Im Test: Test-Update: Wie gut ist das Cross-Spektakel auf dem PC?
Gute Voraussetzungen
Die Grundvoraussetzungen für ein zünftiges Crossvergnügen scheinen mit Left Field als Schöpfer jedenfalls sehr aussichtsreich.
Schließlich zeichneten die Kalifornier bereits für die damals hoch gelobte Neuauflage von Excitebike fürs N64 verantwortlich. Das ist aber nun auch schon wieder ein paar Jahre her, weshalb es auch nicht weiter verwundert, dass MTX statt auf dem GameCube nun auf Xbox, PS2, PC und Mac die Zwei- und Viertaktmotoren röhren lässt, wobei die Mac-Variante beim Test außen vorbleiben musste. Doch genug Vorgeplänkel, schmeißen wir die Motoren einfach an und stürzen uns direkt ins schlammige Vergnügen."Sag noch einmal was über meine Frisur und du frühstückst dein Handy!" - Zwischensequenzen werden in Spielgrafik präsentiert (Xbox).
Leichter Einstieg
Dank intuitiver Steuerung und meist nachvollziehbarer Fahrphysik fällt der Einstieg in den Moto- und Supercross-Zirkus - ein passendes Pad vorausgesetzt - erfreulich leicht. Zudem greift euch beim Karrierestart niemand Geringerer als Freestyle-Koryphäe Travis Pastrana persönlich unter die Armeund lässt euch sogar auf seinem Privatgrundstück ein paar Runden drehen und Stunts zum Besten geben.
Solider Online-Spaß: Auf PC und Xbox kann man bis zu sieben Gegner herausfordern (PC). |
Wie will ich aussehen?
Bevor ihr jedoch um Meisterschaftspunkte, Siegprämien und Sponsorenverträge ringt, müsst ihr euch erst einmal ein virtuelles Alter Ego zulegen. Der integrierte Fahrereditor bietet jedenfalls ausreichend Spielraum, um einen unverkennbaren Protagonisten zu schaffen, der sowohl im Rennanzug als auch in Freestyle-Kluft eine gute Figur macht. Dreh- und Angelpunkt eurer Karriere ist aber nicht euer durch Sponsorenverträge ständig anwachsender Kleiderschrank, sondern euer PDA,mit dem ihr nicht nur eure Klamotten wechselt, sondern auch E-Mails checkt, Renn- und Event-Teilnahmen klar macht, Statistiken einseht, neue Tricks studiert,
Hautnah: Das authentischste Fahrerlebnis liefert die realistisch mitfedernde Ego-Perspektive (PS2). |
Tony Hawk lässt grüßen
Neben der Teilnahme an diversen Moto- und Supercross-Serien, könnt ihr übrigens auch bei Freestyle-Events antreten oder euch mit Fahrerkollegen auf speziellen Freeride-Parcours treffen, wie man sie seit Tony Hawk‘s Pro Skater von nahezu allen Trendsportspielen aus dem Hause Activision kennt. Das heißt, ihr könnt völlig ungezwungen über Pastranas Privatgrundstück, das Gelände eines stillgelegten Bergwerks oder durch die Everglades heizen, um an den unmöglichsten Stellen Tricks anzusetzen, private Wettrennen zu veranstalten oder ungewöhnliche Aufgaben zu erfüllen, wie die Flucht aus einer abgeschlossenen Garage, das Dingfestmachen eines motorisierten Langfingers oder das Überqueren einer Bucht von Floß zu Floß.
Virtuelle Schnellbaustelle
Insgesamt erwarten euch jedenfalls je vier Freeride- und Freestyle-Parcours sowie je acht Moto- und Supercross-Strecken, was weder besonders mager noch besonders üppig ist.
Wer will, kann sich via Editor auch noch weitere Pisten basteln. Allerdings beschränkt sich diese Möglichkeit auf Supercross-Strecken und bietet nicht allzu viel kreativen Freiraum. Dafür ist die Bedienung des Baukastens jedoch äußerst unkompliziert, so dass man im Handumdrehen eine eigene Supercross-Serie erstellt hat. Persönlich hätte ich mich zwar lieber als Architekt diverser Freestyle-Arenen versucht, aber vielleicht wollte man sich dieses Feature ja einfach für den Nachfolger aufsparen.Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen: Euer Trickrepertoire wächst langsam aber stetig an (PC).
Hart, aber fair
Egal, die vorgefertigten Strecken und Parcours sind ohnehin sehr individuell und abwechslungsreich und benötigen einige Zeit, um perfekt gemeistert zu werden. Der Schwierigkeitsgrad wirkt dabei gut ausbalanciert, ist immer wieder fordernd, aber nie unfair, was sich auch darin widerspiegelt, dass man nicht alle Aufgaben meistern muss,um weiterzukommen. Profis werden sich höchstens an den standardisierten Freestyle-Aufgaben und eher kompakt gehaltenen Freeride-Locations
Ödes Zielspringen: In den Freestyle-Arenen muss man immer dieselben Aufgaben erfüllen (PS2). |
Alles digital
Größter Kritikpunkt ist meiner Ansicht nach das teils etwas merkwürdige Crash- und Kollisionsverhalten sowie das nur digital mögliche Gasgeben, Bremsen, Kuppeln und Vorspannen der Federung bei Sprüngen, wodurch gefühlvolle Fahrmanöver erheblich erschwert werden. Auch auf das Fahrzeug-Setup habt ihr keinen Einfluss. Konsoleros bleibt selbst ein individuelles Tasten-Layout verwehrt. Fahrerisches Können ist aber dennoch gefragt. So verhelfen euch die richtige Gewichtsverlagerung und Kupplungszeit beim Start zu besseren Chancen auf einen Holeshot, während ihr in Kurven durch kurzzeitiges Auskuppeln zusätzliche Geschwindigkeit mitnehmen könnt. Des Weiteren erfordert jede Bodenwelle die passende Vorspannung der Federung,während das Tricksystem saubere Landungen und besonders lang gehaltene Figuren
mit Kombo-Multipliern und Extrapunkten belohnt, was bei Freestyle-Duellen für eine zusätzliche Portion Spannung und Dramatik sorgt.Nur nicht baden gehen: Wer diese Bucht passieren will, muss von Floß zu Floß hüpfen (Xbox).
