Wild Creatures01.08.2004, Bodo Naser
Wild Creatures

Im Test:

Wildlife Park von JoWooD dürfte so ziemlich der einzige Tierparkmanager ohne "Z" im Namen sein. Wer bereits alle Missionen der vor einem Jahr bei Deep Silver erschienenen 2D-Zoosimulation durchgespielt hat, für den gibt es jetzt neues Futter. In den Spezialaufträgen von Wild Creatures dürft ihr auch manch längst ausgestorbene Spezies reanimieren.

Abgefahrene Viecher

Reinhold Messner hätte wahrscheinlich seine helle Freude mit Wild Creatures, denn in dem Add-On dürft ihr sogar seinen geliebten Yeti in einen komfortablen Käfig stecken. Und welcher Zoodirektor würde sich nicht einen solchen Besuchermagneten wünschen! Darüber hinaus gibt es noch 14 weitere Spezies, die teilweise schon längst von der Bildfläche verschwunden sind: Mammuts, tasmanische Tiger oder Schwimmsaurier müsst ihr möglichst artgerecht halten, was bisweilen Probleme macht. Denn wer weiß schon so genau, was solche Urzeittiere für Bedürfnisse hatten. Schnell demonstrieren Tierschützer vor eurem Tor, wenn ihr nicht aufpasst.

Einfallsreiche Missionen

Allerdings müsst ihr die Viecher erst einmal nachzüchten oder wie im Falle des Schneemenschen einfangen, was angesichts seiner Seltenheit in der eisigen Gebirgslandschaft gar nicht so einfach ist. Die zehn neuen Missionen, von denen zwei als Tutorial dienen, sind daher alles andere als eintönig, da auch immer wieder ungewöhnliche Fähigkeiten gefragt sind. Für eine Rückzüchtung braucht ihr ein Forschungslabor, Material vom ausgestorbenen Tier und einen nahe Verwandten der Spezies. So bringt eine indische Elefantenkuh irgendwann ein behaartes Mammut zur Welt. Sogar Pflanzen lassen sich derart rückzüchten. Bei anderen Aufträgen steht eher der kommerzielle Erfolg im Vordergrund.

Im Kampagnenmenü könnt ihr eine der zehn neuen Missionen auswählen.

Weitere Neuerungen

Nicht nur die Urzeitkreaturen sind neu, es gibt auch 20 neue Pflanzen, die vor allem die Unterwasserwelt verschönern. Die grünen Sträucher an Land reagieren nun auf die Temperatur, weshalb ihr keine Kakteen mehr im Schnee aufstellen solltet - zumindest nicht ohne Heizstrahler! Auch neues Futter ist hinzugekommen, das eure Schützlinge möglichst bei Kräften halten soll. Für deutlich mehr Übersicht sorgen jetzt die Ausrufezeichen, die sich immer dort zeigen, wo etwas Wichtiges passiert. Fehlt beispielsweise einem Tier etwas, so gibt es nun das Warnsignal. Wirklich weltbewegend neu ist das alles freilich nicht.

Welches mythische Wesen lebt wohl in einer derart verschneiten Umgebung?

   

Verbesserte Bauoptionen

Auch fürs freie Spiel sind zehn neue Karten dabei, mit denen ihr Zoos in exotischer Landschaft bauen könnt. Damit nicht genug, denn auch hier könnt ihr nun Wetterbedingungen und Missionsziele einstellen. So könnt ihr eure Startbedingung ganz nach Belieben individuell anpassen.

Der Bau der Gebäude geht leichter von der Hand, da sich diese jetzt ganz einfach ausrichten lassen. Neben neuen Tierhäusern für Spiderman und Lurchie, Restaurants und Ständen gibt`s auch neue Ausstattung, so dass ihr z.B. auch Wasserfontänen bauen könnt - wenn ihr wollt sogar direkt ins Becken. 

Nicht Käferfrei

Der Spielspaß mit der Erweiterung wird aber leider durch oberlästige Bugs getrübt. Einer davon lässt Menschenaffen trotz zahlloser Kratzbäume im Gehege nicht zufrieden werden. Bisweilen lässt sich das Spiel auch nicht mehr richtig starten oder wird stark ausgebremst. Auch trotz mehrmaliger Neuinstallation des Add-Ons lässt sich das partout nicht beseitigen. Obwohl Wild Creatures, für das ihr übrigens das Grundspiel benötigt, schon einige Zeit auf dem Markt ist, ist für diese Probleme bislang noch kein erlösender Patch erschienen.

2D-Darstellung

Die Grafik mutet genau so urzeitlich an wie viele der Tiere. Natürlich erwartet niemand von einer Erweiterung eine bessere Engine, dennoch war die unveränderte 2D-Darstellung schon von einem Jahr alles andere als zeitgemäß. Das macht sich vor allem außerhalb des Zoos bemerkbar, wo die Umgebung künstlich aussieht. Darüber hinaus erinnert sie stark an den großen Bruder Zoo Tycoon , der jetzt eine moderne Optik bekommt.

Für deutlich bessere Übersicht sorgt allerdings die dritte Zoom-Stufe. Die ist auch bitter nötig, denn bisweilen sind entscheidende Dinge nur durch ein Drehen der Karte auszumachen.

 

Fazit

Die Idee mit den Urzeitkreaturen ist wahrlich nicht neu, da es schon mal ein Dinosaurier-Add-On für Zoo Tycoon gab. Und den Yeti konnte man sich bei Microsoft gar kostenlos herunterladen. Davon abgesehen bietet Wild Creatures jedoch genügend neue Herausforderungen für die Fans der deutschen Tierparksimulation. Es macht einfach Spaß, die Tiere im Labor zu züchten und anschließend zu schauen, was sie so brauchen, um glücklich zu sein. Grafisch anspruchsvoll solltet ihr allerdings nicht gerade sein, denn die Kulisse macht der Steinzeit alle Ehre. Leider trüben auch einige Fehler den Spielfluss, die rasch durch einen Patch behoben werden sollten. Trotzdem: Wer Wildlife Park mochte, macht mit der Erweiterung nichts falsch.

Pro

15 ungewöhnliche Tiere
zehn abwechslungsreiche Missionen
20 neue Pflanzen
Tiere und Pflanzen im Labor rückzüchten
verbesserte Bauoptionen
dritte Zoom-Stufe

Kontra

nichts wirklich Neues
lästige Bugs
Steinzeitgrafik
kein Multiplayer
kaum Filme

Wertung

PC

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