NACON Revolution Pro Controller 207.12.2017, Michael Krosta
NACON Revolution Pro Controller 2

Im Test: Der wahre Pro-Controller?

Nach der Kritik am Nacon Revolution Pro Controller schob Big Ben überraschend schnell ein Nachfolge-Modell hinterher, bei dem viele der Verbesserungswünsche umgesetzt werden sollten. Wir haben den neuen eSport-Controller mit offizieller PS4-Lizenz ausprobiert und klären im Test, ob sich nach den Veränderungen die Anschaffung eher lohnt als beim ersten Versuch...

Veränderungen im Detail

Okay, auf den ersten Blick bleibt vieles beim Alten: Design und Layout entsprechen weitestgehend dem Vorgänger und wurden nur im Detail angepasst. Die Form der beiden unteren Schultertasten wirkt etwas ergonomischer, erfordert aber weiterhin leicht abgewinkelte Zeigefinger, die auf der glatten Oberfläche der Trigger abgelegt werden. Streckt man sie dagegen aus und neigt zu einem Umgreifen, wird man sich schnell an den recht harten Kanten der Innenseite stören. Zudem hat man leider die Chance verpasst, die Knöpfe für Options und Share zu vergrößern. Durch die asymmetrische Anordnung der beiden Analogsticks ist die Position des Share-Buttons außerdem immer noch suboptimal, während die Mischung aus konvexer und konkaver Oberfläche fragwürdig erscheint, zumal sich die Sticks im Gegensatz zu Microsofts Elite-Controller nicht wechseln lassen.

Der Nacon 2 funktioniert auch am PC.
Darüber hinaus vermisst man weiterhin die Lichtleiste, wodurch man nicht nur auf das Farbenspiel mancher Titel und damit visuelle Hinweise verzichten muss, sondern der Pro Controller auch für manche VR-Anwendungen unbrauchbar wird. Außerdem fehlt erneut der eingebaute Lautsprecher, den selbst Sonys Standard-Pads aufweisen. Ganz zu schweigen davon, dass der Nacon immer noch zwingend mit dem mitgelieferten Kabel an die Konsole gekettet werden muss, das mit drei Metern aber immerhin eine ordentliche Länge aufweist und ummantelt ist. Ja, der Nacon Revolution Pro Controller 2 (ab 116,41€ bei kaufen) weist noch sehr viele Gemeinsamkeiten mit dem ersten Exemplar auf.

Mehr Anpassungsmöglichkeiten und Komfort

Die größten Unterschiede zum Vorgänger-Modell finden sich daher unter der Oberfläche. Da wäre zum einen das besagte Anschlusskabel samt Stecker: Setzte man zuvor auf einen eigenen Anschluss, darf man jetzt auch handelsübliche USB-C-Kabel verwenden – das dürfte spätestens dann eine willkommene Entscheidung sein, falls es trotz der starken Ummantelung dennoch irgendwann zu einem Kabelbruch kommen sollte. Die Kehrseite der Medaille: Wurde das Kabel am Vorgänger-Modell noch fest verschraubt, wird es hier nur noch in der Rückseite eingesteckt und kann wesentlich schneller aus Versehen herausgerissen werden. Trotzdem ist der Schritt hin zum Standardkabel sicher ein guter.

Die vier Knöpfe auf der Unterseite lassen sich auch unabhängig von der PC-Software individuell belegen.
  Gleiches gilt für die vier Knöpfe auf der Unterseite des Pads, denen man jetzt auch unabhängig von der PC-Software individuell die gewünschten Tastenfunktionen zuordnen darf. Für die Detaileinstellungen im „Advanced Modus“ führt dagegen weiterhin kein Weg an dem offiziellen Konfigurationsprogramm vorbei, das mittlerweile nicht nur am PC, sondern auch am Mac funktioniert. Hier richtet man wie gewohnt seine Profile ein oder lädt vorgefertigte Muster herunter, um bis zu vier von ihnen auf den Controller zu übertragen. Neben Anpassungen an den Totzonen der Trigger, der Intensität der Rumble-Effekte und dem Leuchtring lassen sich Faktoren wie die Ansprechkurven in drei Bereichen oder die Empfindlichkeit nicht länger nur für den rechten Analogstick, sondern für beide separat anpassen. Beim recht schwammigen Steuerkreuz hat man außerdem die Wahl zwischen einer 4-Wege- oder 8-Wege-Erfassung. Auch lassen sich hier sämtliche Knöpfe, das Steuerkreuz und selbst das Touchpad individuell mit Funktionen belegen. Konnte man in der Software des Vorgänger-Modells außerdem noch Makros programmieren und dadurch mit nur einem Knopfdruck Tastenfolgen wie mächtige Kombos in Prügelspielen auslösen, fällt diese Option hier unter den Tisch. Das mag durchaus eine sinnvolle Entscheidung für ein Gerät sein, mit dem man vor allem eSportler ansprechen will, bei denen der Einsatz von Makros durchaus skeptisch und als unfairer Vorteil bzw. Schummelei gesehen werden dürfte. Trotzdem dürften manche Spieler auch enttäuscht darüber sein, dass beim Nachfolger auf ein Feature verzichtet wird, das im Vorgänger noch geboten wurde. Wer jetzt darauf hofft, den Nacon 2 einfach mit dem PC-Programm des ersten Modells zu verwenden, wird seine Ambitionen schnell begraben müssen, denn der neue Controller wird erst gar nicht erkannt und funktioniert lediglich mit der für ihn vorgesehenen Revolution Software 2. Ärgerlich: Bevor man das Software-Paket von der offiziellen Seite herunterladen darf, muss man sich erst bei Nacon registrieren und ein Konto erstellen. Muss das wirklich sein?

