Ski Alpin 200524.12.2004, Bodo Naser
Ski Alpin 2005

Im Test:

Die Tests der Wintersportspiele für die diesjährigen Skisaison gehen in die erste Runde. Vor dem virtuellen Ausflug in die verschneiten Wälder Skandinaviens ist dieses Mal der Alpinski dran. Mit 49Games rasantem Ski Alpin 2005 könnt ihr Karriere als Slalom- und Abfahrtsfahrer auf bekannten Strecken machen. Obwohl RTL -bis auf sein Skispringen- nicht gerade für seine tollen Sportspiele berühmt ist, macht der schnell zu erlernende Brettlritt eine Menge Fun.

Einstieg - leicht gemacht

Auch ohne einführendes Tutorial ist Ski Alpin 2005 wie gemacht für Spieler, die mit dem Skisport normalerweise nicht viel am Hut haben. Selten war der Einstieg in ein Sportspiel derart einfach: Einfach installieren, laden und wenig später steht ihr schon oben am eisigen 3D-Berghang im zugigen Starthäuschen. Regeln und Bedienung erklären sich praktisch von selbst. Zuerst noch etwas vorsichtig

Am Start gilt es, den richtigen Startzeitpunkt abzuwarten, der euch maximale Power garantiert. 
werdet ihr mit jeder umkurvten Stange mutiger, bis ihr zum ersten Mal das ersehnte Ziel erreicht. Keine tolle Zeit, aber immerhin! Doch es geht noch besser und schon meldet sich der Ehrgeiz bei euch.

Spielumfang

Neben dem Übungsmodus, bei dem ihr Wind und Wetter selbst einstellen könnt, könnt ihr auch einzelne Rennen fahren oder aber an eurer Karriere als Skiass basteln. Zwölf verschiedene Wintersportzentren mit 48 Strecken stehen euch dabei zur Wahl vom französischen Val D'Isère übers norwegische Lillehammer bis ins japanische Shiga Kogen. Das ist nicht viel, so dass ihr mit der Zeit die Strecken kennt, was andererseits auch schon wieder nützlich ist. Vier klassische Disziplinen von Abfahrt über Super-G und Riesenslalom bis hin zum Slalom stehen euch zur Auswahl. Ein Multiplayer über LAN oder Internet existiert auch, wobei ein Hotseat-Modus jedoch fehlt.

Einfache Bedienung

Bereits die erste Übungsabfahrt führt euch die Schnelligkeit des actionreichen Skispiels vor Augen, dessen Steuerung zugleich derart butterweich funktioniert. Nur wenige Tasten sind nötig, um euren Rennfahrer auf der schmalen Piste zu halten. Große Pfeile sorgen dafür, dass ihr auch keine Stange überseht. Nachdem ein Patch die Probleme beseitigt hat, könnt ihr wahlweise auch per Gamepad spielen. Für die vier Disziplinen ist natürlich jeweils ein ganz anderer Fahrstil angesagt: Während ihr bei der Abfahrt

Die Kunst beim Slalom ist es, die Stangen gerade noch so zu passieren.
eher spärlich lenkt, müsst ihr beim Slalom schön regelmäßig wedeln. Wenn nötig, könnt ihr sogar kanten. Die rasanten Höllenritte könnt ihr übrigens aus Schulter- bzw. Ich-Perspektive genießen.

Suchtfaktor Karriere

Besonders Sucht erzeugend ist der Karrieremodus, bei dem ihr einen eigenen Fahrer an die Weltspitze führen könnt. Ähnlich wie beim Rollenspiel könnt ihr euch zunächst einen Fahrer nach Maß schnitzen, der neben seinem Talent in den vier Disziplinen auch noch die Eigenschaften Kraft, Fitness, Technik und Motivation besitzt. Mit Hilfe des Trainings lassen sich diese in die Höhe schrauben, was ein teurer Trainer noch zusätzlich steigert. Für gewonnene Rennen bekommt ihr Erfahrungspunkte, die euer Talent verbessern. Auch den Einsatz von Wachs solltet ihr nicht unterschätzen, wobei euch ein Wachser zur Hand gehen kann. Ihr fangt in der beschaulichen Juniorliga an und könnt dann aufsteigen. Obwohl auf dem Cover welche zu sehen sind, gibt es keine Fahrerinnen.

         

Motivation noch und nöcher

Der Schwierigkeitsgrad, von dem es drei gibt, bestimmt, mit wie viel Geld ihr beginnt und wie viele Torfehler ihr pro Rennen machen dürft. Erste noch bescheidene Ligaerfolge stellen sich recht schnell ein. Für noch mehr Motivation sorgt, dass ihr gewonnene Preisgelder dazu verwenden könnt, euch bessere Ausrüstung zuzulegen. Da richtig tolle Ski an die 20.000 Euro kosten, ist auch für dauerhaften Ansporn gesorgt. Eine Rangliste, in der ihr möglichst weit sein möchtet, steigert das nur noch.

