Desperados: Wanted Dead or Alive04.05.2001, David
Desperados: Wanted Dead or Alive

Im Test:

Highnoon mitten zwischen CPU und Grafikkarte: Spellbounds Taktikspiel Desperados verspricht wirklich spannendes Schleichen und Tricksen quer im Wilden Westen. Als Spieler übernehmt Ihr die Rolle von John Cooper, einem Söldner, der einer von Überfällen gebeutelten Eisenbahngesellschaft aus der Patsche hilft - gegen Bares natürlich. Ob Desperados den bisherigen Echtzeit-Taktik-Klassenprimus Commandos vom Thron verjagen kann, lest Ihr in unserem Test.

Highnoon mitten zwischen CPU und Grafikkarte: Spellbounds Taktikspiel Desperados verspricht wirklich spannendes Schleichen und Tricksen quer im Wilden Westen. Als Spieler übernehmt Ihr die Rolle von John Cooper, einem Söldner, der einer von Überfällen gebeutelten Eisenbahngesellschaft aus der Patsche hilft - gegen Bares natürlich. Ob Desperados den bisherigen Echtzeit-Taktik-Klassenprimus Commandos vom Thron verjagen kann, lest Ihr in unserem Test.

Sechs Freunde gegen Tod und Teufel

Cooper hat zwar als ehemaliger Soldat einiges drauf, aber alleine geht gar nichts. Also macht sich John auf die Suche nach ein paar schlagkräftigen Weggefährten.

Zuerst kommt Sam dran: Er kann gut mit Sprengstoff umgehen, betäubte Gegner fesseln und MGs bedienen.

Als nächster kommt Doc McCoy - der gute Doktor hat nur ein kleines Problem: Er soll bald gehängt werden. John und Sam machen sich daran, den Pillendreher zu befreien und inszenieren kurz vor der Hinrichtung ein geschicktes Ablenkmanöver, um den Doc aus seiner misslichen Lage zu befreien. Der Gute kann, wie sein Name schon sagt, ganz ordentlich mit dem Medizinkoffer umgehen und heilt Team-Mitglieder. Außerdem ist er ein begabter Schütze und hat immer seine Scharfschützen-Pistole dabei.

Ein weiteres Mitglied von Johns Personal ist Kate O´Hara. Sie ist hauptsächlich für effektive Ablenkung da, kann aber -wenns hart auf hart kommt- auch zupacken bzw. abdrücken. Durch einen Trick mit ihrem Strumpfband wird ihr selbst der treueste Mann schnell hörig und auch sehr unaufmerksam, was er spätestens merkt, wenn Cooper ihn von hinten niederschlägt, während er Kate beobachtet. Die gute Kate hat auch noch einen praktischen Handspiegel, mit dem sie Gegner kurzzeitig blenden kann und damit deren Sichtradius einschränkt. Der Spiegel kann auch als eine Art Fernzünder benutzt werden, da man mit ihm Schießpulver aus größerer Entfernung entzünden kann.

Der Saufkopf im Team ist Sanchez: Er hat immer eine Tequila-Flasche dabei und macht damit die Gegner betrunken, die somit zu leichter Beute werden. Für die faulen Momente kann auch er Siesta machen und zieht sich seinen Sombrero über - dabei ist die Siesta nur eine geschickte Täuschung, um Gegner abzulenken. Sanchez kann auch ziemlich hart anpacken, er verfügt über einen kräftigen Rundumschlag, der alle Gegner in der Nähe kurzzeitig ins Reich der Träume verfrachtet.

Die Letzte im Bunde ist Mia Young: Die junge Chinesin hat ganz schön was drauf: sie verfügt über ein Blasrohr mit Giftpfeilen, hat eine Art Blendgranate und kann sich durch ihre geringe Größe in Regenfässern verstecken. Das Mädel hat aber noch eine interessante Art um Gegner abzulenken bzw. anzulocken: Ihren kleinen Affen Mr. Leone.

