MechWarrior 418.12.2000, Sebastian2
MechWarrior 4

Im Test:

Mit Mechwarrior 4 Vengeance wollen Microsoft, FASA und Zipper Interactive beweisen, dass Fortsetzungen nicht nur ein bloßer Abklatsch der Vorgänger sein müssen. Mit einer Story, die einem Roman würdig wäre und der kompletten Runderneuerung des Spiels, ist vielleicht ein Nachfolger entstanden, der die Reihe einen guten Sprung nach vorne bringt. Ab zum Test!

Mit Mechwarrior 4 Vengeance wollen Microsoft, FASA und Zipper Interactive beweisen, dass Fortsetzungen nicht nur ein bloßer Abklatsch der Vorgänger sein müssen. Mit einer Story, die einem Roman würdig wäre und der kompletten Runderneuerung des Spiels, ist vielleicht ein Nachfolger entstanden, der die Reihe einen guten Sprung nach vorne bringt...

Story

Die Erde bebt, das Donnern von Autokanonen und das Krachen von Partikelkanonen zerreißt die Ruhe auf Kentares IV. Die Welt ist Schauplatz eines Bürgerkrieges zwischen den Anhängern des Ian Dresari, Sohn des ermordeten Herzog Eric, und den Truppen des Hauses Steiner. In der Rolle des nach Rache dürstenden Sohnes Ian nehmt ihr im Cockpit eines Battlemechs an den Kämpfen teil.

Gameplay

Sieben Kampagnen sind zu bestehen, die wiederum in mehrere Einzeleinsätze aufgeteilt sind. Jede der Kampagnen bringt eine eigene Umgebung mit sich. Ihr startet auf dem Mond von Kentares IV und schlagt Euch dann durch arktische und alpine Regionen, die Wüste und den Sumpf - später kommen dann Städte hinzu. Dabei beginnt jeder Widerstand klein, mit nur wenigen Mitstreitern und kleinen Mechs. Aber keine Sorge: im Laufe der Kampagne werden es noch mehr Piloten, die Ihr auf die einzelnen Missionen mitnehmen könnt, und größere Mechs (21 verschiedene gibt es insgesamt) bekommt Ihr natürlich auch.

Die Aufträge folgen zwar einer festen Reihenfolge und Ihr könnt nicht bestimmen, welches der Ziele Ihr als nächstes erreichen wollt, aber in den Missionen können die Ziele durchaus verschieden gelöst werden. Entweder man versucht den vorgeschlagenen Weg, oder man schaut einfach mal, wie es im Hinterland der Feinde aussieht und räumt da ein wenig auf, bevor man sich dem eigentlichen Ziel widmet. Dabei variieren die Missionen zwischen der Zerstörung von feindlichen Stellungen und Basen, Eskort- und Verteidigungsaufträgen. Aber passt auf: Überraschungen sind garantiert, denn noch nie hat ein Schlachtplan den ersten Feindkontakt überlebt.

Vor jeder Mission werdet Ihr durch kleine Videos über die Ziele und Hintergründe informiert, und Ihr könnt Euch entscheiden wie viele der bis zu vier Mechs Ihr in die Schlacht führt. Danach lohnt sich immer ein Blick in das MechLab, wo man jeden einzelnen Mech immer neu konfigurieren und an die anstehenden Aufgaben anpassen kann. Beschränkt wird der Umbauspaß nur durch das maximale Gewicht und der Neuerung, dass Ihr nicht mehr in jeden Waffenschacht jede Art von Waffe einbauen könnt. Dies wird den Battletech-Kenner ein wenig wundern, aber dafür gibt es nun auch extra Waffenschächte, wie zum Beispiel die Raketenbehälter auf den Schultern der MadCat.

Hat man seine Truppe zusammengestellt und schnell ein letztes Gebet gesprochen, geht es in die Schlacht - wobei eine kurze In-Game-Sequenz in jede Mission einführt und das Spiel dann nahtlos weitergeht. Hat man nach schweißtreibenden Kämpfen endlich seine Aufgaben erledigt, kommt nach einer kleinen Sequenz eine kurze Übersicht über die Mission, die Fortschritte der Teamkameraden und der Beute. Diese bleiben nicht auf ihren Fähigkeitsstand stehen, sondern lernen bei jedem Einsatz dazu und werden immer besser. Erbeutete Mechs und Bauteile kann die kleine Rebellentruppe immer brauchen.

