Test: Evil Genius (Taktik & Strategie)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Release:
28.09.2004
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Arbeitsparadies für Schurken

Da aber all die ausgeklügelten Örtlichkeiten und miesen Fallen erst Schritt für Schritt freigeschaltet werden, wenn ihr auf der bunten 2D-Weltkarte Aufträge erfüllt, wird man schnell zum klugen Wechsel zwischen Basis und Karte gezwungen. Ihr könnt eure Arbeiter z.B. nicht nur in euren Räumen zum Aufbau von Betten animieren, sondern sie in Brettspielmanier auch als Figuren in allen 20 Regionen der Welt einsetzen, damit sie Geld rauben, spionieren oder sich einfach verstecken.

Zu Beginn habt ihr nur Arbeiter zur Verfügung, die bescheidene Erträge auf der Weltkarte stehlen und magere Ergebnisse auskundschaften. Schnell kommen jedoch Wachen, Techniker und Serviceleute mit speziellen Stärken hinzu: Militärs verteidigen sich gut und bringen am meisten Gold ein, Techniker halten ihre Maschinen auf Trab und kundschaften gut aus, Serviceleute löschen Feuer in der Basis und lenken Gegner ab. Und schon bald wächst der Personalbaum weiter an mit Wissenschaftlern, Söldnern oder Biochemikern, bis am Ende satte zwölf Klassen zur Verfügung stehen.

Kluge Personalpolitik

Eine große Stärke von Evil Genius ist die intelligente Verzahnung von wichtiger Geldscheffelei und krimineller Karriere, die euch immer zu einer klugen Gewichtung eurer Personalpolitik zwingt: Wie viele Untertanen sollen die Basis schützen und pflegen? Denn immer wieder kommt es zu Überfällen der feindlichen Allianzen. Immer öfter streiken die Generatoren. Wie viele Agenten sollen in die weite Welt hinaus? Denn ihr braucht Kohle und wollt Anschläge verüben. Und vor allem, welche Leute soll man ausbilden? Das Motivierende daran ist, dass man sowohl die Sicherheit, den Aufbau als auch die kriminelle Expansion im Auge behalten muss.

Denn später gibt es fast nur noch knifflige Anschläge auf der Weltkarte, die ein ganzes Team verlangen: Da müsst ihr z.B. sechs Arbeiter, sechs Techniker, drei Wachen und noch zwei Biochemiker in den Ural entsenden, um einen Reaktor zu sabotieren. Habt ihr die noch übrig? Wenn nicht, müsst ihr diese erst ausbilden. Und da während dieser Aktionen auch immer einige eurer Mitarbeiter sterben, wird der qualifizierte Nachschub schnell zum wesentlichen Rohstoff.

Spielbalance & KI

Eine große Schwäche von Evil Genius findet sich in der künstlichen Intelligenz der Untertanen und der Spielbalance. So lange man seine Basis aufbaut, flutscht alles reibungslos: Arbeiter rennen zum Lager, holen die Kiste mit dem neuen Schaltpult, flitzen zum angegebnen Ort und bauen das Teil auf. Aber im Ernstfall gibt es viele Aussetzer: Mal abgesehen davon, dass sie in die eigenen Fallen tapsen, nervt vor allem, dass sie sich nicht effektiv verteidigen und feindliche Eindringlinge schon mal ignorieren. Also muss man diese manuell mit einem "Kill"-Icon versehen, damit zugeschlagen wird.

Selbst, wenn man zig Überwachungskameras und einen roten Alarm ausgelöst hat, herrscht oftmals eher Chaos als Ordnung. Das ist zwar nicht die Regel, aber die KI von Wachen und Söldnern sollte wenigstens in der Lage sein, bei einem Alarm zuerst zur Waffenkammer zu laufen, um dann den Gegner zu attackieren. Aber viele laufen einfach an Pistolen- und Gewehrschrank vorbei und greifen lieber unbewaffnet an, was meist tödlich endet und ebenso tödlich nervt. Hier verzettelt man sich oftmals im hektischen Mikromanagement.

Kommentare

johndoe-freename-70448 schrieb am
Ich gehöre auch zu denjenigen die mit Freude den ersten sowie den 2ten DugeonKeeper Teil nächtlang spielten. Ich verfeinerte und baute immer wieder meinen Dungeon aus, wozu man im ersten Teil reichlich Zeit hatte, da die verstärkten Wände für den Gegner undurchdringlich waren. Ich versuchte nur die stärksten und mächstigsteb Kreaturen in meinem Dungeon anzuziedeln und dann meinen Gegner zu überrennen.Mir ist bislang kein verglerichbares Strategiespiel untergekommen ,was mich so fazinieren und fesseln konnte - zumal ich nicht so der Fan von Militärstrategieaspielen bin und gerne den Krieg nachspiele. DungeonKeeper verbindet typische Welten und Charaktere, die man sonst in Fantasy-Rollenspielen vorfindet, mit der Spielweise eines actiongeladenen Echtzeitstrategiespiels.
Gibt es überhaupt ein vergleichbares Spiel zu DungeonKeeper ? ich als gelegenheits PC-Spieler kenne zumindest keins.
Wurde nichteinmal über einen 3ten DK Teil gemunkelt ?
Ultragore schrieb am
Das wären doch aber alles Features, die sich durchaus nachpatchen liessen.
Problem hierbei wird halt sein dass die Abverkäufe wohl nicht zuuu rosig aussehen werden und EG in ein paar Wochen in der Bedeutunslosigkeit verschwunden sein wird.
Schade drum.
Aber als Niceprice Titel in paar Monaten werd ichs mir dann wohl holen.
johndoe-freename-55627 schrieb am
das beste feature von dungeon keeper 2,
ist und bleibt das ohrfeigen der untertanen.
der richtige quälerspass. ;)
man konnte doch auch diverse monster einsammeln und an einem punkt herablassen.
das wäre für evil genius auch ganz gut.
Jörg Luibl schrieb am
Dream works hat geschrieben:Dungeon Keeper 2 hatte noch ein Feature, das ich sehr geschätzt habe und das für einen erheblichen Spaßfaktor sorgte. Man konnte sich nämlich in seine Untertanen buchstäblich hineinversetzen und aus ihrer Ego-Perspektive die eigene Basis erkunden, was extrem spaßig war. Sowas gibts bei Evil Genius leider auch nicht, oder?
Man kann per Doppelklick auf eine Figur die Kamera hinter ihm positionieren, so dass man ihm beim Flanieren durch die Flure über die Schulter schaut. Aber eine Ego-Sicht ist nicht möglich.
Dream works schrieb am
Dungeon Keeper 2 hatte noch ein Feature, das ich sehr geschätzt habe und das für einen erheblichen Spaßfaktor sorgte. Man konnte sich nämlich in seine Untertanen buchstäblich hineinversetzen und aus ihrer Ego-Perspektive die eigene Basis erkunden, was extrem spaßig war. Sowas gibts bei Evil Genius leider auch nicht, oder?
schrieb am