Test: Nibiru - Der Bote der Götter (Adventure)

von Jörg Luibl



Publisher: dtp
Release:
31.03.2006
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ab 19,98€
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Schwarze Löcher

Aber das bleibt der einzige Superlativ, den mir Nibiru entlocken kann. Das Abenteuer führt euch in streng linearer Disziplin durch fünf Kapitel mit knapp 80 Orten und 35 Charakteren. Zwar könnt ihr in einigen Situationen sogar sterben, wenn ihr nicht schnell genug das Richtige tut, aber die Storystraße führt immer geradeaus. Das muss nichts Schlechtes sein. Doch
Eine Wanne voll Frau und Blut. Martin ahnt Schlimmes.
was in unserer Preview noch nach einem Epos klang, entpuppt sich als Wochenendtrip: mehr als etwa acht Stunden sind nicht drin! Wenn ich mich recht erinnere, hatten Publisher und Entwickler im Vorfeld noch von 30 Stunden gesprochen…

In dieser kurzen Zeit fällt man auch noch in schwarze Löcher. Ich bin ein Freund von inneren Monologen. Und auch Martins Selbstgespräche und Gedanken sorgen dafür, dass die dünne Erzählung verknüpft und mit Fragen belebt wird. Allerdings wurde diese Zeit mit einem denkbar ungünstigen Stilmittel überbrückt: Wenn Martin laut sinniert, gibt es keine Zwischensequenzen, sondern schwarze Bildschirme! Diese Ausblendungen mögen die Gedanken des Protagonisten ja in den Vordergrund stellen, aber sie bieten zu wenig Tiefe, als dass man das einfallslose Ausblenden verschmerzen könnte. Warum gibt es nur an einigen wenigen Stellen Zwischensequenzen? Hier hätte man konsequenter sein müssen.

Malerische Statik

Auch optisch vermisst man eine klare Linie. Die Orte sind zwar wunderbar gezeichnet und versprühen sofort den gemäldeartigen Charme, der auch schon Black Mirror auszeichnete - zumal man in einer höheren Auflösung von 1024 x 768 sowie 32-Bit spielen kann. Und vor allem die Figuren bewegen sich endlich geschmeidiger als die stocksteifen Hauptdarsteller des Grusel-Adventures. Aber heutzutage kann selbst das kein Maßstab mehr sein. The Moment of Silence bot wenigstens mal innovative Kamerafahrten oder erstklassige Zwischensequenzen. Und man vermisst immer noch viel mehr: vor allem eine sichtbare Mimik und bessere Gestik. In Zeiten von Half-Life 2 wirken die Darsteller wie Figuren der Augsburger Puppenkiste.

Im Gespräch mit dem deutschen Historiker macht Martin eine naive Figur.
Noch ernüchternder ist der spärliche Einsatz von Animationen: Selbst in Black Mirror bewegte sich ab und zu ein Ast, kräuselte sich Wasser im Teich. In Nibiru gibt es bis auf wenige Ausnahmen, wie z.B. die hereinrauschende Prager S-Bahn, einige Ventilatoren und Regenszenen, fast nur statische Bilder. Die sind verdammt gut gezeichnet - keine Frage. Aber warum bewegt sich bei einem Sturm kein Blättchen? Und warum komme ich in den Tunneln tatsächlich zu einer großen Wasserstelle mit vielen Kisten und Treibgut, in der sich rein gar nichts bewegt? Da war alles so tot wie auf einem Foto. Warum bietet man so eine Statik und an anderer Stelle wieder bewegtes Nass? Manchmal wirkt der Titel fast so, als hätten die Designer zu wenig Zeit gehabt, um für mehr Leben zu sorgen.

Technische Spielereien gibt`s leider auch nicht: Schade ist z.B., dass man die Items im Inventar immer noch nicht als 3D-Modelle im Zoom betrachten kann, sondern mit einer kleinen Beschreibung abgespeist wird. Nur die prächtige Gebäude-Architektur sowie das liebevoll arrangierte Interieur können diese Schwachpunkte auffangen. Sobald man einen Raum betritt, darf man sich auf eine farbenfrohe Fülle an Eindrücken freuen, die von Jugend- bis Aztekenstil reicht. Eine ärgerliche Notiz am Rande: Das nationalsozialistische Hakenkreuz im Bunker wurde in ein rundes "S" zensiert.   
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Kommentare

johndoe-freename-106512 schrieb am
ich finde es einfach sch.... das die NS symbole zensiert wurden! ich finde da geht sehr viel atmosphäre verloren! trotzdem 1A game! Frage: sind in anderen ländern auch die symbole zensiert???
johndoe-freename-83365 schrieb am
Also ich finde das Testergebnis ist viel zu nett ausgefallen. Schon der Anfang des Spiels ist ermüdend- besonders das der langweilige Martin nicht laufen kann ist oberätzend, ebenso die Story...
Das Spiel war nix für mich- ich bereue den hohen Preis dafür gezahlt zu haben!
johndoe-freename-82353 schrieb am
Ich finde auch das das Game 1A ist! Die Story ist aktuell und spannend, die Grafik sieht hübsch aus und das Gameplay + Atmosphäre stimmt auch. Also was braucht ein Spiel noch?! Nibiru gehört für mich zu den besten Adventures Momentan. Also kaufen und spielen.
Gruß
Florian24
johndoe-freename-81067 schrieb am
So ganz verstehe ich die Kritik auch nicht !
Bin noch mitten im Spiel und gerade in Frankreich angekommen ...
Ich finde das Spiel von der Story her absolut genial und spannend zugleich. Die Grafik ist ok, für ein Spiel dieser Art reicht es allemal.
Das Spiel ist weder zu leicht, noch zu schwer. Genau optimal.
Für ein solch kleines SoftwareHaus ist das Game voll und ganz ok !
Irgendwie werden die Erwartungen hier teilweise sehr hoch angesetzt !
johndoe-freename-79906 schrieb am
Hi, ... Nibiru ist bei mir im Laufwerk und wird es auch immer bleiben.
Die Jungs von Future Games haben mich nach Black Mirror wieder vollkommen überzeugt!:
Die Story ist für mich mal richtig mega interessant, spannend und vorallem aktuell! Es geht um ein Thema, welches heute in vielen Wissentschaftsblättern diskutiert wird, was für mich endlich mal einen richtig guten Zug für eine Story bedeutet!
Desweiteren verstehe ich die kritik an den Charakteren mal wieder net. Bei Black Mirror wurden diese auch kritisiert und tortzdem ist das Adventure nach ganz oben gewandert.
Nibiru hat die Charaktere noch verbessert genauso die Grafik!
Abschließen bleibt mir noch zu sagen:
Danke Future Games und dtp für dieses tolle Adventure!
n1 und Grüße Oliver.
schrieb am