FIFA 0626.09.2005, Jörg Luibl
FIFA 06

Im Test:

Poldi jubelt, Rooney brüllt und Ronaldinho strahlt. Auf dem Cover von FIFA 06 (ab 14,90€ bei kaufen) ist die Fußballwelt noch in Ordnung: Der Ball wurde versenkt, die Stars sind glücklich und das offizielle FIFA-Logo kündet von Originalnamen von Chile bis Australien. Außerdem will EA die "Mission" der jungen Helden mit eurer "Vision" zu einem magischen Fußballpaket verschnüren. Hört sich fantastisch an, aber leider sieht es auf dem Platz nüchterner aus.

Der ewige Zweite

Die Bewerbung liegt auf dem Tisch. Und EA kleckert erst gar nicht mit Zurückhaltung, sondern klotzt direkt im Anschreiben: 21 lizenzierte Ligen, 10.000 Spieler, 39 Songs, absolute Authentizität, fesselnder Managermodus, aufregender Fußball. Das sind die

Die Fans jubeln, die Teams laufen ein und die Reporter floskeln sich warm.
Zauberworte, mit denen man um die Gunst der Fans buhlt. Und wenn einen dann noch Originaltöne der WM 54 mit rockigen Gitarren vermischt im Menü begrüßen, kommt Freude auf. Auf dem Papier und in den ersten Sekunden vor dem Anpfiff sieht FIFA 06 tatsächlich wie die ultimative Fußballsimulation aus. Und nur das kann das Ziel sein, denn seit einigen Jahren fristet man als ewiger Zweiter ein Dasein im Schatten von Pro Evolution Soccer .

Aber wer soll das Säbelrasseln noch ernst nehmen, wenn nicht endlich deutliche Veränderungen in der Spielmechanik zu spüren sind? Seit mehreren Jahren versucht EA vergeblich an den japanischen Fußballgott heranzukommen. Um es gleich auf den Punkt zu bringen: Auch diesmal ohne Erfolg. Letztes Jahr brachte die First-Touch-Kontrolle noch frischen Wind, der das Spiel bereicherte. Und diesmal? Natürlich gibt es Zusätze wie die Schnelltaktiken auf dem Digikreuz, die euch komfortabel vom Konter auf's Flügelspiel umschalten lassen. Außerdem liegen die Finten, Übersteiger und Vorleger jetzt auf dem rechten Analogstick und die neue Tempoverzögerung über die Spezialknöpfe erlaubt erstmals elegantes Rückwärts- und Seitwärtstänzeln. Das sind jedoch alles Detailverbesserungen, die das taktische Geplänkel erweitern, aber nicht über die eine große Schwäche hinwegtäuschen können: die fehlende Spieldynamik. Da wo FIFA 06 stagniert, macht Pro Evolution Soccer 5 in erschreckender Konstanz Fortschritte.

Lizenzmonster auf Sinnsuche

Obwohl der Lebenslauf der FIFA-Reihe seit 1993 von Fleiß, Engagement und Feature-Freudigkeit zeugt und die Kulisse bis auf dieses Jahr, das vor dem Start der Xbox 360 optisch ernüchtert (einige Ruckler auf der Xbox und PS2, starke Ruckler auf dem GameCube, hässliche Zuschauertexturen, zu wenig erkennbare Spielergesichter), immer attraktiver wirkte, erreicht man unter der blitzsauberen Oberfläche einfach nicht die Seele des Spiels. Mal abgesehen davon, dass es auf dem GameCube ein böses Erwachen gibt: Die Schrift ist kaum lesbar und der Ball wird in der oberen Spielhälfte tatsächlich nur als dunkles Knäuel gezeigt - wir haben unseren Augen kaum getraut! Hallo EA? Warum macht man überhaupt noch eine Version für den Würfel, wenn man da so schlampt?

