Test: Freedom Force vs. The Third Reich (Taktik & Strategie)

von Benjamin Schmädig



Entwickler:
Publisher: dtp
Release:
28.04.2005
Spielinfo Bilder Videos
Durchtrainierte Mannschaft

Bekommt ihr es während der Missionen zum größten Teil mit dem einfachen Fußvolk eurer Widersacher zu tun, warten am Ende vieler Aufträge die Chefs persönlich und verwickeln euch in schwierige Boss-Fights. Die riesige Erscheinung des Nuclear Winter wird euch z.B. gleich zu Beginn der Geschichte Kopfzerbrechen bereiten. Kleiner Tipp: Gegen die eisige Gestalt des Frostes hilft am besten ein warmes Feuer - seht also zu, dass El Diablo bis dahin nicht das Zeitliche segnet und mit frischen Kräften in den Kampf eingreifen kann. Aber nicht nur hier, sondern im gesamten Spiel gilt es, darauf zu achten, welche Superkräfte auf welchen Gegnern entfesselt werden. Feuer, Eis und Säure sind nur einige der Substanzen, mit denen ihr zugange seid, und jede einzelne hat eine stärkere Wirkung auf ganz bestimmte Feinde.

Blitzkrieg ist überall: Die Visage des Fieslings ziert sogar Häuserwände.
Ausreichend taktische Tiefe ist damit schon einmal gewährleistet. Zählt man hier noch die große Anzahl spielbarer Charaktere hinzu, ergibt sich für Heimgeneräle viel Material, in das ihr euch vertiefen könnt. Nur drei kleine Wermutstropfen schmälern die Freude über die Entscheidungsfreiheit: Die ständig wachsende Kämpferschar lässt euch alsbald den Überblick über die Truppe verlieren, der Einsatz immer neuer Helden ist selbst auf dem schwierigsten der sechs Level nicht zwingend erforderlich, und hinzu kommt das umständliche und langwierige Trainieren jedes einzelnen Mitglieds. Dadurch ist es bei weitem spaßiger, sich auf eine Hand voll Figuren zu konzentrieren und ein gut ausbalanciertes Standard-Team in die Einsätze zu beamen. Trotz der ideenreich erdachten Friedenskämpfer wäre weniger an dieser Stelle mehr gewesen.

Die Protagonisten baut ihr auf, indem im siegreichen Kampf erworbene Charakterpunkte zwischen den Einsätzen dazu benutzt werden, die einzelnen Stärken in bis zu fünf Stufen zu erhöhen oder gänzlich neue Fähigkeiten zu erlernen. Neben den Charakterpunkten werden aber auch Prestigepunkte vergeben. Diese werden nach dem erfolgreichen Abschließen von Missionszielen erteilt, was vor allem sekundäre Ziele, z.B. das Befreien von Geiseln oder Beschützen unschuldiger Einwohner, deutlich interessanter macht als in vergleichbaren Titeln. Spart ihr die Prestigepunkte über eine gewisse Zeit hinweg an, könnt ihr dann einen besonders mächtigen Helden in die Mannschaft einkaufen. Oder aber ihr erstellt im mitgelieferten Editor euren ganz eigenen Charakter. Der steht dann anschließend wie alle anderen noch Herrenlosen zum Kauf bereit und kostet Punkte entsprechend den Eigenschaften und Kräften, die ihr ihm zugeteilt habt.

Filmreif inszeniert

Stößt der nächste Verbündete zu eurem Häufchen, gibt es zumeist eine Videosequenz im stilechten Comic-Look, bei der gestandenen Fans das Wasser im Munde zusammenläuft. Überhaupt lässt sich Irrational Games nicht lumpen und liefert wie schon im ersten Abenteuer Comic-Atmosphäre pur, die in ihrer Treffsicherheit an Tim Burtons augenzwinkernde
Einige der Helden nutzen auch den Luftweg zur Fortbewegung.
Hommage Mars Attacks! erinnert. Allein die Bezeichnung eines relativ harmlosen Schlages von Alchemiss, Gottlose Qual, spricht Bände. Storytechnisch erweist sich Freedom Force als ebenso liebevoll durchdacht. Nicht nur, dass die Bösewichter aller Bösewichter eine tragende Rolle spielen, auch die Profile sämtlicher Akteure prahlen mit klischeehaften Einträgen: Die Deutschen tätigen mit dem Ausruf "Mein Leben!" ihre letzten Worte, von der Uniform des Minute Man strahlen Stars&Stripes, und das Hauptquartier der Superhelden befindet sich in Patriot City.

Größtes Plus aber ist die exzellente Akkustik: Pathos strömt in Wasserfällen aus den hervorragenden Synchronsprechern, während der Soundtrack gekonnt die 40er Jahre karikiert. Nur eine vollständige Lokalisierung bleibt uns erneut vorenthalten. Die deutsche Freedom Force geht auf verbalem Weg lediglich in gut übersetzten Sprechblasen gegen Blitzkrieg und sein Tyrannenheer vor.

Für Unterhaltung abseits der geradlinigen Solo-Kampagne sorgen ausgiebige Multiplayer-Gefechte über LAN oder Internet. Zu empfehlen sind diese jedoch nur echten Experten, denn das zentrale Element des ständigen Pausierens fällt hier natürlich weg. Otto-Normal-Spieler sehen dadurch weder Land noch Leute und klicken sich verzweifelnd über das hektische Schlachtfeld. Wer es trotzdem wagen will, kann die Hatz immerhin schon im Alleingang antesten und sich über die Rumble Room getaufte Funktion an Scharmützeln mit vom Programm gesteuerten Gegnern versuchen. Besteht ihr die Feuerprobe, steht dem Online-Vergnügen lediglich noch die kaum vorhandene Anzahl an Spielern im Internet im Wege.

     

Kommentare

frietz schrieb am
für mich ist es ein pluspunkt, dass man auf eine deutsche sprachausgabe verzichtet hat. ich gkaube nämlich nicht, dass diese ansatzweise so gut wäre wie die englische. ausserdem kann man ja untertitel einblenden.
AnonymousPHPBB3 schrieb am
<P>Superhelden im Anmarsch! Irrational Games verfiel schon vor drei Jahren dem Comicwahn und ließ in Freedom Force eine ganze Riege dieser Wundermänner und -frauen auferstehen, die zu Zeiten des Kalten Krieges kommunistischen Übeltätern das Handwerk legten. Jetzt schlägt die machtvolle Truppe zurück und will Nazideutschland ein für allemal den Garaus machen.</P><br><br>Hier geht es zum gesamten Bericht: <a href="http://www.4players.de/rendersite.php?L ... CHTID=3652" target="_blank">Freedom Force vs. The Third Reich</a>
schrieb am