missionen kooperativ angehen zu können, hätte den Spielspaß noch weiter gesteigert.
Fazit
Gottseidank hat Pearl Harbor 2 nichts mehr mit dem grottigen Vorgänger zu tun! Stattdessen bekommt ihr hier einen liebevoll designten Flugzeug-Shooter, der ideal für den schnellen unkomplizierten Shootout zwischendurch ist - nette Grafik, gute Akustik, kinderleichte Steuerung und natürlich das actionlastige Spielprinzip sprechen für das Game. Klar, dass Freunde beinharter Simulationen hier bestenfalls eine Augenbraue hochziehen, aber für diese Zielgruppe ist das Spiel auch nicht gedacht. Ein Spaß für zwischendurch, dem leider der Mehrspielermodus fehlt – gemeinsam die Lüfte zu erobern wäre noch das Tüpfelchen auf dem i gewesen.
Pro
Kontra
Wertung
PC
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