Marble It Up!22.11.2018, Jan Wöbbeking

Im Test: Rückkehr einer Arcade-Perle

Oft sind es die schlichten Dinge, an denen man viel länger hängen bleibt als erwartet: Geometry Wars zum Beispiel, das viele Xbox-360-Besitzer nach dem Konsolen-Launch von größeren Spielen abhielt. Kurz danach erschien mit Marble Blast Ultra noch ein zweiter Geheimtipp für Xbox Live Arcade, in dem man mit schwitzigen Händen über schmale Pfade balancierte. Ob der geistige Nachfolger Marble It Up! ähnlich fesselt, untersuchen wir im Test.

Gar nicht affig

Anders als in Super Monkey Ball bewegt man hier nicht den Untergrund, sondern steuert die Murmel wie in einem Rennspiel oder Shooter direkt über glänzende Pfade. Gas geben, bremsen und sich mit aller Kraft in die Kurven legen – das sind die Voraussetzungen dafür, die schwere Kugel nicht aus der Bahn rutschen zu lassen. Kenner der Marble-Blast-Serie und ihrer Mods dürften sich sofort heimisch fühlen, denn vom Schwungverhalten über die gebohnerten Oberflächen bis hin zur Level-Architektur erinnert alles frappierend ans Vorbild.

Auf diesen Schaukeln fühlt man sich besonders mächtig, wenn man das Gewicht der Kugel nach etwas Übung unbeeindruckt hinüber bugsiert.
Sogar Macken wie das kurze Einfrieren des Bildes beim Nachladen eines Songs sind wieder dabei (plus kleine neue Bugs wie seltenes Bildflackern oder Probleme mit dem Cloud-Speicherstand). Das Traditionsbewusstsein des Marble-it-up-Teams (offenbar sind auch Original-Entwickler darunter) hat seine Vor- und Nachteile: Positiv ist der Umstand, dass ich sofort wieder völlig im klassisch motivierenden Balanceakt versunken bin. Es ist einfach enorm motivierend, die anspruchsvoll schwere Murmel mit dem Analogstick über verwinkelte Abgründe und bewegliche Plattformen zu lenken! Auch Rennstrecken mit waghalsigen Abkürzungen oder magnetischen Überkopf-Passagen kurbeln den Adrenalinausstoß an. Der verspielt klimpernde Trance-Soundtrack passt ebenfalls wieder ideal zum minimalistischen Design.

Etwas zu minimalistisch?

Mal muss man lediglich das Ziel ereichen, anderswo vorher eine Reihe von Edelsteinen abgrasen.
Trotzdem ruhen sich die Entwickler aber zu sehr auf den bewährten Zutaten aus. Eine größere Zahl an Power-Ups oder sonstiger spielmechanischer Tricks hätten das Spiel deutlich auflockern können. Stattdessen gibt man dem Spieler nur einfache Extras wie einen Turbo, einen Gleitflug, Supersprünge oder Zeitboni an die Hand. Auch grafisch wäre selbst im Rahmen des reduzierten Designs mehr drin gewesen als die kargen Fliesen und rutschigen Eisflächen. Der recht knappe Umfang der fünf kurzen Welten wird auf dem PC glücklicherweise von Editor-Levels aus dem Steam-Workshop entschärft. Besonders viel Spaß macht es, in den angenehm kniffligen späteren Levels gegen eigene Geister oder die aus den weltweiten Bestenlisten anzutreten. Seltsam allerdings, dass sich dabei nur die ersten fünf Plätze einsehen lassen. Im Laufe des Spiels schaltet man übrigens wieder einige alternative Kugel-Designs frei.

Fazit

Auf meiner Xbox 360 hat mich Marble Blast Ultra ständig von Kameo oder King Kong abgehalten – und beim geistigen Nachfolger Marble It Up! verhält es sich ähnlich. Auch in dieser Woche musste ich einfach ab und zu einfach eine Runde einlegen, selbst wenn eigentlich andere Arbeit anstand. Das klassische Arcade-Prinzip mit seiner anspruchsvoll schweren Kugel und der verdrehten Level-Architektur zieht mich noch immer magisch an, weil man auf Anhieb völlig im Spiel versinkt. Dann gibt es nur noch die Kugel, die Schwerkraft und knifflige Balanceakte, bei denen man haarscharf an Kanten vorbei schliddert, an die Decke fährt oder über bewegliche Plattformen springt. Der klimpernde Trance-Soundtrack mit seiner klirrend kalten Instrumentierung passt dazu ähnlich gut wie der minimalistische Stil. Trotzdem hätten im Jahr 2018 mehr grafische Details nicht geschadet. Allgemein bedienen sich die Entwickler etwas zu sehr bei den Vorbildern, z.B. im Bereich der wenigen Power-Ups oder der altbackenen Bestenlisten. Ein Online-Modus fehlt diesmal sogar komplett. Trotzdem werde ich wohl auch in den kommenden Tagen immer mal wieder ein wenig durchs All kugeln. Auf Nintendo Switch ist das Murmelspiel übrigens bereits seit Ende Oktober erhältlich, Umsetzungen für PlayStation 4 und Xbox One sind ebenfalls in Arbeit

Auf meiner Xbox 360 hat mich Marble Blast Ultra ständig von Kameo oder King Kong abgehalten – und beim geistigen Nachfolger Marble It Up! Verhält es sich ähnlich. Auch in dieser Woche musste ich ab und zu einfach eine Runde einlegen, selbst wenn eigentlich andere Arbeit anstand. Das klassische Arcade-Prinzip mit seiner anspruchsvoll schweren Kugel und der verdrehten Level-Architektur zieht mich noch immer magisch an, weil ich auf Anhieb völlig im Spiel versinke. Dann gibt es nur noch die Kugel, die Schwerkraft und knifflige Balanceakte, bei denen man haarscharf an Kanten vorbei schliddert, an die Decke fährt oder über bewegliche Plattformen springt. Der klimpernde Trance-Soundtrack mit seinem klaren Klang passt dazu ähnlich gut wie der minimalistische Stil – trotzdem hätten im Jahr 2018 einige Details mehr nicht geschadet. Allgemein kopieren die Entwickler etwas zu sehr auf der Vergangenheit aus, z.B. beim knappen Repertoire an Power-Ups oder bei den altbackenen Bestenlisten. Trotzdem werde ich wohl auch in den kommenden Tagen immer mal wieder ein wenig rumkugeln!

Pro

klassisch fokussiertes Prinzip macht auf Anhieb süchtig
spannende Zeitrennen gegen Geister von Freunden und Fremden
fordernde Sprünge durch die verdrehte Level-Architektur
verspielter, klarer Trance-Soundtrack passt bestens
minimalistisch glänzendes Design besitzt durchaus seinen Reiz...
Nutzer-Levels aus dem Steam-Workshop

Kontra

lediglich fünf kurze Welten
...allerdings mit schlecht umgesetztenBestenlisten
kleine Bugs wie Flackern oder streikende Cloud-Speicherstände
kaum neue Ideen im Vergleich zu den Vorgängern, Monkey Ball & Co
...grafisch trotzdem etwas zu arg schlicht

Wertung

PC

Klassisch, schweißtreibend, gut: Marble it up! ist ein gelungene Hommage an den Arcade-Geheimtipp, ruht sich mit seinem Minimalismus aber etwas zu sehr auf der Vergangenheit aus.

Echtgeldtransaktionen

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