Test: Galactic Civilizations 2: Dread Lords (Taktik & Strategie)

von Bodo Naser



Entwickler:
Publisher: Koch Media
Release:
24.03.2006
Spielinfo Bilder Videos
Spielumfang

Neben den Drengin kann ich natürlich auch jede andere außerirdische Rasse regieren, von denen es insgesamt zehn gibt. Jedes Volk besitzt seine speziellen Vorteile bei Wissenschaft, Moral, Wirtschaft oder Armee. Möchte ich eine ausgeglichenere Rasse, kann ich selbst eine entwerfen. Neben dem alles überragenden freien Spiel gibt es auch noch eine Kampagne, die den Kampf der Menschen gegen die mysteriösen Dread Lords in hübsch dosierten Häppchen präsentiert. Darüber hinaus gibt es auch unterschiedliche Voraussetzungen der Galaxie: so z.B., dass die Drengin schon alles erobert haben oder dass die Torianer zum Tigersprung ansetzen. Einen Multiplayer haben sich die Macher leider gespart, obwohl der sicher recht interessant wäre. Dafür könnt ihr eure besten Ergebnisse im Internet vergleichen.

Halbgare Schlachten

Schwachpunkt sind aber die Kämpfe. Das ist eigentlich seltsam für ein Strategiespiel wie Galactic Civilizations, bei dem alles Militärische eine große Rolle spielt. Ein Großteil der Technik ist beispielsweise rot, was für kriegerisch
Wer Krieg führen will  braucht dafür Waffentechnik, die ihr euch durch Forschung, Tausch oder Spionage besorgt.
steht. Nicht nur, dass die automatisch ablaufenden Raumgefechte im Grafikstil von Space Invaders daherkommen, es gibt auch noch kaum etwas zu tun. Als Admiral bin ich so zum passiven Zuschauen verdammt, da ich den Flotten keine Befehle während der Raumschlacht erteilen kann. Es gibt aber die Möglichkeit, den Flotten vorher grobe Anweisungen zu geben, und sie haben gegenüber Einzelschiffen Vorteile im Kampf. Von richtigen 3D-Schlachten wie bei Star Wars: Empire at War kann ich aber nur träumen.

Ganz ähnlich ist es bei den Bodenkämpfen, bei denen ich nur die grobe Taktik vorgeben kann. Dann wird die Zahl der Soldaten einfach heruntergezählt, wobei meist der gewinnt, der die bessere Technikstufe besitzt. Obwohl das grob wie bei Episode I aussieht, existiert keine ausgefeilte Schlachtdarstellung. Es gibt eine Reihe von Gebäuden wie den orbitalen Flottenmanager, die mir bei der Verteidigung eines Planeten helfen. Sie brauchen jedoch Platz, der meist ein knappes Gut ist. Dadurch lässt sich auch der Einsatz der Heimatflotte eines Planeten besser koordinieren, die ich dadurch bekomme, dass ich Schiffe im Orbit belasse. Allerdings kann ich nirgends nachschauen, wie viele Soldaten mir denn bei der nächsten Verteidigung zur Verfügung stehen.

Erdlinge auf Siegkurs

Nehme ich statt der Fieslinge die Allianz der Menschen, lässt das Spiel mir die Freiheit, zwar auch auf militärische Dominanz zu gehen, sinnvoll ist das aber nicht. Viel besser ist ein Sieg auf andere Weise, etwa durch Forschung,
Die Menschen sind eher friedlich und setzen auf Verhandeln. Die Beschlüsse der Vereinigten Planeten sind bindend, es sei denn ihr tretet aus.
Diplomatie oder Einfluss. Da alle Völker dieselben Erfindungen machen, aber mit unterschiedlichem Wissen starten, sind einige schon in der Frühphase des Spiels ziemlich voraus sind, so dass eine technologische Dominanz trotz Forschungsbonus der Erdallianz kaum machbar ist. Dafür muss ich alle Zukunftstechnologien als erster erforscht haben, wie das auch vor langer Zeit mal bei Alpha Centauri möglich war. Forschungszentren, Akademien und Spione helfen mir dabei. Die Kraftanstrengung ist durchaus mit dem Start des Raumschiffs beim Erden-Civilization zu vergleichen.

Die Einflusssphäre in der Milchstraße auf 70 Prozent auszudehnen, ist da schon vielversprechender. Das geschieht in erster Linie durch Bauten wie Botschaften - einfache Gebäude, die ich auf jedem Planet errichten darf. Dann gibt es Einrichtungen wie die politische Hauptstadt, die mir 25 Prozent mehr Einfluss bringt und die ich nur einmal pro Zivilisation bauen darf. Schließlich noch das an "Per Anhalter durch die Galaxis" erinnernde Restaurant der Ewigkeit, das es in der Galaxie nur einmal gibt. Es stellt eine Art von Wunder dar, die ihr schnell bauen solltet, da sie euch sonst ein anderer wegschnappt. Die Bauzeit ist allerdings ziemlich lang, lässt sich aber durch Kauf verkürzen. Die fremde Dominanz kann sogar soweit gehen, dass einzelne Planeten rebellieren
            