Die gesamte KI der eigenen Leute und der Gegner ist gut, und man wird es immer wieder erleben, dass ein Gegner hinter ein Gebäude flüchtet, nur um dann überraschend wieder in den Kampf einzugreifen. Einziger Kritikpunkt hier ist die Zusammenarbeit der einzelnen Gegner. Selten passiert es, dass einer der zwei Gegner versucht, einem in den Rücken zu fallen. Gut hingegen ist, dass die Gegner nun Eure Teamkameraden als gleichwertige Feinde ansehen und nicht nur versuchen Euch anzugreifen. Schade ist allerdings, dass die eigenen Leute immer noch ihre Munition an kleinere Ziele verschwenden und dann vor einem dicken Gegner im wahrsten Sinne des Wortes die Waffen strecken.

Multiplayer

Da zur Zeit Spiele fast nur dann wirklich zur Oberklasse gehören können, wenn sie einen guten und spannenden Multiplayer-Modus bieten, wurde bei Mechwarrior4 auch hier etwas getan. Nun gibt es neben Deathmatch, Teamdeathmatch und King of the Hill den neuen Capture the Flag Modus und eine Abwandlung der zwei Deathmatch Modi. Bei denen zählt nun jeder Punkt Schaden den man verursacht oder einsteckt. Wichtiger ist aber fast, dass bei Mechwarrior 4 die gesamte Gewichtung der Waffen und der Mechs neu überarbeitet wurde und jetzt besser ist als je zuvor. Leichtere Mechs haben nun auch eine höhere Berechtigung im Multiplayer-Modus, denn ihr Vorteil an Geschwindigkeit und Wendigkeit kann nun endlich auch im Spiel umgesetzt werden und ist bei Capture the Flag Spielen sogar unersetzlich. 16 Spieler können sich im LAN oder über das Internet die stählernen Hintern verhauen bis die Hand

rostet.

Grafik/Sound

Grafisch und vom Sound her gesehen ist Mechwarrior 4 absolut beeindruckend. Die Landschaften sind realistisch und wirken nicht leer und öde sondern belebt. So trifft man auch mal auf Rehe, die über die Wiesen laufen; Vögel ziehen am Himmel ihre Kreise und im Wald trifft man schon mal auf ein Holzfällercamp mit Bulldozer und Zelten. Auch die Basen und Städte wirken belebter und dadurch realistischer. Alle Fahrzeuge und Mechs sind detailgetreu und liebevoll animiert. Hier sieht man, wie sich ein Laserturm langsam dreht und dort die Brandspur eines Raketentreffers.

Die Waffeneffekte und Explosionen sind eine Augenweide, aber sie stören den Spielfluss zu keiner Zeit, denn die Geschwindigkeit bleibt fast jederzeit im Rahmen des flüssig Spielbaren. Raketen fliegen nicht mehr in einer geraden Linie auf das Ziel zu, sondern je nach Entfernung in einer mehr oder weniger hohen Kurve, PPCtreffer verursachen nicht nur Schaden, sondern lassen die Elektronik ganz kurz ausfallen und hinterlassen ein blaues Blitzgewitter beim Einschlag. Einzig die Tatsache, dass die Pulse Laser wieder mal Lichtbolzen durch die Luft schicken stört die sonst so "realistische" Umsetzung. Hier wäre die Lösung aus Mechwarrior 3 besser gewesen.

Die Geräuschkulisse von Mechwarrior 4 steht der Grafik nur knapp nach. Ob nun das Knirschen des Schnees oder das Hämmern auf Beton, jeder Untergrund macht ein anderes Geräusch. Und wenn man einen Baum umrennt, hört man fast jeden Ast einzeln brechen. Den Nachbarn und Mitbewohnern zuliebe sollte man bei einem heißen Gefecht die Lautsprecher ein wenig herunter drehen, denn das Donnern von Kanonen und Explosionen ist mächtig und sorgt dafür, dass man sich mitten in der Schlacht fühlt. Musikalisch ist Mechwarrior 4 dezenter: Die Soundtracks passen zum Spiel, drängen sich nicht in den Vordergrund und tragen so das ihre zur spannenden Atmosphäre bei.

Fazit

Mechwarrior 4 Vengeance ist ein Spiel, dass nur wenig Raum für Verbesserungen offen lässt und keinen Ansatzpunkt für echte Kritik bietet. Durch die verschiedenen Schwierigkeitsgrade und das kleine aber feine Handbuch, bietet Mechwarrior 4 Neulingen in der Welt von Battletech und Mechwarrior einen schnellen, einfachen und guten Einstieg. Aber auch der Fan und Kenner wird sich sofort heimisch fühlen und kann sofort loslegen. Alle Gruppen von Spielern werden bei Mechwarrior 4 voll auf ihre Kosten kommen und lange ihre Freude beim Spielen haben. Und wer glaubt, die Kampagne oft genug gespielt zu haben, kann sich dann im Internet versuchen.

Wertung

PC

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