Test: Demokratie! (Taktik & Strategie)

von Bodo Naser



Entwickler:
Release:
10.11.2005
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Kaum Unterschiede

Bei den Finanzen gibt es Unterschiede: Russland gibt traditionell viel Geld für Armee und Geheimdienst aus.
Demokratie! versucht, länderspezifische Unterschiede einzubauen. So sind in Deutschland die Steuern exorbitant hoch, die Arbeitslosigkeit steigt stetig und die Finanzen kurz vor dem Kollaps - ganz wie in der Realität. Allerdings gilt das für fast jedes spielbare Land, so dass es nicht wirklich einen Unterschied macht, ob ihr nun im Weißen Haus, in der Downing Street oder im Kreml sitzt. Manche Gegebenheiten wie der oben angeführte Militärputsch passen nicht auf alle Länder: So spielt beispielsweise die religiösen Rechte im Spiel auch außerhalb der USA eine wichtige Rolle, wenn es etwa darum geht, ob ihr Stammzellenforschung zulasst oder verbietet. In Europa spielen diese religiösen Gruppen im politischen Leben nur eine untergeordnete Rolle. Repräsentiert wird das zumindest dadurch, dass die Interessenverbände im Spiel unterschiedlich groß sind. Wer sich also mit Umweltaktivisten gut stellt, gewinnt nicht automatisch die Wahl, da deren Gruppe recht klein ist. Leider kommen auch keinerlei diplomatischen Kontakte mit dem Ausland vor, obwohl es das Feld Außenpolitik gibt.

Machiavelli lässt grüßen

Das Strategiespiel ist so eher eine Lehrstunde in der Kunst des Machterhalts in allen modernen Demokratien, denn eine länderspezifische Simulation. Wie das abläuft, könnt ihr euch im schmucklosen Tutorial anschauen. Leider wird das Regieren rasch langweilig, wenn ihr mal herausgefunden habt, wie der alte Polithase läuft. Wer kurz vor der Wahl eine verhasste Steuer senkt, kann noch manche Wählerstimme einsammeln und eine schon verloren geglaubte Wahl für sich entscheiden. Durch Zufallsereignisse wie Spionageaffären, Katastrophen oder Erfolge der Wissenschaft versuchen die Macher, so etwas wie Abwechslung aus dem Hut zu zaubern, was nicht gelingt, da sich oft wiederholen. Ebenfalls öfters wieder seht ihr die drängenden Entscheidungen, die ihr vor jedem Rundenende fällen müsst. Wer wird etwa Nachfolger eines zurückgetretenen Ministers und was für ein Signal wird damit gesetzt? Insgesamt bietet Demokratie weniger, als das komplexe Gameplay vermuten lässt.

Zusammenhänge sehen

Was der gemeine Sozialist alles mag, seht ihr auf einen Blick mit einem Klick.
Dass Äußerlichkeiten bei komplexen Strategiespielen in den Hintergrund treten, ist inzwischen fast schon so etwas wie eine Binsenweisheit. Allerdings hat Demokratie! wieder mal den all zu nüchternen Charme einer Tabellenkalkulation mit seinen unbewegten Menüs, kahlen Schaltflächen und kalten Statistiken. Eine Flagge im Hintergrund dient da fast als einziger Schmuck. Hier hätten die Entwickler noch viel mehr machen können. Viel wichtiger ist jedoch, dass alles sinnvoll optisch verknüpft wurde, so dass ihr mit einem Blick sehen könnt, woran ein bestimmter Problemkreis krankt. Ein roter Strich symbolisiert einen negativen Einfluss und ein grüner einen positiven. Ganz ähnlich ist es mit den einzelnen Gruppen, die durch eine bestimmte Politik positiv oder negativ beeinflusst werden. Verschiebt ihr einen Regler etwa für die Verteidigungsausgaben könnt ihr gleich sehen, wer das gut findet und wer was dagegen hat. So lässt sich eine Gruppe gezielt fördern.

     
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