Wetten ohne echten EinsatzLast but not least müsst ihr euch für einen BoS-Opponenten entscheiden und je nach Feindwahl bekommt ihr beim Sieg einen bestimmten Batzen Geld. Für leichte Bosse gibt es weniger Geld als für Söldner, die einen höheren Platz in der Liga haben. Den Geldbetrag für diese Wetten könnt ihr nicht selbst bestimmen, die Geldsumme ist strikt festgelegt. Wo bleibt da bitte der Nervenkitzel, wenn ich z.B. mein ganzes Vermögen
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Die Levels in Kuba gehören zu den Grafik-Highlights. |
auf einen Feind setzen möchte? Der eben angesprochene Nervenkitzel keimt auch bei den BoS-Duellen nicht auf, da sich die Champions nur wenig unterscheiden und nahezu jeder 60-Sekunden-Kampf gleich abläuft: hektisches Dauerfauer pur (vor allem mit dem Raketenwerfer) und schon habt ihr gewonnen. Fortgeschrittene Kampftaktiken? Sind selten nötig. Das höchste der Gefühle ist es, mal ein Schild vom Gegner wegzuballern oder dem Feind in den Rücken zu fallen. So schön diese Duelle in Szene gesetzt wurden, so sinnlos sind sie spielerisch. Und da man nicht selbst bestimmen darf, wie viel Geld man verwetten möchte, bleiben die Wetten öde – echte Wett-Spannung kommt nicht auf. Was bleibt also übrig: Lineare Ballereien gegen geklonte Soldaten mit wenigen taktischen Anreizen, unterbrochen von leidlich netten Duellen, die jedoch viel Potenzial verschenken - da sind selbst die Kämpfe gegen die großen Exoskeletons (Mechs) spannender; und echte Liga-Stimmung kommt sowieso nur selten auf. Bet On Soldier spielt sich viel mehr wie ein altbackener Shooter in einem futuristischen Szenario – die witzigen Einfälle haben die Entwickler nicht konsequent ausgenutzt.
Gute Schauplätze, schlechte LadezeitenWährend die linearen Missionen mit all ihren Ungereimtheiten keinen Shooter-Spaß entfachen, gibt es auf der Kehrseite etwas Gutes zu vermelden: In den zehn bis zwölf Kampagnen-Stunden trumpft Bet On Soldier mit streckenweise ausgezeichneten Schauplätzen auf. Egal ob ihr euch in futuristischen Schützengräben, bei einem gestrandeten Öl-Tanker in Alaska oder im Umkreis einer wunderschönen kubanischen Villa herumtreibt – überall haben sich die Entwickler bemüht, die Welt zum Leben zu erwecken. Viele der Schauplätze sind allesamt liebevoll zerstört und die postapokalyptische Kriegsstimmung wurde mit düsteren Texturen, finsteren Raucheffekten und geschickt eingesetztem Licht gut eingefangen. Hinzu gesellen sich hübsch geskriptete Ereignisse (aufgesprengte Türen, Fa
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Das weitläufige Areal erweckt den Anschein von "Gameplay-Freiheit". |
llschirmspringer), die das Schlachtfeld-Feeling intensivieren, solange sie funktionieren. Abgerundet wird die Optik von guten Shader-Effekten, die auf metallenen Objekten einen schönen Glanz hinterlassen, aber in den Gesichtern der Personen etwas zu verschwitzt wirken.Trotz dieser guten Grafikseiten gibt es Schwächen zu bemängeln - und zwar die ruckeligen Animationen. Und so manch ein Areal wirkt trostlos und monoton, vor allem die Innenlevels sind blitzblank geputzt. Hinzu kommen die horrenden Ladezeiten: Selbst auf flotten High-End-Systemen krebst der Ladebalken im Schneckentempo voran und wenn endlich das Ausrüstungs-Menü erscheint, möchte man sich am liebsten sofort den Lade-Frust von der Seele ballern. Da helfen dann selbst nicht mehr die langen und hervorragend synchronisierten Intro-Videos.
Verkorkster Multiplayer-ModusWer jetzt denkt: "Mensch, so viel Potenzial verschleudert", der wird seinen Augen bzw. Ohren nicht trauen! Der Mehrspieler-Modus hätte enorm vom Bet On Soldier-Prinzip profitiert, aber da auch hier keine freien Wetten platzierbar sind, sondern nur feste Beträge gesetzt werden können, hält sich die Wett-Spannung in Grenzen. Stattdessen gibt es standardisierte Duelle zwischen zwei Fraktionen, die sich in leidlich spannenden Gefechten das Blei
um die Ohren pusten – sofern es überhaupt dazu kommt! Schließlich gibt es keinen dedizierten Server für das
Spiel und die Lag-Dichte ist nicht mehr feierlich. Hier müssen die Entwickler noch ordentlich feilen, um ein gescheites Multiplayer-Erlebnis abzuliefern und wenn sie schon dabei sind, sollten gleich die sechs Klassen im Balancing überarbeitet werden. Der Netcode ist ebenfalls nicht gerade der flinkeste, denn selbst auf den offiziellen Servern laggt das Spiel hin und wieder trotz einem halbwegs guten Ping von 120 und einem komplett spielerlosen Level. Da hilft es auch nicht viel, dass die sieben weiteren Multiplayer-Levels besser gestaltet sind als das unnötig komplizierte Ganggebilde aus der Beta.