Gameplay

So, das Team ist nun bereit richtig loszulegen, dann stürzen sie sich auch schon in die Schlacht. Wobei das Wort Schlacht nun nicht ganz passt, da - wie in Commandos - die Gegner meistens ausgetrickst und überrumpelt werden. Nach vorne losstürmen à la Command&Conquer würde in einem Desaster enden. Daher wird geschlichen, versteckt und getarnt wos nur geht, um die Gegner dann im richtigen Moment möglich lautlos loszuwerden - soll ja schließlich niemand mitbekommen, welches Spiel die mutige Truppe treibt.

Hier kommt es besonders auf gezielten und zeitlich gut abgestimmten Einsatz der Team-Mitglieder an - ein größerer Fehler und die Mission ist beendet und zwar meistens mit einer oder mehreren Leichen. Während eines Einsatzes darf nämlich keiner der mutigen 6 sterben, wenn doch ist die Mission vorbei und man lädt entweder den alten Spielstand oder beginnt die Mission von neuem.

Ähnlich wie in Commandos bietet auch Desperados praktische Funktionen, die einem das Leben im Wilden Westen etwas erleichtern: So kann man sich die Sicht der Gegner anzeigen lassen, wobei es zwei Sichtbereiche gibt: Im nahen (hellgrün) wird man sofort gesehen - je weiter man allerdings weg ist, desto dunkler wird der Bereich und die Gegner können Eure Recken nicht mehr ausmachen, wenn sie geduckt sind.

Dieses System stammt ebenfalls aus Commandos, allerdings hat Spellbound das System nicht nur einfach kopiert, sondern auch noch sinnvoll verbessert: Wenn die Gegner keinen Verdacht geschöpft haben ist der Sichtkegel grün, so bald sie etwas Verdächtiges bemerken wird er gelb und wenn einer Eurer Truppe gesehen wird, färbt sich der Kegel rot und es hagelt Kugeln.

Auch sehr praktisch ist die Programmierfunktion: Damit könnt Ihr ein paar kurze Kommandos einprogrammieren und auf Tastendruck abrufen. So funktioniert z.B. Coopers Drei-Schuss: Aktiviert die Programmierfunktion, dann auf den Revolver und wählt die drei Gegner aus (sollten möglichst dicht zusammenstehen), schleicht Euch möglichst nah ran und drückt die Leertaste - innerhalb von zwei Sekunden sind alle drei Gegner nicht mehr in dieser Welt daheim.

Grafik/Sound

In Sachen Grafik ist Desperados wirklich über jeden Zweifel erhaben. Die Gegenden sind sehr detailreich und schön animiert. Dazu hat das Spiel drei Zoomstufen und bietet ebenfalls drei Auflösungen - 640x480 bis 1024x768. Letztere ist aber wirklich erst auf großen Monitoren empfehlenswert, da die Sprites sonst sehr klein sind und das Zielen erschweren. Neben der schmucken Grafik können auch die tollen Render-Zwischensequenzen begeistern - hierzu tragen auch die gute Auswahl der Charakterstimmen und die exzellente Synchronisation bei. Die restliche Soundkulisse kann sich ebenfalls hören lassen und passt gut zum Szenario.

Pro:

  • schöne, detailreiche Grafik
  • viele taktische Elemente
  • unverbrauchtes Szenario
  • Kontra:

  • sehr schwer
  • Vergleichbar mit: Jagged Alliance 2

    Fazit

    Desperados ist wirklich das derzeit beste Echzeit-Taktik-Spiel überhaupt. Das knapp drei Jahre alte Commandos muss den Thron vorläufig räumen. Was Spellbound da gezaubert hat, macht nicht nur Taktik-Fans Spaß - allerdings sollte man schon etwas Geduld haben, da man ziemlich oft neu laden muss, um die eben vergeigte Aktion richtig hinzubekommen (frei nach dem Trial-and-Error-Motto). Was mir an Desperados wirklich sehr gut gefällt, ist das unverbrauchte Szenario: Western-Spiele gibts nicht viele und noch weniger solche, wie Spellbounds Taktik-Spektakel.

    Wertung

    PC

    0
    Kommentare

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