Silent Storm: Sentinels14.09.2004, Marcel Kleffmann
Silent Storm: Sentinels

Im Test: Runden-Strategiespiele gehören zum Alteisen? Quatsch! Denn bei Silent Storm: Sentinels erlebt ihr spannende Taktik-Duelle. Welche Neuerungen euch im Add-On erwarten, verrät unser Test.

Silent Storm Sentinels ist das Add-On zum Runden-Taktikspiel Silent Storm aus dem Jahre 2003. Das Spiel von Nival Interactive sorgte mit spannenden Duellen, einer tollen Physik-Engine und komplett zerstörbarer Umgebung für intensive Geplänkel, die allerdings durch lange Ladezeiten, eine schwache Story und miese Sprachausgabe getrübt wurden. Die Entwickler haben auf das Feedback der Fans gehört und an zahlreichen Schwachstellen nachgebessert.

Wieder im Einsatz, Sir!

Der Zweite Weltkrieg ist vorbei, viele der Profi-Soldaten sind arbeitslos und die Alliierten kümmern sich derweil um die Aufteilung Europas. Aber im Hintergrund lebt noch immer die geheime Terror-Organisation "Thors Hammer" weiter, die ihr schon bei Silent Storm ordentlich dezimiert habt. In dieser Zeit des Umbruchs planen die fiesen Terror-Schergen einen hinterhältigen Angriff auf das UN-Hauptquartier. Die letzte Hoffnung liegt jetzt bei einigen Ex-Supersoldaten, genannt Sentinels, die den Kampf ohne Kompromisse aufnehmen.

Der Anti-Terror-Feldzug gegen die Terroristen ist zwar von der Story her recht mau inszeniert, aber dennoch besser als im Hauptprogramm. Auch die altbekannte, teilweise freie Missionsauswahl, ist erfreulicherweise erhalten geblieben. So entwickelt sich die Story von Auftrag zu Auftrag ein bisschen weiter. Das generelle Missions-Design der 30 Einsätze in der Singleplayer-Kampagne ist trotz gelegentlicher Schnitzer und unfairer Momente durchaus abwechslungsreich und mindestens auf dem Niveau des Hauptspiels.

Silent Storm: Sentinels bietet spannende Runden-Duelle mit vielen taktischen Möglichkeiten.
Geld regiert die Welt

Die wichtigste und größte Veränderung im Add-On ist ein kleines aber feines Geldsystem, das Silent Storm: Sentinels einen mächtigen Schritt näher an Jagged Alliance 2 bringt. Alles kostet Knete - egal ob es Munition, Waffen, Reparatur, Heilung oder andere Söldner sind. So müsst ihr nämlich ab dem dritten Einsatz in bester Jagged Alliance-Manier neue Soldaten anheuern und somit ein Team aufbauen. Je nach den Fähigkeiten der Söldner müsst ihr einen individuellen Betrag für die hilfreichen Dienste blechen. Ein trotteliges Greenhorn arbeitet für einen Appel und ein Ei, während ein Profi-Sniper ordentlich ins Geld geht. Auch Trainingssitzungen in der Basis sind teuer.

Habt ihr schließlich eine Schlacht abgeschlossen, geht die Suche nach Items los. Diesmal könnt ihr direkt am Preis sehen, ob es sich lohnt den Kram mitzunehmen oder nicht - ein übersichtliches Einsammelmenü macht es möglich.

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Anschließend packt ihr den ganzen wertvollen Plunder in den Rucksack und verkauft ihn in der Basis, damit bis zur nächsten Mission in neue Ausrüstung investiert werden kann. Frisch im Söldner-Lager eingetroffen sind nämlich knapp ein Dutzend neuer Waffen, verschiedene Körperpanzerungen und sonstiges Equipment für Sprengmeister und angehende Hobby-Mediziner. Aus Diablo 2 haben sich die Entwickler übrigens das Item-Schaden-System abgeschaut, denn alle Waffen verschlechtern im Kampf ihren Zustand, so dass es manchmal zu nervigen Ladehemmungen kommen kann. Eine kostenpflichtige Reparatur räumt dieses Problem kurzfristig aus dem Weg.

Sollten diese Fässer explodieren, dann fliegt das halbe Gebäude in die Luft.
Schwierig, schwierig

Obwohl der Schwierigkeitsgrad mit vielen Optionen (Auto-Heilung etc.) nun konfigurierbar ist und der Spielstand mittlerweile immer gespeichert werden kann, sind viele Missionen zu schwer geraten. An manchen Stellen ist sogar aufgrund einiger unfairer oder hinterhältiger Gegnerplatzierungen Frust pur angesagt. Außerdem ist es recht schwer mit einer zunächst kleinen Eingreiftruppe gegen Dutzende von Gegnern ohne gescheite Deckung zu bestehen. Da heißt es dann: Zähne zusammenbeißen oder die Intelligenz der Feinde mit dem anpassbaren Schwierigkeitsgrad auf Steinzeit-Niveau zu senken.

Detailverbesserungen & Technik

Ansonsten fällt noch das entschlackte und überarbeitete Interface auf, mit dem sich das Spiel einfacher kontrollieren lässt. Last but not least werden die Aufmerksamkeitsstufen der KI-Feinde mittlerweile angezeigt (ahnungslos, auf der Suche, im Angriff, in Panik), so behaltet ihr in kritischen Situationen besser den Überblick und könnt Feinde unter Umständen geschickter umgehen.

An der Grafikkulisse haben die Entwickler nichts verändert, nur einige Detail-Verbesserungen fallen ins Auge; das gilt auch für den Sound. Unangetastet bleibt ebenfalls die bombastische Physik-Engine mit der ihr die gesamte Umgebung weiterhin in Schutt und Asche legen könnt.

Fazit

Das Add-On Silent Storm Sentinels wartet mit einer Fülle an Ideen und Verbesserungen auf. Vor allem das Geld-System bringt wesentlich mehr Leben ins Spiel und lässt freudige Erinnerungen an Jagged Alliance 2 aufkeimen. Auch das überarbeitete Inventar, das Zustandssystem der Waffen, die neuen Ausrüstungsgegenstände sowie der anpassbare Schwierigkeitsgrad können sich wirklich sehen lassen. Schade ist nur, dass es keine neue Soldatenklasse gibt und manche Missionen vom Schwierigkeitsgrad her viel zu heftig sind. Alles in allem ist dieses recht schwere, dafür aber äußerst umfangreiche Add-On ein Pflichtkauf für alle Silent Storm-Fans und solche, die es werden wollen.

Pro

lange Spieldauer für ein Add-On
spannende Kämpfe
viele taktische Möglichkeiten
An- und Verkauf von Ausrüstung
Söldner anheuern
Beutebildschirm, Waffen nehmen Schaden
neue Waffen, Panzerung und Items
anpassbarer Schwierigkeitsgrad
verbesserte Übersicht
komplexes Erfahrungs-System
schöner Fähigkeiten-Baum
interaktives Gelände
detaillierte 3D-Umgebung

Kontra

keinen neuen Spieler-Charaktere
maue Story
Schwankungen im Missions-Design
teilweise unfaire und hinterhältige Passagen

Wertung

PC

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