Kommentare

Dr.Bundy schrieb am
Zu viel Text ist mir bisher auch nicht aufgefallen. Das stimme ich schon mal nicht zu. Das Spiel ist etwas nüchtern und reisst nicht so mit.
Es wurde hier im Forum Civilization angedeutet und dass GalCiv ähnlich gut sei. Also so was von lächerlich, dass ich mich frage, ob das Fanboys oder professionelle Lügner sind. Zwischen den beiden Spielen liegt ein riesiger Unterschied.
sans attente schrieb am
Ein richtig gutes Game. Die Grafik ist nicht so der Hit, aber ehrlich gesagt: ich scheiß drauf.
Dieser ewig gleiche 0815 Müll der einem sonst so oft serviert wird, ich sehs überhaupt nicht ein sowas noch zu kaufen. Da hilft auch keine Super-Grafik und die neuesten DirectX Effekte, wenn einem eine billige Story, die immer gleichen behinderten deutschen Synchronsprecher und ein Gameplay wie gehabt hingeschmissen wird.
Ich hab mir das Spiel gestern auf der Herstellerseite runtergeladen (15 Euro) und mich ein bisschen eingearbeitet. Die Tutorials sind super, lernt man alles ziemlich schnell. Beim ersten Spiel hab ich zwar noch gar nichts gepeilt, aber das zweite Spiel hab ich bis zum Ende gespielt, ich bin so um die 10 Stunden ohne Unterbrechung vorm PC gesessen.
Das ist mir schon lange nicht mehr passiert.
Von der Aufmachung her erinnert es mich schon sehr an Ascendancy, Menüs, Grafik, Musik, Gameplay, das könnte echt ein Ascendancy Deluxe sein.
Die 81er Wertung finde ich total okay, perfekt ist das Spiel nämlich nicht. Ich hab den einen und/oder anderen Fehler bemerkt, Kleinigkeiten halt, aber müsste nicht sein.
Ich spiel das Spiel komplett in Englisch, das ist mir auch lieber bevor ich mir die (was ich so gelesen hab) halbherzig übersetzte deutsche Version antue. Den German-Language-Mod hatte ich auch mal drauf, aber irgendwie war der auch nicht so das wahre.
Früher, zu Amiga500 Zeiten waren viele Spiele ja nur auf englisch, ich würde glatt behaupten dass ich mehr Englisch durchs zocken als durch die Schule gelernt habe. Dieses geniale Game auf Englisch zu zocken, das ist pure Nostalgie.
Kritikpunkt: viel zu lesen. <--- ich lese gern. Ausserdem geht es nicht um seitenweise Text oder ewig lange Textpassagen, die man genervt wegklicken muss, sonderum um kurze Infos oder Ereignisse. Wo ist das zuviel?
Das mit dem Schiffe-zusammenbauen ist auch sehr motivierend.
Wie gesagt: perfekt ist es nicht, aber es ist independent. Die Macher mussten sich nicht an geldgeile Manager halten...
Shinryu schrieb am
Ich kam erst kürzlich dazu, das Spiel aus zu probieren. Es hat sicher Potenzial und ein paar gute Ansätze. Im Vergleich zum Klassiker "Masters of Orion 2" sind die Grafiken eine Wohltat. Das Schiffsdesign machte mir viel Spass, die Videos und Kampfgefechte waren gelungen, die Überaschungen und Zufallsevents abwechslungsreich.
Das alles tröstete mich eine Weile über die Nachteile hinweg, die aber letzten Endes zu störend wurden. Allem voran das Spielgefühl. Ernsthafte, fast dramatische Events und Texte wechselten sich ab mit "putzigen" (ich sage dazu lieber "lächerlichen") Abschnitten, in denen man sich ernsthaft fragen muss, aus welcher Krabbelgruppe der Textautor gekommen ist.
Gerade dann wenn man beginnt, ein Gefühl für das Spiel zu entwickeln, wird man wieder auf das eine oder andere Extrem gezogen. Das klappt aber nicht. Entweder sollte man ein seriöses Spiel oder eines machen, das nur rumalbert. Aber hin und her zu schwenken wie es einem beliegt und alles in einen Topf zu werfen, dass war die Mischung, die letzten Endes dazu führte, dass all die guten Vorsätze und das Potenzial im Sand verliefen.
Meine Hoffnung auf einen würdigen Orion2-Nachfolger wurde zumindest (trotz der klaren Pros) nicht erfüllt.
johndoe-freename-105432 schrieb am
Regt Euch nicht über die Print-Magazine und deren Wertungen auf. Zum Glück gibts ja das Internet :lol: Bin seit Amiga 500 begeisterter Flugsim-Flieger und als ich die Wertungen für Il-2 Sturmovik (so alle im 60-70 Bereich) gesehen habe, habe ich mir kein einziges Printmagazin mehr gekauft und werde auch keins mehr kaufen.
Nun aber meine eigentliche Frage: Habe bisher nur Echtzeitstrategie gezockt, kann man Gal.Civ. II für Neulinge in diesem Bereich empfehlen?
johndoe-freename-103440 schrieb am
Ein mehr als würdiger Master of Orion 2 - Nachfolger.
Macht mir immer noch ungemein viel Spass. Nachdem ich mich letzte Woche etwas über die KI in Medieval 2 aufgeregt habe, bin ich wieder zu GC 2 zurück.
Hier hat man endlich eine "anständige" KI. Bis zu 2 Stufen über normal werden die gesteuerten Völker nicht materiell bevorteilt und die KI wird dann richtig zäh und schlau. Bisher in dieser Weise selten eine KI erlebt.
Wertung sollte deshalb m.E. etwas nach oben geschraubt werde.
Das Zuschauen in den Kampfsequenzen stört mich gar nicht. Fand es bei MoO 2 etwas lästig Kämpfe mit hunderten von Schiffen manuel zu steuern.
Mir fehlt jedoch ein wenig der Mehrspieler-Modus.
Würde gerne zusammen mit einem Kumpel die Kampagne spielen.
Worauf ich mich jetzt schon freue ist das Add-On.
schrieb am