Tricks bis zum Abwinken
Das Tricksystem kommt dabei übrigens mit zwei Tasten und zusätzlichen Richtungseingaben aus und bietet trotzdem über hundert Trickmanöver am Boden und in der Luft. Da man die Tricks aber nicht gleich von Beginn an alle ausführen kann, sondern erst entdecken und auf bestimmten Schanzen oder anhand spezieller Aufgaben freispielen muss, droht ihr nicht in einem Meer aus Tastenkombinationen zu ertrinken, sondern werdet Schritt für Schritt an immer spektakulärere Manöver herangeführt. Wer alle Tricks zur Verfügung haben will, muss die Freeride-Locations übrigens ganz genau absuchen, denn manche Tricks erhaltet ihr nur an speziellen Trickspots, die nicht immer gleich ins Auge fallen.
Online: Xbox und PC vor PS2
Wer nicht gerne allein fährt, kann sich übrigens auch via Splitscreen mit einem Freund oder via Internet bzw. LAN mit bis zu sieben Rivalen messen.
Wo sind alle hin? - Via Splitscreen liefern sich zwei Spieler einsame Duelle (PS2). |
Fang mich!
Während ihr euch im Freestyle Battle einfach mit anderen Spielern eine konfigurierbare Trickschlacht liefert, geht es beim King of the Hill lediglich darum, eine gewisse Zeit lang im Besitz eines goldenen Helms zu sein, um zu gewinnen. Trotzdem macht das motorisierte Fangen-Spiel immer wieder Spaß
Showeinlage fürs Publikum: Wer in Führung liegt, kann ruhig mal ein paar Tricks riskieren (Xbox). |
Kleine Unterschiede
Technisch läuft das Cross-Geschehen die meiste Zeit flüssig und bietet eine solide, aber weitestgehend unspektakuläre Optik, die lediglich in der realistisch mitfedernden Ich-Perspektive für Aufsehen sorgt. Es gibt nicht einmal eine vernünftige Replay-Option, Besitzer von Breitbildfernsehern können sich dafür über einen 16:9- und Besitzer einer Xbox zusätzlich über einen 60Hz-Modus und freuen. Der PC trumpft hingegen mit der besten Auflösungund den kürzesten Ladezeiten auf. Gravierende Systemunterschiede gibt es in grafischer Hinsicht
aber keine und auch bei Steuerung und Sound schenken sich die Versionen kaum etwas.Einseitig: Der Track-Editor erlaubt leider nur das Erstellen von Supercross-Strecken (PC).
Brachiale Soundkulisse
Die Motorengeräusche klingen satt und authentisch, Ambient-FX machen sich hingegen rar und der üppige Lizenz-Soundtrack wartet mit drei Dutzend Titeln von Bands wie Slipknot, Metallica, Faith no More, Static X, The Misfits oder Pennywise auf, die ihr in ganz individuelle Playlists packen könnt. Auf der Xbox könnt ihr auch eigene Songs importieren, während der PC-Soundtrack merkwürdiger Weise um fünf Songs abgespeckt wurde. Für Abwechslung sorgen neben freispielbaren Fahrern, Strecken, Bikes, Tricks und Ausrüstung übrigens auch Real-Life-Videos von Pastrana und Co. Allerdings hat Activision den Titel nicht lokalisiert, weshalb sowohl die Videos als auch das Spiel komplett auf Englisch sind.
Fazit
Activision hat es schon wieder geschafft, eine Sportart adäquat und massentauglich auf Rechenknecht und Konsole umzusetzen. Die Mischung aus Simulations- und Arcade-Elementen wirkt jedenfalls auch bei MTX gut ausbalanciert. So erweist sich die Steuerung als intuitiv, aber nicht primitiv; der Schwierigkeitsgrad als fordernd, aber nicht frustrierend. Schade nur, dass man weder analog Gas geben, bremsen, kuppeln, noch die Federung vorspannen kann, was ein noch gefühlvolleres Fahren ermöglicht hätte. Aber auch so ist das Fahrverhalten ausgezeichnet und wird nur von hin und wieder unglaubwürdigen Crashs und Kollisionen getrübt. Technisch ist MTX solide, aber weitestgehend unspektakulär. Die Versionsunterschiede halten sich in Grenzen: auf dem PC fehlt ein Teil des Soundtracks, während auf der PS2 nur halb so viele Teilnehmer bei Online-Rennen an den Start dürfen. Dafür enthalten die zwei Hybrid-CDs der PC-Fassung gleich auch noch eine Mac-Version. Eine Lokalisierung hat sich Activision übrigens gespart und auch beim Streckeneditor handelt es sich eher um eine Sparversion, aber die positiven Eindrücke überwiegen eindeutig und machen schon jetzt Lust auf einen Nachfolger.
Pro
Kontra
Wertung
PC
Solides Cross-Vergnügen im für Activision typischen Fun-Sport-Style.
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