RTL Ski Alpin 200607.12.2005, Bodo Naser
RTL Ski Alpin 2006

Im Test:

Spätestens seit letztem Jahr hat sich Ski Alpin von RTL zu einer festen Größe unter den Wintersportspielen gemausert. Actionreich, rasant und flott präsentiert, motivierte das Sportspiel bis in die Skispitzen, wobei die eigene Karriere besonders verlockte. Jetzt ist Ski Alpin 2006 erschienen, auf dessen Cover dieses Mal US-Star Bode Miller prangt. Kann es an den Erfolg anknüpfen?

Leichter Einstieg

Kaum installiert schon auf Schussfahrt nach unten. Ski Alpin bleibt das Skispiel mit niedrigsten Einsteigsschwelle. 
Wie der Vorgänger wendet sich die 2006er-Ausgabe eher an Leute, die nicht jede Ski-Übertragung im Fernsehen anschauen, alle Rennläufer mit Vornahmen kennen oder schon seit Monaten sehnsüchtig auf die Winterspiele in Turin warten. Es geht vielmehr um den puren Spaß am actionreichen Abfahren - die Einstiegsschwelle ist so niedrig angesetzt, dass sogar ein Tutorial fehlt. Trotz der Karriere, die wieder das Kernstück des Spiels bildet, ist das rasante Sportspiel auch bestens für einen Bettelritt zwischendurch auch mit Freunden geeignet. Dafür sind allerhand männliche Fahrer vorgefertigt, mit denen ihr zum Probelauf, zum einzelnen Wettkampf und sogar zum selbst zusammengestellten Weltcup starten könnt. Dieses Mal ist zumindest ein original Fahrer aus dem aktuellen Skizirkus mit von der Partie - der coole Bode Miller, dessen rasante Karriere ihr nachspielen könnt. Sonst gibt es aber wieder nur Fantasienamen.

Härtere Strecken

Alle 32 Strecken sind von Anfang an zugänglich, so dass ihr sogleich im Austragungsort eurer Wahl an den Start gehen könnt. 18 Wintersportzentren weltweit stehen zur Wahl, darunter Alta Badia, Beaver Creek oder Garmisch, die im Wesentlichen dieselben als beim letzten Jahr geblieben sind. Allerdings sind es etwas weniger als im Vorjahr, so bleibt es auch dieses Mal nicht aus, dass ihr nach einigen Stunden alle Strecken durchhabt und euch nach neuen sehnt. Immerhin sind die Kurse nicht mehr ganz so einsteigerfreundlich wie beim letzten Mal, denn es ist nun für mehr Abwechslung gesorgt. Die Riesenslalomstrecke in Åre ist wohl das Holprigste, was euch bei dieser Disziplin je unter die Bretter gekommen ist. Auf solchen schwarzen Pisten macht ihr schon mal den Abflug. Für mehr Nervenkitzel sorgen nun Engpässe, Durchfahrten und unerwartet enge Kurven. Auch vom Gefälle sind die Rampen nicht mehr ganz so gutmütig, dass ihr die ganze Zeit über nur voll Schuss fahren könnt.

Leicht zu steuern

Die simple Steuerung sorgt dafür, dass euer Brettelheld nicht an solchen Schikanen hängen bleibt. 
Die Steuerung wendet sich ebenfalls an Einsteiger, denn sie kommt mit ganzen drei Tasten aus. Ihr steuert mit den Pfeiltasten und springt mit Space ab; schon das Kanten ist mit den modernen Carvingski meistens gar nicht mehr nötig. Bei der Konkurrenz von Ski Racing 2006 müsst ihr da schon weit mehr Testen zur Beherrschung lernen. Die Bedienung ist simpel, exakt und butterweich, was dafür sorgt, dass euer Profi nur in Ausnahmenfällen im Fangzaun landet. Verletzungen braucht ihr ohnehin gar nicht zu fürchten, denn auch nach schlimmsten Stürzen steht ihr anschließend wieder oben im Starhäuschen, als wäre nichts gewesen. Wer den richtigen Rhythmus für einen steilen Slalomhang findet, kann höchst elegant ohne Fehler ins Tal kurven. Abfahrt und Super-G machen allerdings noch mehr Spaß. Beim Start müsst ihr den richtigen Zeitpunkt abpassen, um abzuspringen, der dann in Prozenten angegeben wird. Wahlweise könnt ihr auch ein Gamepad verwenden.

                    

Spannende Laufbahn

Bei der eigenen Karriere alles im Griff: Trotz nunmehr eisigem Look bleibt auch hier alles beim Alten.  
Natürlich könnt ihr euch auch wieder einen eigenen Fahrer kreieren, den ihr dann von Amateur- bis zur Profiliga begleitet. Es gibt drei verschiedene Schwierigkeitsgrade, die sich aufs Startgeld und die Zahl der Torfehler auswirken, die ihr pro Wettkampf machen dürft. Bis ihr mit eurem eigenen Fahrer dort startet, könnt ihr so lange unter Wettbewerbsbedingungen trainieren, wie ihr wollt. Trotz zu Beginn noch mieser Sperrmüllausrüstung lassen die ersten Erfolge nicht lang auf sich warten, für die ihr wiederum Geld und Erfahrung erhaltet. Das sauer verdiente Geld könnt ihr in brandneues Equipment wie modernere Ski, festere Bindungen oder aerodynamisch verbogene Stöcke stecken, die es für viele Euros im Shop gibt. Besonders motivierend ist, dass ihr die richtig guten Ausrüstungsteile erst mit steigender Erfahrung kaufen könnt. Außerdem existieren einige Aufgaben, die es zu lösen gilt. Fahrt ihr etwa schneller als 140 km/h, bekommt ihr dort ein Häkchen. Wer seinen Fahrer nicht selbst trainieren oder seine Bretter wachsen möchte, kann dafür Trainer und Wachser anstellen, die ihr euch vom Arbeitsmarkt holt. Gewinnt ihr alle Wettkämpfe einer Disziplin, erhaltet ihr sogar einen Pokal oder eine Medaille. Ihr könnt auch Wetten abschließen, um Geld zu machen. Schnell ist die Saison vorüber und ihr könnt eine neue starten - dann vielleicht schon eine Liga höher.

