Im Test: Uther Plumpdragon
Arthurmerlinexcalibur
Männer stürmen eine Burg in Mercien, Unschuldige werden abgeschlachtet, tapfere Ritter leisten Widerstand, eine Prinzessin ist in Gefahr, überall Leichen, Uther und Merlin maulen sich mal wieder an, Wessex ist das Böse, Köpfe rollen, irgendjemand schwatzt etwas von einer düsteren Prophezeiung, dann stehen plötzlich die Toten wieder auf und Excalibur wird gesucht. Euch fehlt die Struktur? Sorry, aber dieses Stakkato sollte in etwa andeuten, wie konfus die berühmte Geschichte um den keltischen König hier nacherzählt wird.
Ansehnliches Comic-Artdesign
Es ist allerdings lobenswert, dass dieses Abenteuer komplett auf Deutsch und weitgehend gut lokalisiert wurde; nur die sporadische Sprachausgabe bleibt Englisch. Aber spätestens nach drei Missionen musste ich die plumpen Dialoge und die sterilen Erzählpassagen überspringen - es entsteht weder genug schwarzer Humor für eine düstere Comedy noch genug Ruhe für ein Epos, sondern
Immerhin kann man sich dabei an den gelungenen Szenen des Comic-Artdesigns oder den hübsch animierten Figuren ein wenig festhalten: Wenn sich Merlin in einer Rauchwolke von A nach B teleportiert sieht das ebenso ansehnlich aus wie das martialische Köpfen eines Monsters - es geht explizit und blutig zur Sache. Der Zeichentrickstil sorgt für stimmungsvolle Momente, erreicht allerdings nicht die durchgehend markante Ästhetik eines Darkest Dungeon oder eines The Banner Saga. Denn es gibt auch einige grafische Brüche, in denen etwas zu modern designte Symbole auf vergilbte Manuskriptseiten und eine fast schon zu edel wirkende Weltkarte treffen; hinzu kommen sterile bzw. kopierte Szenen in den Kulissen sowie ein überflüssiger Unschärfefilter, so dass trotz vieler Hingucker angenehm abwechslungsreicher Areale kein homogenes Ganzes entsteht. Dass der Spielspaß trotz der schwachen Story nicht komplett versinkt, liegt also mit an diesem Zeichentrickflair, aber noch vielmehr an der soliden bis kreativen Kampfmechanik.
Taktik und Panik im Gelände
Sword Legacy: Omen hat in den rundenbasierten Gefechten einiges zu bieten - nicht nur brutale Todeshiebe. Bis zu vier Gefährten können gemeinsam in den Kampf ziehen, wobei man zu Beginn lediglich Ritter, Magier, Dieb und Speerkämpfer einsetzen, aber später aus einem größeren Repertoire wählen kann, das durch archetypische Klassen wie Mönch, Schmied oder Barbar aufgefüllt wird. Da sie alle spezielle Vorzüge haben, entstehen interessante Kombinationen. Im Gelände ist die Positionierung samt Blickrichtung ebenso wichtig für den Schaden wie der Einsatz der Spezialfähigkeiten vom Teleport bis zum Rundumschlag - umso unverständlicher ist, dass man die Kamera zwar zoomen, aber nicht drehen kann.
XCOM lässt grüßen
An XCOM erinnert nicht nur das defensive Überwachen: Man kann seinen Zug beenden und dabei einen Sichtradius einstellen. Sobald sich ein Feind nähert, wird er vor seiner Aktion automatisch angegriffen - so kann man mit mehreren Gefährten tödliche Fallen auslegen. Hinzu kommt ein Deckungssystem, das mit seinen halb gefüllten Schildsymbolen hinter Kisten & Co ebenfalls an den Klassiker erinnert. Sehr schön ist, dass viele Objekte zerstörbar und beweglich
Im Laufe der Reise gewinnt man Ansehen, aber nicht etwa über Entscheidungen in Dialogen oder spezielle Herangehensweisen, sondern nur über das simple Sammeln von z.B. Dokumenten. Das Ansehen wird wiederum für die Freischaltung der wichtigen passiven sowie aktiven Fähigkeiten benötigt - und davon gibt es zehn für jeden Charakter, von denen man vier aktivieren kann. Nur so kann Merlin bis zu drei Gegner wegschubsen, Uther seine Rundumschläge einsetzen oder die Diebin für kurze Zeit unsichtbar werden. Zunächst gewinnt man locker, gerade durch die Verstärkungswirkung der Willenskraft, aber die Feinde werden auch stärker und zahlreicher, setzen selbst spezielle Aktionen ein, so dass der Anspruch behutsam steigt. Aber auf lange Sicht gibt es einige Defizite, was Charakter-Management, Reise und Erkundung betrifft.
Besonders langweilig sind die Phasen der Erkundung zwischen den Kämpfen. Zwar gibt es in den Burgen und Katakomben einige Schätze, Statuen, Notizen oder verschlossene Türen, für die man Schlüssel braucht, aber das ist nicht mehr als ein
Fazit
Ich mag die Legende um König Arthur und Taktik-Rollenspiele mit epischem Ansatz. Aber mit dieser Interpretation werde ich nicht warm. Zum einen wird diese berühmte Legende ebenso plump wie hektisch nacherzählt, was Dialoge sowie Dokumente, aber auch den Rhythmus betrifft. Obwohl einem so viel Text, um die Ohren fliegt, fühlt man sich nicht wie in einem Epos à la The Banner Saga, sondern wie in einem Brawler, der bemüht witzig, cool und brutal sein will. Aber lobenswerter Weise sind die Texte auch in fehlerfreiem Deutsch lesbar. Das Comic-Artdesign ist stimmungsvoll, die Figuren sind ansehnlich animiert, aber der Unschärfefilter und einige Brüche lassen kein komplett harmonisches Bild entstehen. Das Highlight ist die vielseitige Kampfmechanik, die mit Konsequenzen durch Moralverlust, vielen Interaktionen mit der Umgebung sowie einigen taktischen Finessen überzeugt. Trotz einiger mechanischer Ähnlichkeiten erreicht man nicht den Grübelanspruch eines Into the Breach, weil oftmals auch einfache Manöver ausreichen. Das Managen der Fähigkeiten sowie Ausrüstung ist auf lange Sicht allerdings zu eintönig, manchmal wie beim Heilen und Rasten wirkt es auch unnötig kompliziert. Und vor allem die Erkundundung mit dem plumpen Abgrasen ist langweilig, zumal einige Zufallsgefechte gegen identische Feinde nerven. Hinzu kommen Defizite in der Steuerung wie eine fehlende Kameradreh- und Undo-Funktion sowie lediglich automatisches Speichern, so dass man manchmal unfreiwillig eine ganze Quest wiederholen muss. Unterm Strich ein solides Rundentaktik-Abenteuer, das acht bis zehn Stunden unterhalten kann.
Pro
Kontra
Wertung
PC
Trotz schwacher Story und Erkundung ein solides Rundentaktik-Abenteuer, das vor allem mit seinem interaktiven Kampfsystem sowie dem Artdesign punkten und acht bis zehn Stunden unterhalten kann.
Echtgeldtransaktionen
Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?
- Es gibt keine Käufe.
- Dieses Spiel ist komplett echtgeldtransaktionsfrei.
Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.