Test: Hired Guns: The Jagged Edge (Taktik & Strategie)

von Marcel Kleffmann



Entwickler:
Publisher: Peter Games
Release:
28.01.2011
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ab 4,95€
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Taktisches Desaster

Okay, bisher schlug sich Hired Guns wacker, doch im wichtigen taktischen Scharmützel offenbart das Spiel gewaltige Schwachstellen und das nicht nur wegen vorhandener Bugs, grundloser Abstürze und allerlei sonstigen Fehlern. Findet also ein Kampf statt, wird in den taktischen Modus gewechselt, in dem ihr anfänglich eure Soldaten zum Einstieg platziert - wobei ihr das Team meist in ein eingeschränktes Startareal quetschen müsst. Danach dürft ihr das Gebiet in Echtzeit erkunden und sobald ein Schuss fällt bzw. ihr einen Gegner seht, aktiviert sich der Runden-Modus mit klassischen Aktionspunkten für jede
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Handlung (Schießen, Laufen etc.).

Einem Jagged Alliance-Kenner fällt gleich die völlig abgespeckte, fitzelig kleine Aktionsleiste am unteren Bildschirmrand auf, aber zumindest überlebenswichtige Befehle wie "Hinlegen" sind vorhanden. Apropos "Hinlegen": Dank dem 3D-
Soldaten mit der Extraportion Zielwasser im Blut lauern überall...
System spielt euch das Sichtsystem oft einen Streich. Wenn sich ein Gegner auf dem Boden legt und ihr genau wisst wo er sich befindet, kann euer Söldner ihn wohl möglich nicht angreifen, da eine Mini-Bodenwelle oder ein anderes Hindernis die Sichtlinie stört. Und wenn nicht die Sicht blockiert ist, könnte ein Baum oder irgendein anderes Objekt die Schussbahn des Projektils jäh beenden - manchmal könnt ihr das Sicht verschluckende Objekt gar nicht sehen. Furchtbar unnütz ist außerdem die Minikarte, die viel zu klein ist, um darauf etwas erkennen zu können.

Glück statt Taktik!

Schwächen zeigen sich ebenfalls bei der Wegfindung, da oft unnötige Umwege genommen werden oder der Kämpfer partout nicht dahin läuft wohin er soll und die künstliche Intelligenz der Feinde ist sowieso ein Witz. Sobald die Gegner einen Schuss hören, laufen sie dorthin und lassen sich entweder von euch niederstrecken (sofern ihr sie z.B. von einem scheinbar unangreifbaren Hausdach beharkt) oder zeigen, dass sie selbst auf große Entfernungen mit einer Pistole einer Fliege den Flügel abschießen können. Das genaue Gegenteil zur Falkenaugen-KI haben eure Leute, die es trotz hohem Treffsicherheits-Skill schaffen, einen verletzten Gegner, der vor den Füßen des Söldners liegt, zu verfehlen - wohl gemerkt mit einer Schrotflinte.

Nett angedacht ist zwar die rechts unten in die Ecke gepackte Zieloption um individuelle Körperteile anzuvisieren, jedoch fehlt es an Feedback wie zum Beispiel einem Wert für die Trefferwahrscheinlichkeit. Schlimmer geht's immer: Wirft ein Feind eine Granate, könnt ihr die Mission gleich neu laden, da sie mit Handgranaten noch effizienter umgehen als mit den Präzisions-Pistolen und hiermit problemlos ein halbes Söldner-Team auslöschen können. Abstruser wird es im Nahkampf, denn dort könnt ihr mit ein oder zwei Tritten mehr Schaden anrichten als mit einer Ladung Schrot! Balance, wo bist du?
Solch ein "Wachturm" bietet eine unglaublich gute Deckung, da die Computerintelligenz scheinbar Probleme mit den Höhenstufen hat.


Speichern & Laden und noch einmal

Zu der sagen wir mal "verunglückten" Balance gesellen sich unfaire Stellen im Missionsdesign, in dem ihr gleich zu Beginn eines Einsatzes mit einer großen Fieslingshorde konfrontiert werdet und zwischendurch kommt es sogar vor, dass die Feinde in sicherer Deckung verharren, was die Kämpfe sogar mal anspruchsvoll macht; leider die Ausnahme. Trotzdem fragt man sich, wo ist eigentlich der taktische Anspruch, wenn die Feinde mit luschigen Waffen so unfair präzise schießen und meine Leute zu blöd sind, das sprichwörtliche Scheunentor zu treffen? Vielmehr braucht ihr Glück in den Einsätzen (und zwar viel), um nicht andauernd die Laden/Speichern-Funktion zu benutzen, die ohnehin viel zu oft im Einsatz sein wird.