Zurück zur Spielmechanik: In Sachen Steuerung hat man sich diesmal so deutlich wie nie an die Konkurrenz aus Japan angenähert: Nicht nur die Belegung der Tasten oder die Pässe in die Tiefe, auch die Vorteilsregel, der Marseille-Dreher per Kreisbewegung, das Ball-

Abschlag auf der prall gefüllten Bielefelder Alm. Ob der erste Heimsieg gelingt?
durch-die Beine-laufen-lassen - all das erinnert an das Vorbild. Ist das vielleicht das Kernproblem? Hätte man eine andere Richtung als die der verständlichen, aber letztlich doch verzweifelten Nachahmung einschlagen sollen? Vielleicht komplett Richtung Schnelligkeit und Dramatik, statt zwanghaft Richtung Simulation und Spieltiefe? Denn seit zwei Jahren ist man an einem Punkt angelangt, wo man FIFA 06 nicht mal eben einschmeißen und spektakulär mit Seitfallziehern und Lattenkrachern in der Mittagspause Spaß haben kann. Schnellen Arcade-Spaß sucht man vergeblich, denn dafür ist das System bereits zu komplex, zu schwerfällig.

Damit wir uns nicht missverstehen: FIFA 06 ist immer noch ein gutes Fußballspiel. Die Steuerung ist schnell verinnerlicht, der Ball rollt ansehnlich durch die eigenen Reihen und die Torhüter legen fantastische Paraden hin. Vor allem lange Flankenwechsel, die erste Phase der Ballannahme sowie die Weite des Platzes werden hier sogar besser simuliert als in PES5. Und sowohl das umstrittene Eckensystem als auch die Off-the-Ball-Kontrolle wurden wegrationalisiert - was gut ist. Das sind jedoch vereinzelte Stärken, die nicht optimal ineinander greifen.  Es ist zu einem gefährlichen Stillstand gekommen - was schlecht ist. FIFA 06 pendelt sich trotz dieser lobenswerten Ansätze mittlerweile zwei Klassen unter der Konkurrenz ein, die nicht nur auf sehr gutem, sondern ausgezeichnetem Niveau spielt. Und das Schlimme für den Wettbewerb ist: Man vermisst eine klare Tendenz nach oben.

Die hauseigenen Sportspiele der Marke NHL 06 und Madden NFL 06 bieten einfach mehr Qualität, entfachen mehr Spaß in ihrem Genre und räumen auch dieses Jahr entweder dank klarer Steigerungen oder altbekannter Klasse unsere Awards ab - nur FIFA nicht. Woran liegt das? Gehen wir mal ins Detail von Spieldynamik, Ballphysik und Unberechenbarkeit.

             

Zäher Spielaufbau

Die Spieldynamik ist zu träge. Wir haben zig Matches ausgetragen, die einfach zu pomadig abliefen. Man passt sich im Zentrum des Platzes wund und der Ball ist zu schnell verloren - selbst bei einfachen Pässen. Nicht, weil man sich nicht konzentrieren würde, sondern weil zu wenig Bewegung da ist. Natürlich kann man das mit etwas Routine umgehen, aber man muss mittlerweile zu viel umständliche Arbeit in einen Spielaufbau investieren, der einen nicht mit Erfolgserlebnissen und faszinierenden Momenten belohnt. Der Aufbau von der Abwehr ins Mittelfeld ist immer noch zu zäh, weil sich vor allem die offensiven Mittelfeldspieler zu selten freilaufen und in den freien Raum vorstoßen. Toppmöller würde seinem FIFA 06-Team vorwerfen, dass es die Bälle nicht antizipiert. Pässe

Die Kulisse ist prächtig, obwohl auf allen Systemen einige hässliche Pappaufsteller ernüchtern.
müssen im Fußball einfach mal erahnt und im Vorfeld erlaufen werden, damit Leben in die Bude kommt. Symptomatisch für die Lethargie sind die vielen gescheiterten Versuche, hohe Pässe in den freien Raum zu spielen: stattdessen versanden sie meist nach ein paar Metern als klägliche Minilupfer. Natürlich kann man das umgehen, indem man sich an die Außenlinie begibt und den Flankenläufer in die Spitze schickt: dann kommt endlich Rasanz ins Spiel! Aber solche Zuspiele müssen auch öfter aus dem zentralen Mittelfeld heraus klappen, damit man dort die elende Statik der Kurzpässe unterbinden kann.

Sprints & Doppeldeckung

Die Trägheit hat allerdings noch zwei andere Ursachen: Erstens kann man kaum einen Unterschied zwischen normalem Lauf und dem Sprint ausmachen, so dass echte Tempowechsel fehlen. Sicher gibt es Stürmer wie Podolski, die auch mal gut vorbeiziehen können, aber das kann man einfach zu selten umsetzen. Mit ein Grund dafür ist auch, dass die Stars kaum Glanzpunkte mit Einzelaktionen setzen können - selbst die KI hält sich mit Dribblings und überraschenden Pässen vornehm zurück. Zweitens attackiert der zweite Verteidiger bei aktivierter Doppeldeckung viel zu lethargisch den Ball führenden Gegner - da muss mehr Biss rein! So tendiert man dazu, lieber selbst die Verteidigung in die Hand zu nehmen und auf das nicht funktionierende Pressing zu verzichten. Das sind übrigens alles Probleme, die wir schon letztes Jahr deutlich angesprochen haben. Warum tut sich da nichts?

