Test: Mortyr 2 (Shooter)

von Marcel Kleffmann



Mortyr 2
Entwickler:
Release:
19.11.2004
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ab 39,99€
Spielinfo Bilder  
Der Zweite Weltkrieg nähert sich dem Ende und Adolf Hitler gerät in Panik. Also schnappt sich das Nazi-Oberhaupt eine Schar von Wissenschaftlern und versucht einen Dämon aus der Chaos-Dimension zu befreien. Hey, das ist die Hellboy-Story! Okay, in Mortyr 2 läuft es etwas anders, denn der Oberfiesling zaubert eine nukleare Superwaffe aus dem Hut, um den Endsieg zu feiern. Natürlich haben die Alliierten andere Pläne und schicken den britischen Helden "Sven Mortyr" in den Kampf! Wäre er doch besser zu Hause geblieben…

Lineare Sinnlos-Ballerei

In der elf Missionen langen Kampagne steuert ihr Sven in gewohnter Ego-Perspektive durch halbwegs abwechslungsreiche Gegenden in Polen, Norwegen, Griechenland oder sonst wo in Europa. In diesen strikt linearen Einsätzen bekommt ihr zwar eine recht umfangreiche Palette an Aufträgen
Sven Mortyr ist wieder im Einsatz. Diesmal muss er Nazis in Norwegen erledigen.
(Verteidigung, Kameraden retten, Unterlagen besorgen, Feinde eliminieren, Schleichen etc.) serviert, aber was bringen die tollsten Ziele, wenn sie total schwammig und ungenau formuliert werden? So müsst ihr des Öfteren planlos im Level herumlaufen, bis ihr zur passenden Stelle, an der es weitergeht, gekommen seid - sofern die geskripteten Ereignisse überhaupt funktionieren.

Das Ganze wäre ja nur halb so schlimm, wenn wenigstens das Design der Einsätze einigermaßen stimmig wäre, aber hier herrscht tote Hose, denn die feindlichen Nazi-Horden tauchen oftmals einfach immer wieder in großen Zahlen an hinlänglich bekannten Punkten auf. Kaum habt ihr ein Areal gesäubert, schon spawnen sie wie aus dem Nichts und ballern drauflos - da bleibt wenig Zeit, Munition oder Medkits einzusammeln.

Surfer Nazis Must Die

Apropos Ballern: Während ihr euch mit einem übergroßen Fadenkreuz abmühen müsst und mit nahezu jeder Waffe auf fünf Meter Entfernung nicht einmal einen Panzer trefft, können die Feinde sensationell gut mit den Knarren umgehen. So schnellen euch andauernd die Geschosse um die Ohren, obgleich ihr (wild ballernd) überhaupt nichts trefft.

Dafür können die Schmalspur-KI-Nieten nicht mit dem quasi unendlichen Granaten-Vorrat umgehen: Sie werfen meist planlos ihre Überraschungseier durch die Gegend und wenn mal einige Verbündete mit in die Luft fliegen, dann wird halt noch eine Granate geworfen - die Verstärkung spawnt ja
Alle Fässer fliegen hoch!!!
glücklicherweise gleich wieder. Intelligenz kann man diesen Feinden wahrlich nicht unterstellen, zumal ihnen Team-Manöver oder Deckung suchen so unbekannt zu sein scheinen, wie dem Entwickler-Team das Wort Fairness in Bezug auf die Waffen-Balance.

Ein Highlight, wenn man das überhaupt so nennen kann, sind kleine Stealth-Missionen, in denen ihr euch lautlos und mit permanent gedrückter Schleich-Taste mucksmäuschenstill bewegen müsst. Hier kommt wenigstens ein bisschen Atmosphäre auf, die beim sonstigen Tonnazisschießen fast auf der Strecke bleibt. Halbwegs gelungen sind auch die Level-Abschnitte mit den steuerbaren Fahrzeuge, so kommt wenigstens ein bisschen mehr Abwwechslung in die Dauerfeuer-Levels, obwohl Sven längst keinen Führerschein für jedes Vehikel hat.
     
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Kommentare

mr archer schrieb am
Ich entschuldige mich schon mal fürs Aufwärmen dieses Uralt-Threads. Aber in meiner Rolle als Forscher im bunten Land der Osteuropa-Shooter widme ich mich gerade Mortyr 2. Und ich muss es ein bisschen in Schutz nehmen.
Nachdem ich das Spiel nun durch habe und die Besprechung nochmal gelesen habe, komme ich nicht umhin festzustellen, dass in selbiger eine ganze Menge Merkwürdigkeiten enthalten sind und ich mich nun frage, ob Marcel zum Anspielen eine andere Version von Mortyr 2 vorlag als mir.
Offensichtlich wollte Marcel hier einen Verriss schreiben. Kann man machen. Mehr als ein "befriedigend" werde ich Mortyr 2 in meinem Lesertest auch nicht geben.
ABER:
-Scheinbar wurde hier auf einem der höheren Schwierigkeitsgrade gespielt. Denn auf "Arcade" ( = normal) werden erstens die jeweiligen Missionsziele auf dem Kompass markiert. Und Weltgegenstände, die zu ihrer Erfüllung manipuliert werden sollen, werden außerdem noch mit einem dicken, fetten blauen Pfeil oder einem roten X markiert. Deutlicher geht nun echt nicht mehr.
- Und was das Speichersystem angeht - ich verstehe das Problem des Autors nicht. Ja, es gibt nur einen Quicksave-Slot. Dieser wird bei Betätigen der Quicksave-Taste überschrieben. Also sollte man sich überlegen, wann man sie betätigt. - Das war aber schon in Doom so.
Aber man kann das Spiel zusätzlich jederzeit beliebig über das Menü speichern - und zwar unbegrenzt oft an jeder beliebiegen Stelle im Level.
Letztendlich handelt es sich hier also um ein ganz stinknormales FPS - Savegame-Prinzip, wie es in PC-Shootern seit den 1990er Jahren Standart ist (bzw. dank Mehrplattformeritis leider war). Was hier eigentlich kritisiert werden soll, ist mir komplett schleierhaft.
Diese zwei in der Rezension recht stark gemachten Kritikpunkte sind also schlichtweg FALSCH.
- Was die KI angeht: ja, sie ist lausig. Das man sie aber auch aus nächster Nähe nicht treffen kann, ist Nonsens. Erstens bewegt sie sich kaum. Und zweitens braucht man, wenn man sich einen klaren...
schrieb am