Im Test:
Mit High Definition ins Mittelalter?
Was erwartet man von einer HD-Version eines Age of Empires 2? Von einer Neuauflage zu einem Klassiker, den mittlerweile jeder in der einen oder anderen Form kennt oder besitzt? Ich erwarte nach all den Jahren nicht nur die selbstverständliche Anpassung an das Breitbildformat, sondern vor allem eine grafische Politur, die den alten Hit der Ensemble Studios in neuem Glanz erstrahlen lässt. Aber das, was Hidden Path Entertainment (Defensive Grid, Counter-Strike: Global Offensive) hier für knapp 20 Euro anbietet, beschränkt sich nur auf das Nötigste.
Dazu gehören leichte grafische Verbesserungen, was z.B. Wasser- und Feuereffekte sowie die Texturen im Allgemeinen angeht. Aber all das liegt eher im Bereich des Feintunings als der deutlichen Aufwertung, so dass man den nicht vorhandenen Zoom auch kaum
Könige und Eroberer an Bord
Der Inhalt entspricht dem, was man von Age of Empires II inklusive aller Erweiterungen kennt: Alle 18 Völker sowie die zusätzlichen Kampagnen von Kings und Conquerors sind enthalten. Allerdings sollte man auf die nervigen deutschen Sprecher sowie die viel zu kleine Schrift gefasst sein. Aber kaum spielt man ein Gefecht gegen die KI oder online, fühlt man sich wieder wie Zuhause – Holz hacken, Beeren sammeln, Häuser und Kasernen
Im Multiplayer hat man die alte Qual der Wahl mit bis zu acht Spielern, kann Teams bilden, unter sechs Kartengrößen und zwischen fünf Siegtypen wählen. Schon am ersten Spieltag war der Lobby-Browser inklusive Filterfunktion rappelvoll. Die Neuauflage bietet nicht nur das komplette Steam-Paket an: Ranglisten, Matchmaking, Wolkenspeicher, Achievements sowie die Einbindung von externen Inhalten, die von User erstellt werden – schon jetzt gibt es z.B. über Steam Workshop ein Texturpaket. Hinzu kommen auch Facebook, Twitter, YouTube & Co, die im kleinen Begrüßungsfenster fast mehr Platz einnehmen als der ehrenwerte Titel.
Fazit
Mit Age of Empires 2 ins High-Definition-Mittelalter? Pustekuchen! Hier wurde wirklich nur das Nötigste getan, um die Echtzeit-Strategie ins Breitbildformat zu übertragen. Und wie kann es sein, dass das Spiel bei so wenig grafischem Fortschritt auch noch stellenweise ruckelt? Statt gleich zu Beginn soziale Vollpenetration mit "Like Us", "Subscribe", "Watch" und "Follow" anzubieten, hätte man sich mal besser so um die Kulisse kümmern sollen wie es dieser Klassiker verdient: mit leidenschaftlicher Hingabe! Jetzt sollen die User mit Texturpaketen das übernehmen? Bei Halo: Combat Evolved wusste Microsoft scheinbar noch, was es heißt, einen wichtigen Titel aus eigenem Hause wirklich liebevoll zu restaurieren. Das hier ist dagegen ein oberflächlicher Schnellschuss! Bei all meinem Gemecker darf man nicht vergessen: Ich hab alle Age of Empires auf der Platte, das Spielprinzip ist zeitlos genial und hätte damals locker Platin erobert - gerade der zweite Teil ist der geschliffene Höhepunkt der Serie. Immerhin sorgen die vorbildliche Steam-Anbindung mit Ranglisten, Matchmaking und Userinhalten jetzt dafür, dass die spannenden Gefechte in moderner Form im Internet weitergehen können. Falls ihr Online-Schlachten und Pseudo-HD nicht braucht: Die Gold-Edition aus dem Jahr 2001 gibt es wesentlich günstiger als diese 20 Euro.
Pro
Kontra
Wertung
PC
Für ein HD-Remake dieses Klassikers wurde hier viel zu wenig investiert - ich bin als Fan der Serie ernüchtert!
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