Flugkurve & Abpraller

Die Ballphysik ist befriedigend. Gegenüber 2002 hat sich ja bereits viel an der Beschaffenheit des runden Leders getan, aber

Lust auf ein Probespiel? Kein Problem:

Download Einzelspieler-Demo (213 MB)das reicht einfach nicht im Vergleich mit der japanischen Konkurrenz. Immer noch wirken vor allem Kurzpässe wie an der Schnur gezogen und bei den Tempoverzögerungen klebt der Ball förmlich am Fuß der Profis. Immer noch kann man zu raketenhaft aus dem Stand heraus abziehen. Immer noch wirken vor allem Freistöße und Schlenzer ins Eck in ihrer Flugkurve unrealistisch. Außerdem fehlt dem Ball in FIFA 06 diese Unberechenbarkeit, die immer wieder zu neuen Hinguckern führt: Man beobachtet noch zu selten riskante Abpraller, Kerzen beim Rausbolzen oder verunglückte Spezialmanöver. Das führt dazu, dass sich die Spielsituationen zu häufig wiederholen und man sehr schnell alle Schuss-, Trick-, Torwart- und Kopfballszenen gesehen hat. Der Unterschied ist: Wer eine Saison FIFA 06 gespielt hat, kennt bereits alle Kniffe und Szenen. Wer eine Saison PES4 gespielt hat, kennt vielleicht gerade mal die Hälfte.

Torreichtum

Der Bundesligastart der Bielefelder wird im Karrieremodus natürlich auch vom Kicker überwacht.
Noch etwas senkt die Motivation für Langzeitprofis und Veteranen: Man schießt viele gleiche Tore. Schon in der ersten Saison konnte ich mit einem No-Name-Neuzugang achtzehn (!) Kopfballtore nach Schema F hinlegen: Flanke in die Mitte des 16ers, hochsteigen und in die Mitte einnicken. Wenn das ein Kopfballmonster der Marke Ballack gewesen wäre oder wenn ich mit dem FC Bayern gegen eine Oberligamannschaft gespielt hätte, wäre das ja noch zu verschmerzen gewesen. Aber ich bin auf diese auf Dauer langweilige Weise mit dem MSV Duisburg auf mittlerer Schwierigkeitsstufe sofort aufgestiegen. Solche Durchläufe gibt es bei PES4 einfach nicht. Und so etwas bremst die Langzeitmotivation aus.

Porträts & Fangesänge

Natürlich hat FIFA 06 immer noch den großen Lizenzvorteil gegenüber PES5, wo man noch nicht mal die deutsche Nationalelf im Original auflaufen sieht: Hulkor statt Huth? So etwas gibt's in EAs Kick nicht. Die Transfers bis zum 24. August 2005 wurden integriert - alle anderen könnt ihr schnell und problemlos nachtragen. Aber wenn man schon alle Lizenzen hat, warum versucht man nicht wenigstens so viele Top-Spieler wie möglich ihren realen Vorbildern anzugleichen? Ronaldinho, Zidane & Co sind zwar sofort zu erkennen, aber bei Spielern wie van der Vaart, Lahm oder Ricken sieht man kaum bis gar keine Ähnlichkeiten.

Und bei kahl rasierten Profis zeigen sich auf allen Systemen hässliche Texturfehler: Sie haben deutliche Lücken in der Frisur, die gerade bei Zeitlupen negativ auffallen - wie schon letztes Jahr. Man müsste diese Fehler in der Portät-Datenbank endlich beheben und sie ordentlich aufstocken.

