Im Test: Gwent mit Story
Die isometrische Welt des Hexers
Manchmal hat man fast das Gefühl, als hätten die Entwickler die bekannten Landschaften und Charakteristika des großen Rollenspiels einmal schräg gekippt, durch einen Gemäldefilter gepresst und mit waberndem Nebel besprüht. Die Artdesigner haben sich viel Mühe gegeben, die Hügel, Wälder, Höfe und Siedlungen lebendig zu gestalten - hier qualmt ein Feuer, da plätschert ein Fluss oder ein Falke zieht vorbei.
Quests, Dialoge & Entscheidungen
Auch wenn mich das Schicksal von Königin Meve sowie die Charaktere hier bei weitem nicht so fesseln können wie jene im großen Rollenspiel mit Geralt oder in The Banner Saga, weil die Präsentation doch einen Tick zu distanziert ist und das Bedrohliche der Story sowie die Inszenierung eines vom Krieg gebeutelten Landes vom ständigen Aufsammeln der Ressourcen konterkariert wird, wird man hinsichtlich der Regie an einigen Stellen an die Fantasy von Stoic Studio erinnert, die ja auch eine Reise durch ein vom Krieg gebeuteltes Land inszenierte. Z.B. wenn man mit seinen eigenen Gefährten im Lager quatscht oder auf der Reise entscheiden muss, ob man ein Monster verfolgt, einer Hochzeit beiwohnt, eine Barrikade beseitigt oder Schreine weiht, zumal das nicht nur Rohstoffe kostet, sondern die Moral des Gefolges je nach Antwort steigen oder sinken kann - die wirkt sich dann auf die Kampfkraft der Karten aus.
Kreative Rätsel und Kartengefechte
Aber auch hier grübelt man nicht so lange darüber, denn man kann die Moral sehr häufig wieder anpassen. Auch wenn man erzählerisch nicht so intensiv involviert wird: Spätestens wenn sich die Karte nach dem Tutorial öffnet, steigt der spielerische Anspruch. Es ist schön, dass man schon in den ersten Stunden von so manchen Gefechten richtig gefordert wird, die zwar auf der Spielmechanik von Gwent: The Witcher Card Game beruhen, aber hinsichtlich der Kartenfunktionen sowie Aufgaben einige exklusive Überraschungen bieten.
Von den drei Schwierigkeitsgraden würde ich selbst erfahrenen Gwent-Spielern zunächst den mittleren empfehlen. Gegen klassische Feinde wie etwa Banditen oder Nilfgaard kämpft man dann meist über die vollen drei Runden unter Einsatz seiner zufällig gezogenen Karten. Auch hier muss man CD Projekt RED ein großes Lob aussprechen, was die künstlerische sowie inhaltliche Vielfalt betrifft. Es gibt klasse designte Karten, wobei manche auch so animiert sind, dass
Das Motivierende ist natürlich auch der Deckbau, der sich im Laufe des Abenteuers immer komplexer darstellt. Zu Beginn hat man lediglich ein Standard-Repertoire mit lyrischen Helden, Bannern, Soldaten, Schätzen & Co, aber wenn man sein Lager ausbaut, Quests erledigt sowie Schätze findet, kann man nicht nur an die 20 exklusive Karten für den Online-Modus erhalten, sondern sein Kontingent an Karten für die Kampagne effizient erweitert. Und je mehr Auswahl man hat, desto größer ist natürlich die Qual der Wahl, welche letztlich in den Pool der 25 Karten für Gefechte kommen sollen. Innerhalb der vielfältigen sowie abwechslungsreichen Kartenduelle habe ich lediglich eine Funktion zum rückgängig machen der letzten Aktion vermisst, weil man sich doch schonmal vertut.
Fazit
Kann man mal machen: Statt eine kleine Erweiterung für Gwent zu veröffentlichen, präsentiert CD Projekt RED ein ausgewachsenes Taktik-Rollenspiel für Solisten, dessen epische Story über 25 Stunden samt aller Dialoge komplett auf Deutsch eingesprochen wurde. Hinzu kommen Entscheidungen mit Konsequenzen, die sich spürbar auswirken. Auch wenn mich die Sammelei von Holz, Gold und Rekruten irgendwann ein wenig nervte und mir die Charaktere nicht so ans Herz gewachsen sind wie jene in The Banner Saga, haben die Artdesigner der Polen hervorragende Arbeit geleistet: Die Spielwelt sieht einfach klasse aus, die Karten sind wunderbar animiert. Noch wichtiger ist, dass die auf Gwent beruhende Spielmechanik so viel Anspruch und Abwechslung bietet, dass man immer wieder in angenehme Rätselsituationen kommt. Und der Deckbau macht auch Spaß! Wer Trading-Card-Games, Fantasy im Allgemeinen oder natürlich The Witcher im Besonderen mag, wird richtig gut unterhalten.
Pro
Kontra
Wertung
PC
Die Spielwelt sieht klasse aus, die Karten sind wunderbar animiert. Wer Trading-Card-Games, Fantasy und Rundentaktik mag, wird richtig gut unterhalten.
PlayStation4
Die Spielwelt sieht klasse aus, die Karten sind wunderbar animiert. Wer Trading-Card-Games, Fantasy und Rundentaktik mag, wird richtig gut unterhalten.
XboxOne
Die Spielwelt sieht klasse aus, die Karten sind wunderbar animiert. Wer Trading-Card-Games, Fantasy und Rundentaktik mag, wird richtig gut unterhalten.
Echtgeldtransaktionen
Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?
- Es gibt keine Käufe.
- Dieses Spiel ist komplett echtgeldtransaktionsfrei.
Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.