Test: Cross Racing Championship 2005 (Rennspiel)

von Paul Kautz



Cross Racing Championship 2005
Entwickler: -
Publisher: -
Release:
22.07.2005
Spielinfo Bilder  
Entwickler Invictus ist im Rennspielbereich kein unbeschriebenes Blatt: Vor fünf Jahren sorgten die Ungarn mit 1nsane für rasanten Offroad-Spaß am PC – speziell im Mehrspielermodus ist das Spiel bis heute kaum gealtert. Nichtsdestotrotz ist es wohl an der Zeit für einen würdigen Nachfolger: CRC 2005.

Auf der Karriereleiter

Cross Racing Championship 2005 bietet euch mehrere Fahrzeugklassen, vom getunten Straßenwagen über schaukelfreudige Buggys bis zu dicken Pick-Ups. Die Wagen, die ihr nach und nach freispielt, sind zwar optisch an Echtwelt-PS-Protzen angelehnt, verfügen aber nicht über Original-Lizenzen. Anfangs trödelt ihr im kleinen »Corus« herum, über erfolgreiche Rennen im Karrieremodus füllt sich über kurz oder lang eure Garage. 
Die Cockpitperspektive glänzt mit tollen Schatteneffekten, ist aber schwierig zu fahren.
Außerdem gibt es vor jedem Rennen einige Klauseln: landet ihr z.B. mindestens auf dem zweiten Platz, gibt es zusätzliche Tuning-Teile für eure Karre oder neue Strecken. Euch erwarten 65 Routen in Ungarn, Frankreich, Großbritannien, Deutschland und den USA, wobei diese Zahl etwas mehr verspricht als sie hält: Eis-, Wald-, Straßen- und Strand-Pisten werden regelmäßig recycelt bzw. leicht abgeändert. Mal fahrt ihr sie rückwärts, mal sind neue Streckenteile geöffnet – nichtsdestotrotz kurvt ihr immer durch die gleichen Szenarien. Vor jedem Rennen dürft ihr unter fünf Schwierigkeitsgraden wählen, die nicht nur Einfluss auf den Fiesheitsgrad eurer Widersacher haben, sondern auch das Schadensmodell nach und nach realistischer machen, die wählbaren Kameraperspektiven einschränken oder die Art des Getriebes beeinflussen – clever!

Neben der Karriere dürft ihr auch gegen die Uhr antreten, ein schnelles Rennen absolvieren oder die bisher erspielten Straßen frei erkunden. Grundsätzlich dürft ihr in diesen Modi aber nur Fahrzeuge, Tuningteile und Strecken benutzen, die ihr bereits freigespielt habt. Ihr tretet gegen bis zu sieben kompetent fahrende, rempelnde und schneidende Gegner an, könnt aber auch völlig allein eure Kreise ziehen.

Der Karren im Dreck

Obwohl CRC 2005 einen klaren Arcade-Schwerpunkt hat, ließen es sich die Entwickler nicht nehmen, eine realistische Physikengine ins Spiel zu integrieren, die nicht nur eure Karren glaubwürdig um die Kurven schliddern lässt, sondern auch überfahrene Straßenschilder heftig polternd durch die
Die schönen Landschaften lenken etwas von den zickigen Fahreigenschaften des Buggys ab.
Szenarien wirbelt. Allerdings arbeitet das System in seltenen Fällen gegen den Fahrer: gelegentlich bricht der Wagen ohne erkennbaren Grund böse aus, was angesichts der einem im Nacken festgebissenen Gegner meist fatal endet. Im Mehrspielermodus ist das nicht ganz so wild: Entweder dürfen bis zu fünf Piloten (oder Pilotinnen, die sich lediglich durch etwas ausgebeultere Overalls von ihren männlichen Kollegen unterscheiden) im Hotseat-Modus nacheinander fahren. Oder ihr fallt acht Raser hoch über das LAN bzw. Internet her. Hier wartet neben der freien Fahrt und Crossrennen auch eine spaßige Capture-The-Flag-Variante. Hier wie da dürft ihr kaputte Karren während der Fahrt reparieren oder, falls ihr euch hoffnungslos verfangen habt, auch zurück auf die Straßen retten lassen – was natürlich in beiden Fällen etwas Zeit kostet.

In Sachen Optik muss Xpand Rally den Titel »Schönste Schlammfahrt-Simulation« abgeben – CRC 2005 sieht super aus! Fein modellierte Wagen mit schönen Details wie modellierten Heizdrähten auf dem Heckfenster, Echtzeit-Umgebungsspiegelungen und schick glänzendem Lack rasen durch dicht bewachsene Hügel und Wälder, wirbeln mächtig Staub, Dreck oder Schnee auf und werfen realistische Schatten – besonders schön anzusehen aus der schwierig zu fahrenden Cockpitperspektive. Dazu gibt es schöne Effektspielereien wie Bewegungsunschärfe, einen optionalen Rauschfilter, der die Grafik etwas »dreckiger« macht, beachtliche Fernsicht – und erstaunlich kurze Ladezeiten! Allerdings geht die höchste Detailstufe ordentlich auf Kosten der Hardware, außerdem gehört auch CRC 2005 zu den Spielen, bei denen der Streckenrand mit Figuren aus dem Papp-Museum besetzt ist. Die Siegerehrung, die ihr am Ende jedes Rennens zu sehen bekommt, gehört ebenfalls zu den optischen Lowlights: derartige Holzfäller-Animationen haben in einem sonst so durchgestylten Programm eigentlich nichts verloren!

Wir sind die Roboter: Die Siegerehrungen sind hölzern animiert.
Schwere Saiten

Im Gegensatz zum sonst so üblichen Techno-Gebummere anderer Rennspiele werdet ihr hier mit einem Schwermetall-lastigen Soundtrack der schnellen Sorte begleitet – jedenfalls, wenn ihr das wollt. Denn die gerade mal vier Stücke lassen auf Dauer an Abwechslung zu wünschen übrig, deswegen dürft ihr (wie z.B: bei Grand Theft Auto: San Andreas ) den »music«-Ordner mit eigenen mp3-Dateien verschönern. Dazu gibt es gut brüllende Effekte, sich sehr schnell wiederholende englische Sprachausgabe sowie deutsche Bildschirmtexte – die nicht nur mit einigen sprachlichen Stilblüten glänzen, sondern auch kein »ß« kennen.

Dem Arcade-Ansatz zum Trotz verlangt CRC 2005 für ein intensives Spielerlebnis zwingend ein gutes Lenkrad samt Pedalerie – zwar könnt ihr das Spiel prinzipiell auch mit Tastatur oder Gamepad kontrollieren, aber dann reagieren die Wagen nicht nur noch zickiger als gehabt, sondern euch entgeht auch das tolle Force Feedback, welches jeden Straßenbuckel hart auf eure Hände überträgt!

     

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