Im ersten Spiel gibt's vergebene Chancen en masse...
Immerhin freut man sich über die Atmosphäre im Stadion. Aber trotz der insgesamt guten, sehr stimmungsvollen Fan-Kulisse: Warum muss man seit Jahren (!) immer wieder falsche Gesänge hören? "Ruhrpott"-Rufe in einem Spiel zwischen Fürth und Hamburg oder "Es gibt nur einen Rudi Völler" in Klinsmann-Zeiten. Warum gibt es nicht aktuellere Schlachtrufe? Damit wäre man viel stärker am Puls der Fußballwelt. Man müsste die Sound-Datenbank von diesen akustischen Fehlern reinigen und konsequent auf frische Gesänge setzen.

Grauenhafte Kommentare

Apropos Akustik: Dieses Jahr sind die Kommentare einfach verdammt schlecht - selbst PES4 ist eine Klasse besser. Nicht unbedingt, was die Aussprache oder Emotionen angeht, sondern das Timing. Okay, man kann Kommentare abschalten, aber sie prägen die Kulisse und sind vor allem für die Karriere im Einzelspielermodus wichtig, denn sie geben Feedback. Das, was das Duo Patrick Wasserzieher und Thomas Hermann da abliefert, ist peinlich: Da ist von "einem Schuss aus 30 Metern" die Rede, als man gerade im Strafraum zu einem Schlenzer ansetzt. Da wird von "Querpässen" gesprochen, obwohl es sich eindeutig um Flanken handelt. Da heißt es plötzlich "Das ist ja wie im richtigen Fußball" - kann man die Illusion einer realistischen Spielwelt besser zerstören? Und den Vogel schießen die beiden im Manager-Modus ab: Ich spiele gegen den Tabellenführer. Ich gewinne. Mein Neuzugang schießt drei Tore. Und wie lautet die Analyse? Während Hermann meine Leistung bejubelt, erzählt Wasserzieher etwas von einer Enttäuschung und davon, dass ich meine Neuzugänge nicht richtig integriert hätte - arggh! Diese sprachlichen Flachpässe rauben FIFA 06 vor allem für Einzelspieler, die Fußball mit all seinem Zauber aufsaugen wollen, sehr viel Atmosphäre.

        

Manager & Team-Chemie

Als Manager habt ihr 15 Jahre Zeit, euer Team an die Spitze der Tabelle zu führen, Pokale einzuheimsen und den Ruf als Trainer zu verbessern. Leider kann man zu Beginn nicht auf alle Vereine zugreifen: Borussia Dortmund oder Werder Bremen

Die ernüchternde Bilanz des Saisonauftakts in der Spielanalyse.
sind z.B. nicht wählbar, obwohl andere Top-Teams zur Verfügung stehen. Warum eigentlich? Sobald ihr einen Vertrag unterzeichnet habt, schauen Präsidium und Fans natürlich genauer hin: Senkt ihr die Eintrittspreise, steigt die Sympathie bei den Anhängern; erobert ihr die Spitze der Tabelle, freuen sich eure Geldgeber. Um euer Team auf Vordermann zu bringen, könnt ihr eure eigenen Profis gezielt in Sachen Angriff oder Verteidigung schulen, indem ihr in Trainer investiert, oder Talentsucher auf die Jagd in alle Kontinente schicken. Es gibt jetzt Spielerstile wie Ballverteiler, Torjäger, Regisseur oder Vorstopper - je nach Qualität in bronzener, silberner oder goldener Ausführung.

Das Ernüchternde ist nur: Wenn man selber spielt, bemerkt man kaum Unterschiede zwischen einem Ballack und No-Name-Mittelfeldspielern. Sobald man die Kontrolle übernimmt, fühlen sie sich gleich an. Außerdem gibt es auf dem Platz kaum einen Leistungs- oder Atmosphäre-Unterschied, wenn man in der zweiten Liga gegen Cottbus oder ersten Liga gegen Bayern spielt. Hinzu kommen unrealistische Beträge für Transfers, die den Light-Charakter dieses Manager-Modus noch unterstreichen.

Team-Chemie

Immerhin ist die neue Team-Chemie eine interessante Idee: Sie setzt sich aus den einzelnen Spielerwerten Moral und Erfahrung zusammen. Erstere wächst, wenn eure Profis oft eingesetzt und gut bewertet werden sowie in Serie gewinnen. Außerdem steigt die Moral, wenn ihr ihnen hoch dotierte Verträge anbietet. Niederlagen und Verletzungen lassen den Wert ebenso sinken wie eine Freigabe zum Verleih oder Verkauf. Die Erfahrung neuer Spieler liegt übrigens bei null und muss erst langsam aufgebaut werden. Aber wird die Team-Chemie nicht schon im Vorfeld ad absurdum geführt, wenn eine hochkarätig besetzte Mannschaft wie der FC Bayern mit einem mickrigen Wert von 56 startet, während der krisengeschüttelte BVB mit 81 beginnt?