Verwendung am PC

Für Feineinstellungen am Ansprechverhalten der Analogsticks oder Rumble-Effekte benötigt man die offizielle Software für PC oder Mac. Zur muss man für den Download aber zwingend ein Profil bei Nacon anlegen.
Schön dagegen, dass der PC nicht länger nur für die Einstellungs-Software herhalten muss. Im Gegensatz zum Vorgänger-Modell darf der Nacon 2 außerdem auch für Spiele am PC verwendet werden. Auf dem Schieberegler an der Unterseite lässt sich der Controller in den neuen PC-Modus versetzen. Bizarr ist lediglich, dass das Gerät in diesem Fall nicht länger von der Revolution-Software erkannt wird – das muss man nicht verstehen. Allerdings kann man den Modus dann innerhalb des Programms umstellen und separate Profil-Einstellungen für die Nutzung am PC vornehmen. Durch die neu hinzugewonnenen PC-Kompatibilität darf man jedoch nicht erwarten, dass der Controller auch an der Xbox One funktioniert. Wir haben es trotzdem getestet und können daher bestätigen, dass dies tatsächlich nicht der Fall ist.

Fazit

Nein, genauso wie das Vorgänger-Modell kann mich auch der hastig nachgeschobene Nacon Revolution Pro Controller 2 nicht so recht überzeugen. Ich bin zwar immer noch recht angetan von der überzeugenden Verarbeitungsqualität, den enthaltenen Mini-Gewichten und dem Ansprechverhalten der Analogsticks, das man mittlerweile sogar getrennt für beide Seiten anpassen kann. Zudem lassen sich die unteren Sondertasten jetzt auch unabhängig von der PC-Software nach Lust und Laune belegen – klasse! Schön auch, dass man jetzt auf ein Kabel mit dem USB-C-Standard setzt und man den Controller am PC nicht mehr nur zum Einstellen, sondern auch zum Spielen benutzen darf. Die Zwangs-Registrierung für das Herunterladen des Programms stößt dagegen genauso negativ auf wie der Kabelzwang, die uneinheitlichen Kappen der Sticks und das nach wie vor durchschnittliche Steuerkreuz. Manche Spieler dürfte es außerdem ärgern, dass die Option zur Programmierung von Makros nicht länger zur Verfügung steht. Zudem vermisst man weiterhin Features wie Leuchtleiste und Lautsprecher, die Sonys Standard-Controller bietet und teilweise im Zusammenspiel mit VR-Anwendungen sogar zwingend benötigt werden. Angesichts des Preises, den Big Ben beim Nachfolge-Modell mit einer UVP von knapp 130 Euro sogar noch einen Tick höher angesetzt hat, sind mir die Kompromisse zu hoch und die Anpassungsmöglichkeiten an der Controller-Hardware vor allem im Vergleich zu Microsofts kabellosem Elite-Controller zu gering.

Wertung

PC

Der Nacon Revolution Pro Controller wurde zwar an einigen Stellen sinnvoll verbessert, leidet aber immer noch an Einschränkungen, die man angesichts des hohen Preises nicht in Kauf nehmen will.

PlayStation4

Der Nacon Revolution Pro Controller wurde zwar an einigen Stellen sinnvoll verbessert, leidet aber immer noch an Einschränkungen, die man angesichts des hohen Preises nicht in Kauf nehmen will.

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