Allein unter GaunernDriv3r - ein gigantischer Aufwand umwehte die Entstehung dieses Spiels: Ein Kurzfilm von Regie-Legende Ridley Scott, eine Latte Hollywood-Stars, welche die Hauptfiguren vertonen, ein Millionenbudget. Alles super, alles toll – aber letzten Ende krankte das fertige Spiel, genau wie die ähnlich umhypten
The Getaway und
True Crime , am übermäßigen Anspruch, alles besser machen zu wollen als die Konkurrenz. Und das gilt leider auch für die PC-Version, deren einzige Hervorhebungsmerkmale eine exklusive Mission sowie das hiesige Erscheinen auf DVD sind – was hauptsächlich den beiliegenden
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Die Renderfilme sind optisches Highlight des Spiels. |
Trailern (u.a. von Boiling Point und einem Making-Of-Video) zugute kommt. An der Installation ändert sich im Vergleich zu der amerikanischen 5 CD-Fassung nichts: Noch immer fließt ein erheblicher Teil unseres jungen Lebens den Zeitstrom hinab, bis die fünf Gigabyte auf die Festplatte geschaufelt sind.Die Story ist wie gehabt: Ihr schlüpft in den muskulösen Körper von Undercover-Cop Tanner, der sich in Miamis Unterwelt einschleicht, um einem Autoschieber-Ring auf die Schliche zu kommen. Im Laufe seines streng linearen Abenteuers besucht er außerdem noch Istanbul und Nizza – alle drei Städte sind in groben Zügen authentisch nachgebildet, insgesamt erwarten euch satte 250 Straßenkilometer. Ihr müsst u.a. Gegner verfolgen, auf verfeindetem Territorium für Chaos sorgen oder selbst Autos klauen, und vorsichtig in fahrende Trucks manövrieren. Ist eine der teils sehr langen Missionen geschafft, dürft ihr speichern. Allerdings dürfte es bis dahin ein weiter Weg sein, denn der harsche, nicht veränderbare Schwierigkeitsgrad des Konsolen-Vorbilds wurde maßstabsgetreu übernommen. Auch der kleinste Fahrfehler kann am Ende eines Auftrags das Aus bedeuten, woraufhin ihr wieder von vorne anfangen dürft. Unschöne Erinnerungen an den fürchterlichen Einstieg des ersten Driver-Teils werden wach, denn da wie hier geht es auch mit einem Nervtot los: man muss mit einem den Spieler seekrank schaukelnden Polizeiwagen an Cop-Kumpels dranbleiben, und zwar ewig lang. Fährt man in ein Zivilfahrzeug oder in eine der unzerstörbaren Straßenlampen rein, ist die Mission gelaufen – noch mal von vorn bitte.
Fußlahm unterwegsUm dem Namen des Spiels gerecht zu werden, verbringt ihr den überwiegenden des mit zwölf bis 15 Stunden Durchspielzeit recht kurzen Story-Modus’ in einem von über 70 Vehikeln: Autos, Motorräder, sogar Boote laden zur Spritztour ein. Die integrierte Physikengine tendiert zur Simulation, ist aber noch arcadig genug, um spektakuläre Slides
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Das Cruisen durch die Metropolen macht aufgrund der gelungenen Fahrphysik Spaß. |
und, falls ihr es übertreibt, rasante Rollen zu ermöglichen – ganz abgesehen von Papierkörben oder Bretterzäunen, die ihr krachend durch die Gegend schleudern könnt. Solange ihr am Steuer eines Fahrzeugs sitzt, ist alles eitel Sonnenschein - die Kontrolle via Tastatur ist zwar nicht ideal, aber mit einem analogen Gamepad gewöhnt man sich schnell an die schaukelnden Kisten. Hier machen die Gegner auch Spaß: Sie tasten sich gekonnt an das eigene Fahrzeug heran, schneiden wild und rammen gezielt. Doch alles wird anders, sobald ihr einen Fuß auf den Erdboden setzen müsst: Mal ganz abgesehen von der dämlichen und wider jeglichen Verstand scheinenden Standardbelegung der Tastatur (u.a. liegt das Feuer auf »Num 5«) ist hier die Kontrolle einfach komplett spaßfrei.