Devil May Cry 3: Special Edition01.07.2006, Mathias Oertel
Devil May Cry 3: Special Edition

Im Test:

Capcom hat den PC wieder für sich entdeckt. Nachdem die Japaner (zumindest hierzulane) die Rechenknechte eher stiefmütterlich bedienten, eröffnete eine PC-Version von Onimusha 3 den Umsetzungsreigen. Bevor mit Resident Evil 4 das vermeintliche Highlight der erfreulichen PC-Politik erscheint, dürfen die Maus-Spieler mit dem PS2-Helden Dante das Schwert schwingen. lohnt sich der actionreiche Ausflug?

Einmal Dante 3, Spezial bitte!

Devil May Cry? 3? Special Edition? Ach ja, da war ja was: Für alle reinen PC-Spieler vermutlich unbemerkt wurde vor etwas mehr als einem Jahr auf Sonys PS2 der dritte Teil der erfolgreichen Capcom-Serie veröffentlicht.

Im September soll eben dieses Devil May Cry 3 (DMC) in einer Special Edition wieder aufgelegt werden. Aber schon jetzt kommen

Jester ist ein neuer Bossgegner der Special Edition.
Rechenknecht-Zocker in den Genuss der aufgewerteten Version eines der besten PlayStation 2-Action-Titel des letzten Jahres, neu ausgestattet mit einem frischen Schwierigkeitsgrad, einem Turbo-Modus, einem neuen Boss-Gegner sowie der Möglichkeit, als böser Bruder Vergil loszulegen.

Gut, aber unzeitgemäß

Capcom hat sich bei der PC-Umsetzung von Onimusha 3 vor wenigen Monaten nicht gerade mit Ruhm bekleckert, weswegen wir die DVD skeptisch ins Laufwerk legten. Glücklicherweise haben sich die Zweifel größtenteils zerstreuen können. Zwar hat die Kulisse nicht nur unter dem Zahn der Zeit, sondern auch durch die fehlende Optimierung für PC-Optikpower gelitten, doch unter dem Strich sieht DMC 3 immer noch gut aus - schwache Texturdetails hin oder her... Dafür allerdings wurden die Ladezeiten zwischen Menüs, Spielabschnitten und Auswahlbildschirmen auf einen kaum spürbaren Wert minimiert, so dass von Anfang bis Ende ein stimmiges und flüssiges Gesamterlebnis aufgebaut wird.

Da sich die Spielmechaniken nicht verändert haben, möchten wir an dieser Stelle auf den ausführlichen PS2-Test verweisen. Nur so viel sei gesagt: Sowohl im Hinblick auf brachiale Action, die Coolness der Hauptfigur als auch die steile Lernkurve, die mit dem immer noch knackigen Schwieigkeitsgrad einher geht, zeigt Capcom eindrucksvoll, wieso Dante auf der PS2 zum Kult geworden ist.

Allerdings werden PC-Zocker vor allem angesichts der spärlich verteilten Speicherpunkte vermutlich eher früher als später die Segel streichen und sowohl Capcom als auch Dante verfluchen. Und das, obwohl der Schwierigkeitsgrad  bereits für die Special Edition heruntergestuft wurde. Oder aber man spielt das gute Stück gleich auf "Easy" durch und verschweigt diese Tatsache...

Doppelter Spaß: Auch als Vergil darf gekämpft werden.
Auch der absolute Over-The-Top-Humor, der in den phänomenal choreografierten sowie rasant geschnittenen Zwischensequenzen durchscheint, ist nicht jedermanns Sache, ist aber wie die gesamte Action ein frischer Wind im konservativen Rechenknecht-Actionland.

Steuerungsprobleme?

Da DMC 3 auf der Konsole mit einem Haufen Kombos ausgestattet ist, die sich auch durch den Wechsel der Waffen (sowohl Projektil als auch Nahkampf) ergeben, ist eine gute Steuerung ein Muss. Insofern ihr ein Pad zu Hause habt, das mit zwölf Knöpfen ausgestattet ist (entspricht dem Layout des PS2-Pads), könnt ihr problemlos loslegen, die Kontrollen nach eigenen Vorlieben konfigurieren und Spaß haben.

Besteht ihr hingegen auf der alternativ angebotenen Maus-/Tastatur-Variante, werdet ihr sehr schnell an eure Grenzen stoßen. Angesichts der umfangreichen Kontrollmöglichkeiten ist diese Methode ein absolutes Spielspaß-Hindernis, vollkommen gleichgültig, ob man versucht, sich die Tasten so optimal wie möglich zu belegen.  

Fazit

Auch auf dem PC gibt Dante eine gute Figur ab - zumindest eine bessere als die Kollegen Samanosuke & Jacques Blanc aus Onimusha 3. Optisch mit einigen Texturschwächen belegt, bleibt Devil May Cry 3 inhaltlich ein empfehlenswerter, aber gewöhnungsbedürftiger Action-Titel. Allerdings nur, wenn man Dante mit dem Pad steuert - mit Tastatur und Maus wird das Monster-Gemetzel nahezu unspielbar. Doch Coolness, abwechslungsreiche Schwert- und Pistolenschlachten mit Kombos en masse sowie der fordernde Schwierigkeitsgrad waren in dieser Form noch nicht auf PCs zu sehen. Allerdings bergen Dantes Eskapaden auch einen Hang zu theatralischen Übertreibungen. Wer wie ich auf klassische Hong Kong-Action steht und noch nicht das Vergnügen hatte, sich auf der PS2 mit Dante in die Hölle zu begeben, wird sich an den überzeichneten Charakteren und der spannenden Story ebenso erfreuen können wie an den überzeichneten Kämpfen.

Pro

spannend inszenierte Story
umfangreiche Kombo-Möglichkeiten
cooler Hauptcharakter
stimmungsvolle Zwischensequenzen
sechs verschiedene Grund-Kampfstile
zahlreiche versteckte Gimmicks
gute Akustikkulisse
nahezu auf Null reduzierte Ladezeiten
Special Edition mit neuen Features

Kontra

kaum Kontrollpunkte in den Abschnitten
Clipping-Fehler
grafisch nicht auf der Höhe der Zeit
sehr steile Lernkurve
mit Maus/Tastatur nahezu unspielbar
sporadische Abstürze

Wertung

PC

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