Gefahr im Strafraum. Kann Bielefeld die Situation klären?
Es ist zwar löblich, dass man zu jeder Zeit in simulierte Spiele eingreifen kann, aber der Textmodus der visuellen Simulation wurde lieblos umgesetzt: Anstatt Kommentare oder die Fankulisse einzubauen, lässt man einfach die Hintergrundmusik laufen. Wie soll da Stimmung aufkommen? Außerdem hat man als Trainer in diesem Modus keine taktischen Möglichkeiten: Man kann weder alles nach vorne werfen noch gezielt Spieler auswechseln. Im Vergleich zu vollwertigen Managern der Marke Fussball Manager 06 bekommt man hier eine wenig authentische Sparvariante.

Herausforderungen

Wer auf die Manager-Karriere oder Turniere keine Lust hat, kann sich diesmal auch an kleine Herausforderungen wagen, um z.B. Biografien von Völler, Baresi & Co freizuschalten. Auf jedem Kontinent geht es in zig Stufen abwechslungsreich zur Sache: Mal soll man einen Hattrick schießen oder ein Tor in fünf Minuten hinlegen; mal soll man nationale Pokale gewinnen, nach Abpfiff 75% Ballbesitz erreichen oder ein Spiel in der 85. Minute noch drehen - für zwischendurch eine richtig gute Abwechslung.

      

Fazit

Wer ist der schlimmste Feind des Guten? Das Bessere. FIFA 06 hat aber nicht nur ein Problem mit Pro Evolution Soccer 5, das im Oktober zwei Klassen besseren Fußball serviert, sondern auch und vor allem mit sich selbst. Die Spieldynamik krankt an vielen Schwächen, die wir schon letztes Jahr bemängelten: der pomadige Aufbau, die kaum vorhandene Offensiv-KI, das lasche Pressing. Zwar kann man über weite Flankenwechsel und Einzelaktionen etwas Schwung in die Bude bringen, aber gerade vor dem Kasten sieht man dann viele gleiche Tore - man vermisst auf Dauer Überraschungen, Adrenalinkicks sowie Variation. FIFA 06 stagniert mittlerweile auf einem gerade noch guten Niveau und fährt deutlich im Windschatten der Japaner. Vielleicht sollte man den verlassen? Also komplett Richtung Arcade, Schnelligkeit und Dramatik gehen, statt zwanghaft Authentizität und Spieltiefe bieten zu wollen? Denn dafür braucht man sowohl eine realistische Ballphysik als auch eine antizipierende KI - beides fehlt der Serie seit Jahren. Ich bin sehr gespannt, wie sich die Xbox 360-Version in Sachen Kulisse und vor allem Spielgefühl präsentiert, denn EA hat noch genug Zeit für Feintuning. Da wird man hoffentlich professioneller herangehen als an die indiskutable GameCube-Fassung, die mit bösen Grafikfehlern enttäuscht.

Pro

Originalnamen
21 Ligen, 10.000 Spieler
klasse Animationen & Atmosphäre
schöne Flankenwechsel
mächtiger Spieler-Editor
coole First-Touch-Kontrolle
schnelle Taktikwechsel
fernsehreife Wiederholungen
mehrere Steuerungsvarianten
Datenbank mit Biografien & Szenen
elegantes Rückwärts- & Seitwärtstänzeln
wieder freie Ecken & Freistöße
knackige Managerkarriere
Off-the-Ball-Kontrolle wurde gestrichen

Kontra

böse Grafikfehler
viele gleiche Tore- einige Ruckler (Xbox, PS2)
starke Ruckler (GameCube)
lange Ladezeiten (PS2)
sehr zäher Spielaufbau
kein kreatives Training
kein echtes Pressing
krasse Ball-Grafikfehler (GameCube)
viele Profis nicht zu erkennen
kein Online-Modus (GameCube)
wenig authentische Ballphysik
hässliche Zuschauertapeten
wenig überzeugende Offensiv-KI
sehr schwache Kommentatoren
Managermodus für Profis zu oberflächlich

Wertung

PlayStation2

GameCube

FIFA stagniert. Aber wann kommt die Begeisterung zurück?

XBox

PC

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