Bis zu sieben solcher Ruhm-Punkte könnt ihr sammeln und erkauft euch damit entweder höhere
Truppenlimits oder die magischen Fähigkeiten der Helden. Es gilt gut zu überlegen, ob ihr auf große Armeen setzt oder trickreiche Einzelkämpfer bevorzugt. Letztere bringen euch vor allem im
Singleplayer-Modus weiter, während ein Mehr an Einheiten Vorteile im Freien Spiel bedeutet.
Was die Planung angeht, ist für strategischen Tiefgang also gesorgt, aber wie stellt sich das Geschehen im hektischen Echtzeit-Alltag dar? Kann die künstliche Intelligenz überzeugen und motiviert das Missions-Design? Ein klares Ja oder Nein gibt es leider nicht.
Beta-Test oder Vollversion?Zunächst zur KI: Der Computer agiert durchschnittlich gewieft, greift in regelmäßigen Abständen eure Basis an und weiß geschickt mit den Fertigkeiten seiner Helden umzugehen – alles in allem glänzt die Zurechnungsfähigkeit des
|
Unsere Armee macht sich am Hauptquartier der Menschen zu schaffen. |
Elektrodenhirns mit brauchbarem Mittelmaß. Das
Missions-Design und der mangelnde Einfallsreichtum sorgen allerdings für frühe Stirnfalten. Dabei ist noch zu verschmerzen, dass euch die meisten Aufträge mit dem genormten "Aufbauen, Aufsuchen, Abreißen" betrauen. Zu selten gibt es Abwechslung, und wenn doch, wird das beschriebene Ziel gerade mal um den
Basisbau erleichtert.Richtig schwerwiegend kommt hinzu, dass sich die Entwickler echte Patzer erlaubt haben und manche Missionen den Eindruck erwecken, als wären sie erst nach dem Beta-Test erdacht worden. Ein Beispiel: An einem Punkt der Menschen-Kampagne müsst ihr eine Armee aufstellen, um den Gegner zu überrennen. Dumm nur, dass verbündete Truppen, die sich nicht unter eurer Kontrolle befinden, den eigenen Einheiten hinzugerechnet werden, so dass ihr dank engem Truppen
limit keine Chance habt, den dringend benötigten Nachschub zu produzieren. Als einzige Möglichkeit bleibt daher, eure zwei Helden wieder und wieder von den Toten aufstehen zu lassen, nachdem sie sich zum wiederholten Male an der feindlichen Übermacht die Zähne
ausgebissen haben.Über derartige Schnitzer stolpert ihr regelmäßig, was dazu führt, dass auch erfahrene Maus-Strategen ihr Nagetier regelmäßig mit Flüchen belegen. Zählt man hier noch die selbst im einfachsten Schwierigkeitsgrad recht deftigen Anforderungen hinzu, muss man den
Frustrationswert im oberen Bereich ansiedeln. Zwar versprechen die Entwickler, Abhilfe mit einem Patch zu schaffen, eine derartige Verkaufstaktik kann allerdings kein
Kaufargument sein.Im Freien Spiel stellt sich die Lage schon anders dar, denn hier entfaltet das Programm seine ganzen Stärken. Auf einer erfreulichen Vielzahl von Karten tummeln sich bis zu acht Parteien, wahlweise zieht ihr gegen die KI oder im Online-Wettstreit über GameSpy in den Kampf. Ihr könnt beliebig viele Helden erstellen, die Schlachten gehen flott von der Hand und die Maps bieten jede Menge Kolonien der fünf niederen Rassen, was hart umkämpfte Regionen abseits eurer Basis zur Folge hat. Löblich auch die Möglichkeit, alle Mitspieler in beliebig vielen Teams zu organisieren.
Fantasielose Monotonie |
Verblüffende Ähnlichkeit mit Werken von H.R. Giger: Die Basis der Sinistri. |
Die schwache Präsentation wurde schon erwähnt, aber was bietet die akustische Untermalung? Da wäre zunächst einmal der Soundtrack, welcher trotz durchschnittlich guter Untermalung zu eintönig leiert, um auf Dauer begeistern zu können. Schade auch, dass niemand auf die Idee kam, den unterschiedlichen Rassen eigene Musikstücke zu spendieren. So klingt Rising Kingdoms jedenfalls stets gleich und wirkt lieblos inszeniert.Richtig nervig ist die sprachliche Umsetzung. Unprofessionelle Sprecher stören mit den ewig gleichen Sprüchen, die noch dazu der Atmosphäre trotzen und so gar nicht ins Ambiente passen wollen. Glück im Unglück haben Englisch-Kundige, denn die weitaus erträglichere Originalversion wird großzügig mitgeliefert. Überhaupt kann das Drumherum voll überzeugen: Ein dickes farbiges Handbuch erklärt sämtliche Funktionen und gibt einen ausführlichen Einblick in die epische
Hintergrundgeschichte, mit dem Editor erstellt ihr eigene Karten, und müsste man die Musik nicht im Bereich der Belanglosigkeit ansiedeln, wäre die separate Soundtrack-CD eine richtig gute Idee gewesen.