Abseits der Gefechte im taktischen Modus trefft ihr ab und an auf NPCs mit denen ihr sprechen (nicht vertont, keine animierten Portraits) könnt, manche lassen sich gar bestechen oder mit Gewaltandrohung überreden. Zudem könnt ihr euch den fünf Fraktionen anschließen oder mit ihnen kooperieren, was wiederum anderen Parteien überhaupt nicht gefällt - tolle Idee! Wahnsinnig viele oder tiefgehende Dialoge mit Hintergrundinformationen solltet ihr jedoch nicht erwarten. Und auch die prinzipiell schön gestalteten Schauplätze wirken karg und vor allem leblos. Sind nichtsdestotrotz NPCs im Sektor unterwegs, dann stören sie primär, da ihre Bewegungen zwischen den Runden angezeigt werden und euch die Zeit stehlen. Von weiteren Interaktionmöglichkeiten fehlt jede Spur, lediglich einige fest montierte Maschinengewehre lassen sich bedienen. Selbst ein Gartenzaun ist für viele Söldner ein unüberbrückbares Hindernis, hier war selbst Jagged Alliance 2 fortschrittlicher.

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Kommentare

johndoe774091 schrieb am
ray2077 hat geschrieben: ?04.06.2021 08:03 ...
Das hier ist nicht der Test von Necromunda: Hired Guns. Darf ich fragen wie du hier gelandet bist?
ray2077 schrieb am
Mann schon wieder so ein einfallsloser Shooter, ein Klon wie es schon unzählige gibt. Wo sind die guten Ideen? Geht es wirklich nur mehr darum etwas zu releasen um was verkaufen zu können.
Was ist da bloß los, bei diesen Möglichkeiten die es heute gibt? Immer bessere Konsolen/Hardware die Dinge möglich machen von denen man vor 10 Jahren noch geträumt hat und dann kommt ein Remake nach dem Anderen, ein Klon nach dem Anderen mit etwas abgeänderten Umgebungs - Designs und Texturen.
Man könnte genau so die GOW-Serie auf dem Markt werfen nur mit anderen Figuren und Weltendesigns. Wenn 3 Games in einem Jahr mit dem Niveau wie Returnal- Horizon Zero Dawn oder TLoUS2 rauskommt dann hat es sich.
Es ist echt ein Jammer, was für ein armselige NextGen-Jahr
lod-aut schrieb am
Numenor hat geschrieben:Ich will nur mal dran erinnern dass JA2 als es rauskam auch erstmal unspielbar war. ...
Da hast Du wohl recht, aber nachdem ich nun die Demo runtergeladen hatte und voller Erwartung startete, war die Enttäuschung umso größer. Da zock ich doch lieber weiterhin JA2... echt schlecht die Demo und um das Ding spielen zu können, bedarf es dann wohl mehr als nur eines Patches... ein klares Njet! :evil:
Numenor schrieb am
Ich will nur mal dran erinnern dass JA2 als es rauskam auch erstmal unspielbar war. Ich gehörte damals zu den wenigen Glücklichen, die es starten konnten, musste mich aber dennoch mit üblen Bugs rumärgern - Erst nach 2-3 Monaten konnte man es auf den meisten PC's halbwegs fehlerfrei spielen...
KnuP schrieb am
Gamer433 hat geschrieben: JA2 war ein Meilenstein zu der Zeit als es auf den Markt kam.
Der Meilenstein war in meinen Augen eigentlich Jagged Alliance - Metavira.
JA2 ist ja eigentlich "nur" ein in vielen Dingen verbesserter Nachfolger.
Trotzdem der beste Teil der Serie. 8)
Gamer433 hat geschrieben: Es ist kaum zu glauben, dass solch ein Knüller keine namhafte Spieleschmiede anspricht und inspiriert.
Sir Tech ist trotz zweier legendärer Spieleserien,die unter Genrefans Kultstatus besitzen (JA und Wizardry) am Ende trotzdem Pleite gegangen.
Entwickler haben sicher Interesse,aber finanzstarke Publisher winken wohl immer ab.
Und rundenbasierte Taktik ist ja (zumindest heute) eher eine Nische.
Geld macht man wohl nur mit dem Trillionsten Schieß-Mich-Tot Ego Shooter. :roll:
Gamer433 hat geschrieben: Hach, wie hab ich es geliebt Deidranna Blumen zu schicken! :D

Mir tut Elliot immer leid. :lol:
schrieb am