Test: Rise of Nations: Thrones and Patriots (Taktik & Strategie)

von Bodo Naser



Rise of Nations: Thrones and Patriots
Entwickler:
Publisher: Microsoft
Release:
28.04.2004
Spielinfo Bilder  
Rise of Nations von Big Huge Games ist eines der intelligentesten Echtzeit-Strategiespiel überhaupt, weshalb es auch nur Bestnoten (4P-Test: 93%) kassierte. Leider verfügte es bislang über keine historische Kampagne. Das erste Add-On Thrones & Patriots beseitigt diesen Schönheitsfehler: Ab sofort könnt ihr zeigen, ob ihr es besser als die Großen der Weltgeschichte machen könnt.

Throne und Patrioten

Den etwas sperrigen Titel wählte das Team um Brian Reynolds wohl deshalb, da das Add-On einerseits einen zeitlichen Bogen spannt von der
klassischen Epoche Alexanders des Großen bis zu den amerikanischen Patrioten unserer Tage.

Andererseits werden die Regierungsformen als neues Feature eingeführt, mit denen ihr wie bei der Civ-Reihe von den Monarchien des Altertums bis zu den heutigen Demokratien wechseln könnt. Ein spezieller General mit besonderen Fähigkeiten tritt hinzu, der sich Patriot nennt und quasi den Staat repräsentiert. Um Thrones & Patriots spielen zu können, muss übrigens das Grundspiel installiert sein.

Die Kampagnen finden auf einem Ausschnitt der Weltkarte statt. Die Aufteilung der Länder wurde allerdings angepasst.

Große Feldzüge

Neu sind in erster Linie die vier Kampagnen, die das Echtzeit-Strategiespiel Rise of Nations erst komplettieren, denn bislang gab es nur den eher ungeliebten Welteroberungsmodus. Sie führen euch auf die Spuren großer Feldherren, wie Alexander der Große oder Napoleon Bonaparte, denen zwei Feldzüge gewidmet sind.

Die dritte Kampagne bildet die Eroberung Nordamerikas durch die Kolonialmächte und der Freiheitskampf der USA. Die letzte stellt den Kalten Krieg nach, der auf einer großen Weltkarte stattfindet und bei dem ihr Nato oder Warschauer Pakt spielen könnt. Ein Berater nennt euch Ziele, die besonders prestigeträchtig sind: Angreifen dürft ihr aber, wann und wo ihr wollt.

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Kalter Krieg heiß serviert

Die neuen Kampagnen kommen schmucklos daher, da sie weder eine fortlaufende Geschichte erzählen noch durch filmische Zwischensequenzen aufgelockert sind. Überleben müssen dabei die großen Generäle, die die Angriffskraft verbessern und die Truppen schneller machen. Die ersten drei Kampagnen sind eigentlich nichts anderes als eine Aneinanderreihung von gut gemachten Missionen. Napoleon und der Unabhängigkeitskrieg finden zudem fast in derselben Epoche statt. Eine mittelalterliche Kampagne wie die Kreuzzüge hätte das Angebot eher abgerundet. Herausragend ist der Kalte Krieg, der sogar mit verändertem Interface aufwartet, von dem aus ihr die atomare Spannung im Auge behaltet, Atomraketen bastelt und Spionagemissionen startet – eine Art Spiel im Spiel.

Die Missionen sind recht abwechslungsreich. Hier muss Napoleon einige Städte verteidigen.

Anspruchsvolle Gefechte

Die Schlachten haben es allerdings in sich, denn sie sind sehr ausgefeilt designt und schwer. Ein Beispiel: Greift ihr mit der Roten Armee Afghanistan an, dann erweist sich die Besetzung des Landes am Hindukusch als nicht ganz einfach. Die großen Städte habt ihr zwar schnell mit Panzern, Katyushas und Schocktruppen überrollt, das Land gehört euch aber noch nicht. Dann gilt es nämlich, die Camps der Mujaheddin zu zerstören, die überall im Land verstreut sind. Dabei seid ihr auf den Einsatz eurer Luftwaffe angewiesen. Ihr verzettelt euch leicht, geratet in manchen Hinterhalt und habt Mühe, überhaupt die Städte zu halten. Fast wie in der Realität, als sich die Russen nach vielen Verlusten 1988 entnervt zurückzogen.

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