War World12.02.2006, Marcel Kleffmann
War World

Im Test:

Ein vom Krieg dauerhaft gebeutelter Planet liefert das schockierend einfallslose Szenario des Actionspiels War World. Scheinbar grundlos liefern sich dort Kampfroboter spaßbefreite Schlachten in den langweiligsten Arenen seit es Gladiatoren-Duelle gibt. Warum sind wir so enttäuscht? Und ist überhaupt etwas an War World zu gebrauchen?

Liebes Mech-Tagebuch

In der mechanischen Roboter-Rüstung fühle ich mich sicher, was eher an den beiden großkalibrigen Miniguns liegt als an der dicken Panzerung. Mit stets gleichem Klang stampft mein Mech durch die Umgebung: Fußabdrücke bleiben nicht zurück, selbst an mickrigen Fässern bleibe ich hängen und wenn ich mit Anlauf auf einen Blechkanister springe, bleibt dieser intakt – 

Der Mörser richtet ordentlichen Flächenschaden an; außer am Kampfroboter des Spielers.
seltsam sterile Welt. Endlich läuft mir der erste Gegner vors Fadenkreuz. Kurz die Feuertaste antippen und "Ruummms" werden seine zurückgelassenen Power-Ups einsammelt, während eine Stimme aus dem Off irgendetwas wie "Excellent" nuschelt. Zwei weitere Feinde nähern sich mit wilden und gut platzierten Schüssen. Da keine Deckung in Sicht ist, aktiviere ich das Schutzschild und warte bis die Gegner nah genug sind. Gesagt, getan und schon wuseln die Robo-Feinde ringsum mich herum. Was tun sprach der Hahn? Die Wahl fällt auf den Mörser, der nach wenigen Salven die Feinde in Stücke reißt und bei meinem Mech nicht mal den Lack ankratzt. Diese Welt ist nicht nur steril, sondern auch voller Inkonsequenzen.

Tactical Combat?

Kaum zu glauben, aber alle Gefechte im Arcade-Modus laufen nach dem gleichen Schema ab: Ihr trampelt durch die Arenen, zerlegt mehrere Gegner und bekommt dafür Credits. Mit diesem Geld könnt ihr euren Mech zwischen den Gefechten mit anderen Waffen (Minigun oder Laser) oder sonstigem Kram wie Schutzschild, Mörser, Jetpack oder Raketenwerfer ausrüsten – mehr gibt es nicht. Habt ihr irgendwann ordentlich Geld auf dem Konto, dürft ihr einen neuen Roboter kaufen, der wiederum mehr Panzerung hat, sich jedoch langsamer durch die Umgebung schleppt.

Jegliche erzählerische Motivation oder gar ein roter Faden samt Story fehlt und deswegen wird es euer einziges Ziel sein, den dicksten Mech zu ergattern und diesen mit den stärksten Waffen auszustatten. Um anschließend jede Partie zu gewinnen, müsst ihr lediglich das Schutzschild aktivieren, die Distanz zum Gegner verkürzen und aus allen Rohren feuern. Alternativ könnt ihr euch hinter einer Wand oder einen Felsen verstecken und warten bis die nicht so hellen, aber zielsicheren Feinde um die Ecke laufen. Mehr "Tactical Combat", wie der Untertitel 

Ein schwer bewaffnetes Landungsschiff hat gerade neue Gegner abgesetzt. 
großspurig verspricht, braucht ihr nicht zu erwarten. Spezial-Fähigkeiten der Mechs (wie EMP-Schockwelle, etc) bleiben sowieso außen vor und unterstreichen die stupide Einfachheit dieser War World.

Perfektionierte Eintönigkeit

Diese anspruchslosen Dauerfeuer-Gefechte könnt ihr im Arcade-Modus durchexerzieren oder euch in der Deathmatch-Variante, die sowohl alleine als auch im Multiplayer-Modus funktioniert, langweilen. Hierbei werden alle Hoffnungen auf große Unterschiede zu den Einzelgefechten im Keim erstickt, denn auch die Mehrspielerduelle sind schlicht und ergreifend zu simpel. Jeder Kampf verläuft gleich, weil interessante und abwechslungsreiche Ausstattungsmöglichkeiten fehlen. Da in den Deathmatches alle Spieler über ein randvolles Creditkonto verfügen, kauft sich jeder den dicksten Roboter mit der teuersten Ausrüstung und schon entbrennt der einschläfernde Kampf in den grafisch durchschnittlichen Arenen.  

Fazit

War World Boring Combat wäre der passende Titel für dieses in allen Belangen öde Mech-Abenteuer. Sämtliche Duelle versprühen den eintönigen Charme einer Raufasertapete, während sich die versprochenen taktischen Einlagen auf ein oder zwei Befehle reduzieren lassen. So reicht es in der Regel aus, wenn ihr euch eine Deckung sucht und auf den Feind wartet oder ihr werft das Schutzschild an und stürmt in Richtung Bösewicht. Spezialfähigkeiten fehlen gänzlich und die Ausrüstungsmöglichkeiten lassen sich an eineinhalb Händen abzählen. Zu allem Übel fehlen nicht nur abwechslungsreiche Arenen, sondern auch die Spur einer Story. Kurzum: Finger weg!

Pro

schnelle Gefechte
Farbwahl bei den Mechs
einfache Steuerung
viele Arcade-Levels
Mech-Ausstattung

Kontra

keine Story
langweiliges Szenario
nur fünf Mechs
viel zu wenig Waffen und Items
keine Spezialfähigkeiten
stinklangweiliger, stetig gleicher Kampfablauf
komplett interaktivlose Levels
diverse Logikfehler
extrem zielsichere, ansonsten doofe KI
nervender, unpassender Stadionsprecher
optische Durchschnittklasse
eintönige Sounds (z.B.Mech-Stampfen)

Wertung

PC

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