Test: Arena Wars (Taktik & Strategie)

von Marcel Kleffmann



Arena Wars
Entwickler:
Publisher: Ascaron
Release:
16.07.2004
Spielinfo Bilder  
Mit Command & Conquer: Sole Survivor scheiterten schon die Westwood Studios vor sechs Jahren an der Online-Vermischung von Action und Strategie. Kein gutes Omen für die deutschen Entwickler von Exdream, die uns jetzt mit Arena Wars eine ähnliche Mischung auftischen. Ob das Konzept trotzdem funktioniert?

Action + Strategie = Hektik?

Die deutschen Newcomer von Exdream kombinieren die Spielmodi von Unreal Tournament 2004 mit einem klassischen Strategie-Teil ohne Basisbau und setzen ganz auf hektische, aber zugleich taktische Mehrspieler-Schlachten. In jeder Partie, egal ob im Single- oder Multiplayer, stehen sich zwei Teams gegenüber, die mit bis zu vier Mitspielern antreten.

Zu Beginn deckt ihr euch für eine vorbestimmte Anzahl an Credits mit den sechs Einheitentypen ein. Diese erscheinen dann in eurer "Basis" - um mehr müsst ihr euch nicht kümmern, denn Basisbau ist tabu und Ressourcen-Management gibt es nicht. Daher könnt euch voll und ganz auf das Erfüllen des Auftrages je nach Spielmodus konzentrieren. So müsst ihr bei "Capture the Flag" die Fahne aus der gegnerischen Basis klauen und in eure bringen, während ihr bei "Bombing Run" ein tickendes Präsent in das feindliche Hauptquartier schicken müsst. Last but not least wäre da noch "Double Domination", bei dem ihr zwei Schlüsselsteine an zwei verschiedene Positionen auf der Karte bringen müsst. Klingt einfach, aber die beiden Punkte sollen gleichzeitig für 20 Sekunden gehalten werden.

Die Übersicht geht in den hektischen Gefechten schnell verloren.

Temporeiche Mehrfronten-Kriege

So weit so Unreal Tournament 2004, aber Arena Wars wird aus einer isometrischen Perspektive gespielt - wie in einem klassischen Echtzeit-Strategietitel. Aus dieser Ansicht koordiniert ihr die actiongeladenen Schlachten, die streng genommen nach dem Schere-Stein-Papier-Prinzip ablaufen. Alle sechs (!) Einheiten haben individuelle Vor- und Nachteile, die es für euch als Feldherr abzuwiegen gilt. Buggys sind beispielsweise recht schnell unterwegs und schlecht gepanzert, während die im Nahkampf wertlose Artillerie auf große Entfernung wahre Feuerstürme auslöst. Kampfläufer, genannt Walker, zerlegen Panzer in wenigen Sekunden, sind aber nicht effektiv gegen Buggys. Jede Einheit hat übrigens bestimmte Spezialfunktionen (z.B. Kamikaze beim Buggy oder kurzer Flug beim Walker) und kann in der Werkstatt dauerhaft verbessert werden. Sollten diese Einheiten im Laufe des Gefechts vernichtet werden, geht der Kaufpreis wieder auf euer Konto.
Neben diesen hervorragend aufeinander abgestimmten Einheiten sind die 24 Mehrspieler- und 60 Solo-Karten auf faire Duelle ausgelegt: Es gibt meist mehrere Möglichkeiten, den Gegner zu erreichen - egal ob per Landweg oder Teleporter. Daher erlebt man oft temporeiche Mehrfrontengefechte. Vor allem die Capture the Flag–Partien sind extrem hektisch und schweißtreibend – da helfen auch die großen  Wegweiser zu den Basen nicht. Des Weiteren befinden sich auf den Maps 16 Bonus-Items, die oft über Sieg oder Niederlage entscheiden. Der taktisch clevere Einsatz von Meteoritenschlag, Schutzschild, oder Unsichtbarkeit spielt eine große Rolle.

Wegweiser im Chaos: Solche hässlichen Pfeile findet ihr überall auf der Karte.

Knallbunter Mix mit toller KI

Obwohl das Spiel auf Multiplayer-Schlachten ausgelegt ist, gibt es mit knapp 60 Herausforderungen einen Singleplayer-Modus ohne Story, in dem ihr sechs eintönige Turniere bestreiten könnt. In den eben vorgestellten Spielmodi schlagt ihr euch mit computergesteuerten Gegnern herum und bekommt Unterstützung von KI-Alliierten. Dabei kann die Künstliche Intelligenz durchweg überzeugen: Mit pfiffigen Manövern, geschickt eingesetzten Spezialfunktionen, Mehrfronten-Attacken und guter Balance-Kenntnis macht sie euch auf fünf prima abgestimmten Schwierigkeiten das Leben schwer.

Optisch ist Arena Wars nicht gerade das Gelbe vom Ei. Die drei verschiedenen Landschaften machen mit satten Farben noch einiges her, aber die vor Detailarmut fast kollabierenden Einheiten ziehen den Gesamteindruck hinunter. Besonders nervig und unübersichtlich ist es, wenn die grüngrauen Truppen auf einer Wiese herumfahren und den Gegner mit farbenfrohen Waffen attackieren - das bunte Durcheinander ist kaum noch zu durchschauen. Die hässlichen, übergroßen Wegweiser auf den Karten sowie die teils übertriebenen Spezialeffekte verschlechtern ebenfalls die Übersicht. Wesentlich besser ist die Stereo-Soundkulisse und die im Hintergrund unauffällig düdelnde Musik. WebCam-Besitzer können ihr Konterfei mittels Bild- und Ton-Übertragung einbringen. So können sich Alliierte besser verständigen und Wut-Anfälle lassen sich hübsch beobachten.


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