Flak Warrior28.04.2004, Marcel Kleffmann
Flak Warrior

Im Test:

"Komplexes Gameplay? Brauchen wir nicht! Spannende Hintergrundgeschichte? Purer Quatsch! Aber was bauen wir denn sonst in unser Spiel ein? Hm, wie wäre es mit einer Flak und vielen Flugzeugen? Prima Idee!", so ähnlich klang wohl die Planungsphase von Flak Warrior (ab 14,90€ bei kaufen). Aber ob ein Standgeschütz und viele Flugzeuge ausreichen, damit ein PC-Spiel über die 5%-Hürde kommt?

Meine FLAK und ich

Der Zweite Weltkrieg ist gerade im Gange: Deutschland hat Frankreich den Krieg erklärt! Prompt katapultieren die Deutschen zahlreiche Flugverbände in die Lüfte und in einem einsamen, verlassenen französischen Dorf in der Flakstellung 7G10K9 poliert der beste Schütze der Welt schon mal die Flak-Rohre. Danach schwingt ihr euch auf den metallenen Ballermann und nehmt den Kampf auf.

Welch Grafik-Pracht! Es sind fast 100 Polygone auf einmal zu sehen!
Und da kommen die Feinde schon angetuckert, immer schön der Reihe nach und immer aus der gleichen Richtung, damit ihr auch genügend Zeit habt, alle feindlichen Flugzeuge vom Himmel zu pusten. Sollten doch mal mehr Flugzeuge gleichzeitig erscheinen, hat das schon fast Endboss-Charakter. Also vegetiert ihr in eurer Flak praktisch vor euch hin, bis dann wieder ein jämmerliches Flugzeug angeschlichen kommt.

Sparpunkt: Gameplay

Aufpassen müsst ihr lediglich auf die Geschütz-Temperatur, damit sich eure Projektilschleuder nicht verschluckt und ihr wohl möglich ein Flugzeug verpasst und vorbeifliegen lasst. Pro Level und basierend auf den drei Schwierigkeitsstufen dürft ihr pro Einsatz nämlich nur eine bestimmte Flieger-Anzahl durchlassen. Dennoch frage ich mich, wo die Herausforderung bleibt, wenn langsam tuckernde Stahl-Moorhühner am hässlichen Firmament entlang fliegen und eure Flak die Feinde im Sekundentakt vom Himmel pusten kann. Na ja, nur bei den "Endbossen" kommt kurzzeitig Hektik auf.

 __NEWCOL__

Sage und schreibe vier unterschiedliche Missionen bzw. Schauplätze gibt es - plus ein Bonus-Level. Doch trotz dieser grandiosen Level-Abwechslung ändert sich am eigentlichen Spielziel überhaupt nichts. Nur das Drumherum sieht anders hässlich aus, als die vorherige grässliche Umgebung. Als jämmerliche Entschädigung dafür gibt es sporadisch auftretende Wettereffekte, die Einfluss auf die Temperatur des Geschützes haben; Regen kühlt zum Beispiel die Flak.

Technik anno 1945

Abgesch(l)ossen wird das magere Gameplay mit einer der miesesten technischen Umsetzungen, die ich in den letzten Jahren auf meiner Festplatte hatte. Sämtliche Umgebungen sehen so aus, als hätte ein Neunjähriger ohne Ahnung von Grafik-Design die Schauplätze zusammengebastelt. Die "Häuser" sind mit viel Wohlwollen als Klötze zu identifizieren und wenn irgendjemand in Flak Warrior ein Objekt findet, das aus mehr als acht Polygonen besteht, dann ist das schon High-End. Ebenfalls hässlich präsentieren sich der niedrig aufgelöste Bitmap-Himmel sowie der schwammige Hintergrund, auf dem man sogar die schwarzen Trennlinien erkennen kann. Der gleiche Neunjährige von der Grafik hat übrigens auch die Spieltexte geschrieben, die vor Rechtschreib- und Grammatikfehlern nur so strotzen.

Das einzig Lustige am Spiel: Die Suche nach Rechtschreib- und Grammatik-Fehlern. (Das ist verdammt noch mal NICHT LUSTIG! Anm. d. Textchefs)
A propos Realismus: Aus zahlreichen Kriegsfilmen wissen wir, dass Flak-Projektile in der Luft die lustigen schwarzen Wolken hinterlassen. Aber nicht bei Flak Warrior - stattdessen schießt ihr mit merkwürdigen roten Kugeln, die irgendwie aussehen wie Paintballs. Na ja egal, dafür ist wenigstens der Sound für ein paar Minuten erträglich.

 

Fazit

Schaut ihr in ein paar Jahren im "Großen Lexikon der PC-Spiele" nach, dann dürftet ihr unter dem Stichpunkt "Grottenschlechte Spiele" und "Schlechtestes 360° Flak-Spiel" nur einen Titel finden: Flak Warrior. Das Spiel ist schlichtweg der hinterletzte Mist. Die Grafik wird selbst von einer Partie Pong in den Schatten gestellt, der Sound nervt bis ins Unerträgliche und das Gameplay ist noch einfalls- und abwechslungsloser als Moorhuhn. Flak Warrior bietet keinerlei nennenswerter Features - höchstens die lustige Suche nach Rechtschreib- und Grammatikfehlern in den Missionsbeschreibungen. Aber das Spiel an sich ist ein schlechter Witz. Also lasst dieses grässliche Produkt aus der Spiele-Hölle in den Regalen verschimmeln. Eine Frechheit, so etwas selbst für 12,99 Euro in die Läden zu bringen! Finger weg!

Pro

lustige Suche nach Rechtschreib- oder Grammatikfehlern
gute Deinstallationsroutine

Kontra

fast kein Gameplay
stinklangweilig
keine Herausforderung
keine Abwechslung
miese Präsentation
grausig schlechte Grafik
schwache Soundkulisse
kein Handbuch

Wertung

PC

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