Jeder Topfahrer fängt mal klein an: Mit wenig Können, zweifelhaftem Equipment und ohne Trainer. 
Außerdem gibt es 16 zusätzliche Aufgaben zu erfüllen, wie etwa einen Slalom ohne Fehler bestreiten oder eine Höchstgeschwindigkeit zu erreichen. Verletzungspech braucht ihr nicht zu fürchten.

Rennen mit Freunden

Größtes Manko beim Multiplayer ist das Fehlen eines Hotseat-Modus´, der für Skispiele dieser Art eigentlich obligatorisch sein sollte. Mit einem kleinen Trick ist es aber möglich, zu mehreren an einem Rechner gegeneinander zu fahren. Der Übungsmodus wird quasi als Hotseat "missbraucht", wobei ihr einfach nacheinander fahrt. Obwohl ihr nicht unter eigenem Namen fahren könnt, macht das dennoch eine Menge Spaß, da ihr euch natürlich immer der Schnellste sein wollt. Der für bis zu zwölf Rennläufer gemachte Mehrspieler über LAN oder Internet ist indes eher zu vernachlässigen.

Skistimmung pur

Auch optisch schafft es Ski Alpin 2005, die Atmosphäre eines rasenden Rennlaufs zu vermitteln. Die 3D-Grafik ist sehr ansehnlich, was sich vor allem in einer überzeugenden Darstellung des Rennlaufs selbst niederschlägt.  Eiskristalle glitzern, der Staub wirbelt herum und die Ski hinterlassen die typischen Spuren im Schnee. Auf eurer Rennbrille gibt es Spiegeleffekte. Weniger prickelnd kommt die Umgebung rüber: Manch unförmige Person, die eher groben Gebäude und unscharfe Bergschründe im Hintergrund hinterlassen eher einen gemischten Eindruck, was zum Glück aber kaum auffällt. Euer Fahrer, an dem ihr jede Neuanschaffung am Charaktermodell seht, bewegt sich hingegen überzeugend.

Geschafft - ihr seid im Ziel und das mit Bestzeit! Neben Ruhm und Ehre gibt das auch jede Menge Euros und Erfahrung.  
Nach jeder Abfahrt gibt es eine Wiederholung, die von der Kameraführung an eine Fernsehübertragung erinnert.

Verhasste Kommentare

Darüber hinaus verfügt das Sportspiel auch über eine stimmige Geräuschkulisse, die wenige aber typische Sounds wie Gejohle der Zuschauer, Fahrtgeräusche und Glockengeläut umfasst. Ebenfalls meist passend sind die witzigen Rennkommentare, welche das Geschwafel der Sportreporter auf die Schippe nehmen. Auf die Palme bringt euch garantiert Wachsfetischist und Pseudo-Rennass Bertl Greiflinger, der scheinbar auch alles besser weiß. Selbst bei Tempo 150 kommt von ihm der Kommentar, dass das aber noch flotter gehe! Auf eine gescheite Musikuntermalung wartet ihr allerdings vergebens.

     

Fazit

Ski Alpin 2005 von 49Games ist ein Geheimtipp, der Höllenspaß macht, leicht zu bedienen ist und nicht die Welt kostet. Erbsenzähler werden vielleicht einwenden, dass das Spiel über keine originalen Fahrernamen verfügt, auf Dauer zu wenige Strecken bietet und eher die Ski-Action in den Vordergrund stellt. Es mag durchaus sein, dass das rasante Sportspiel für echte Kenner des alljährlichen Skizirkus vielleicht die nötige Portion Realismus vermissen lässt. Andererseits ist es kein Fehler, dass die einsteigerfreundlichen Rennen auch ein ganz neues Publikum auf die virtuelle Piste locken, das vielleicht noch nie eine Rennübertragung live gesehen hat und nur vom flott gemachten Brettlritt angelockt wird. Außerdem fängt SkiAlpin 2005 die Stimmung eines Abfahrtsrennens ein, was sich an der überzeugenden 3D-Darstellung, der stimmigen Geräuschkulisse und der typischen Fernsehberichterstattung zeigt. Wer gefahrlos und ohne Knochenbrüche Karriere als Skifahrer machen will, der sollte sich das vergleichsweise preisgünstige Vergnügen holen. Aufgrund der hohen Suchtwirkung scheint eine Sehnenscheidenentzündung am Unterarm über die Feiertage dann allerdings vorprogrammiert...

Pro

rasante Ski-Action
einsteigerfreundlich
simple Steuerung
hoher Suchtfaktor
motivierende Karriere
selbst trainieren
neue Ausrüstung kaufen
Trainer und Wachsmeister anstellen
ansprechende 3D-Grafik
überzeugende Renndarstellung
witziger Rennkommentar
preisgünstig

Kontra

keine originalen Namen
Hotseat-Modus fehlt
wenige Strecken
weiblichen Fahrer fehlen
keine Verletzungen
unschöne Hintergrundgrafik
Kommentar wiederholt sich
kaum Musik

Wertung

PC

Wer einmal ein virtuelles Brettlass sein möchte, sollte sich das rasante Vergnügen gönnen.

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