Kampfgeschwader Roter Stern19.10.2004, Marcel Kleffmann
Kampfgeschwader Roter Stern

Im Test:

Erst war Kampfgeschwader Roter Stern (ab 9,75€ bei kaufen) bestimmt als Flugsimulation geplant, aber da sich Spiele dieses Genres momentan nicht gerade blendend verkaufen, haben sich die Entwickler wohl gedacht: "Junge, da muss mehr Action und weniger Simulation rein!". Also wurden die Simulationselemente auf ein Minimum reduziert, die schlechteste Story seit Erfindung des Buchdrucks eingebaut und fertig ist der Arcade-Knaller. Ob das Spiel schließlich im Sturzflug untergeht, verrät unser Test.

Kämpft für Mütterchen Russland

In einem ärmlichen fiktiven Szenario am Ende des 20. Jahrhunderts dürfen die Hobby-Piloten in die stolzesten Flieger des russischen Reiches steigen, denn die imperialistischen Aggressoren greifen auf

Die Cockpit-Perspektive im Formationsflug.
breiter Front an und werfen alles in die Schlacht was sie haben: Flugzeuge, Panzer und Schiffe.

Im Hangar erwarten euch vier verschiedene, recht detailreich nachgebildete Flugzeugtypen: die Mig-29 Fulcrum, die SU-25 Frogfoot, die SU-27 Flanker und die Yak-141 Freestyle. Diese Flieger könnt ihr in der 16 Missionen langen Kampagne einsetzen und zwar vor dem Hintergrund einer ziemlich schwachen und zugleich plakativen Story mit ausschließlich langweilig präsentierten Textbriefings.

Danach geht es zur Flugzeug-Auswahl und zur Bewaffnung, die natürlich auf die Mission abgestimmt sein sollte. Es bringt also ziemlich wenig, ein Bodenziel nur mit Luft-Luft-Raketen zu beschießen. In den Einsätzen schlagt ihr euch mit obligatorisch einfallslosen Zielen wie "Finde heraus was für ein Flugzeug es ist", "Mach das Bodenziel kalt", "Erkunde die Gegend" oder "Jade und Vernichte die Feinde" herum. Außerdem könnt ihr später alle Einsätze aus dem Feldzug einzeln anwählen und bei Bedarf sorgt der Missionsgenerator für viele anspruchslose Zufallsmissionen.

Arcadelastige Action

Bevor ihr euch in die einfach gehaltenen Luftgefechte wagt, gibt`s ein kurzes Tutorial mit vier Missionen. In diesen Trainingseinsätzen wird euch der rudimentäre Umgang mit den Maschinen erklärt. Auch hier wird schon sichtbar, dass das Flugmodell auf Zugänglichkeit und Einfachheit zugeschnitten wurden. So steuern sich die Flugzeuge ziemlich human, brechen selten aus und verhalten sich daher stark arcadelastig. Gleich beim Tutorial fallen prompt die Schwächen des HUD-Displays auf, denn die exakte Ansteuerung eines einzelnen Nav-Punktes erfolgt nur mit viel Glück.

Stahlfalke in grüner Idylle? Nicht ganz: Die Grafik bietet nur ein durchschnittliches Flugpanorama.
Multiplayer & Technik

Neben den eben vorgestellten Singleplayer-Modi gibt es ebenso einen kleinen, aber feinen Multiplayer-Modus, bei dem ihr zusammen oder gegen menschliche Piloten antreten könnt. Maximal 16 Spieler stehen sich auf den Karten im LAN oder via Internet gegenüber - dies macht zumindest mehr Spaß, als die Gefechte gegen die ziemlich vorhersehbar agierende künstliche Intelligenz in der Kampagne.

Von der Optik her ist Kampfgeschwader Roter Stern mittelprächtig geraten: Wolken, Wasser und die Flugzeugmodelle sehen noch ziemlich gut aus, während die Landschaft nur von weit oben einen halbwegs guten Eindruck macht. Geht es in den Sinkflug, so werden die hässlichen Boden-Texturen sichtbar. Auch Details wie Bäume, Steine oder Häuser sind nur selten vorhanden. Genauso mittelprächtig ist der Sound, der mit abwechslungslosen Effekten, jämmerlich sphärischer Musik und der vollkommenen Abstinenz von Sprachausgabe enttäuscht.

    

Fazit

Kampfgeschwader Roter Stern ist ein arcadelastiges Flugabenteuer für Einsteiger. Die Steuerung der vier Jets geht leicht von der Hand, wirkt aber für gestandene Falcon-Piloten wie ein Rückschritt in die erste Klasse der Flugschule - ähnlich simpel sind auch die Missionen gestrickt. Die Einsätze strotzen nämlich nur so vor Belangloskeit und unspektakulären Szenen, verpackt in eine verdammt schlechte Story. Die flotten Luft-Gefechte machen jedenfalls kurzzeitig Spaß, aber bereits nach kurzer Zeit ist Ende im Spielspaßgelände. Kurzum: Wenn ihr einfach mal actionreich den Himmel unsicher machen wollt, könnte Kampfgeschwader Roter Stern gerade noch ausreichen. Alle anspruchsvollen Piloten sollten einen großen Bogen um das Spiel machen und auf Pacific Fighters warten.

Pro

einfaches Flugmodell
actionlastige Duelle
schneller Einstieg
vier Flugzeuge
16 Einsätze lange Kampagne
kleiner Missionsgenerator
hübsche Wolken, gutes Wasser
netter Multiplayer-Modus

Kontra

grottenschlechte Hintergrundgeschichte
gewöhnungsbedürftes HUD mit Schwächen
unspektakuläre Missionsziele
langweilige, triste Briefings
hässliche, undetaillierte Bodentexturen
wenige Bäume, Steine oder Häuser
schwache KI
mittelprächtige Soundeffekte
keine Sprachausgabe
jämmerliche Musik

Wertung

PC

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