Spiel an einem Rechner

Ski Alpin 2006 lässt sich nicht nur per LAN und Internet zu mehreren spielen, dieses Mal ist auch der gute alte Hot-Seat-Modus wieder mit dabei. So könnt ihr nicht nur einzelne Rennen mit Freunden an einem Rechner nachfahren, ihr könnt sogar zu mehreren an eurer eigenen Karriere basteln. Da hier natürlich jeder der Schnellste und Erfolgreichste sein möchte, sorgt das im Vergleich zur KI zusätzlich für Motivation, die sonst eher unsichtbar bleibt. Dem Computergegner könnt ihr nicht beim Rennen zuschauen, aber euren menschlichen Kontrahenten schon. An einem Rechner führt das zu Fachsimpelei über die richtige Art zu Fahren, das optimale Training und die beste Ausrüstung, was einfach Spaß macht.

Effektvolle Rennen

Die im Detail verbesserte Renngrafik ermöglicht jetzt auch Rennen bei Flutlicht.
Die moderne 3D-Grafik sorgt für die richtige Darstellung des Rennens, dieses Mal sogar mit mehr Details. Schnee wird aufgewirbelt, die Welt spiegelt sich in der Brille und der Fahrer trägt einen Dreitagesbart. Sogar Hubschrauber drehen in der Luft ihre Runden. Auch die verschneiten Bäume und jubelnden Zuschauer sehen realistischer aus als beim letzten Mal. So wird sogar der unschönste Lauf mit Fehlern en masse zum Sportspektakel hochstilisiert, denn es sieht einfach immer cool aus, wenn ihr den Hang herunterkurvt. Ganz egal ob ihr eigentlich runtereiert. Unten angekommen jubelt ihr schon mal, dass ihr heil drunten seid. Selbst jubeln wie bei Ski Racing 2006 dürft ihr allerdings nicht. Über der Rennstrecke herrscht nicht wie beim Vorgänger nur Eitel Sonnenschein, denn dieses Mal gibt es auch Schnee, Nebel und Wind. Das geht nicht so weit, dass ihr nichts mehr sehen könnt, aber immerhin. Auch Rennen bei Flutlicht gibt es. In der absoluten Topliga spielt die Grafik freilich nicht, dafür müsste alles noch realistischer sein.

Berti lebt!

Fast hätten wir die neunmalklugen Sprüche des virtuellen Co-Kommentators Berti Greiflinger vermisst, auch wenn das angebliche Skiass bisweilen schon etwas nervte mit seiner arroganten Art. So darf der kultige Rennkommentar natürlich auch dieses Jahr nicht fehlen, allerdings fehlt ihm etwas die Bissigkeit vom letzten Mal. Es macht beinahe den Eindruck, als hätte man ihn und den Sportkommentator verbal zurechtgestutzt. Der Spruch mit der Wachsmischung ist jedenfalls nicht mehr dabei, die Kommentare wiederholen sich aber wieder und passen manchmal nicht. Auch der restliche Sound sorgt für Rennstimmung, wie das typische Geräusch der Ski, das Gejohle der Zuschauer und die Glockengeläut im Zielraum zeigen. Als wäre das Geschehen auf dem Bildschirm nicht schon Nervenkitzel genug, nervt auch noch die Trance-Musik - vielleicht hätte ein anderer Stil besser zum Skisport gepasst. Immerhin lässt sie sich abschalten

         

Fazit

Sicher liegt es nicht am zu viel konsumierten Jagertee, dass ihr beim Spielen von Ski Alpin 2006 das Gefühl nicht loswerdet, das alles schon einmal gespielt zu haben. Nicht, dass das alpine sich Herabstürzen keinen Spaß mehr machen würde, aber es ist eben nicht neu und die Konkurrenz schläft auch nicht. Die Neuerungen betreffen eher Detailfragen, ich hätte mir da schon etwas mehr erwartet. Immerhin wurden die Strecken mit frischen Schikanen versehen, so dass ihr wenigstens auf der Piste mehr gefordert seid. Ein paar mehr Orte hätten 49Games dann doch einbauen können, es müssen ja nicht gleich neue Weltcup-Strecken sein. Die Karriere macht wieder am meisten und am längsten Laune, auch weil man sie im Hot-Seat zu mehreren spielen kann. Ein Spartipp vom Schwaben zum Schluss: Wer Ski Alpin 2005 noch zu Hause hat und nicht immer das Neueste haben muss, kann auch das noch einmal hervorkramen, denn es spielt sich fast genauso.

Pro

Einstieg leicht gemacht
motivierende Karriere
schwierigere Kurse
Bode Millers Karriere nachspielen
Ausrüstung einkaufen
nette 3D-Darstellung
Nebel, Schnee und Wind
authentischer Sound
kultiger Rennkommentar
Hot-Seat-Modus

Kontra

kaum echte Neuerungen
wenige Strecken
nur ein originaler Fahrername
keine weiblichen Fahrer
Kommentare wiederholen sich
nervige Musik

Wertung

PC

Erinnerungen an die gute 2005er-Ausgabe werden wach

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